Warum eigentlich nicht?

Norbert Jansen arbeitet bei der Gemeinde Kranenburg. Seine Aufgaben: Hauptamt und Breitbandkoordinator. Bezüglich des zweiten Titels könnte man auch sagen, dass Jansen derjenige ist, der sich beim Thema Glasfaser ziemlich gut auskennt.

Zwei verschiedene Gebiete
Dass Kranenburg ans Glasfasernetz angeschlossen wird, dürfte sich herumgesprochen haben. Mit den Details ist das so eine Sache. Da kennt sich längst nicht jeder aus. Jansen: „Zunächst einmal ist wichtig, dass wir zwei unterschiedliche Dinge definieren: Da ist zum einen der sogenannte ‚Privatwirtschaftliche Ausbau‘ und auf der anderen Seite haben wir die Fördergebiete.“ Alle Bereiche, in denen die Anschlüsse mit weniger als 30 MBit (bei MBit handelt es sich um eine definierte Übertragungsgeschwindigkeit) liegen, gehören in die Fördergebiete, alle anderen fallen in den privatwirtschaftlichen Ausbau. Bei dem bekommen Kunden bei Abschluss eines Vertrages Glasfaser gelegt. Merke: Ohne Vertrag (der in der Regel zunächst für 24 Monate abgeschlossen werden muss) kein Anschluss.
Jansen: „Wir reden in diesem Bereich von insgesamt 3.508 Haushalten. 1.504 davon haben einen Vertrag abgeschlossen. Das sind 42,87 Prozent.* Voraussetzung für den privatwirtschaftlichen Ausbau war ein Minimum von 40 Prozent Abschlüssen. Da haben wir natürlich als Gemeinde alles getan, um dieses Minimum zu erreichen.“
Anders verhält es sich bei den geförderten Bereichen. Jansen: „Wir reden von 746 Haushalten. Davon bekommen nach bisheriger Antragslage 178 einen aktiven Anschluss und 63 einen passiven. Insgesamt sind das also 241 Verträge, was einem Prozentsatz von 32,30 entspricht.* Im Förderbereich muss keinerlei Soll erfüllt werden.“

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Aktiv- oder Passivanschluss
Haltstopp: Wieso aktiv und passiv? Jansen: „Das verhält sich wie folgt: In den Fördergebieten besteht die Möglichkeit, einen Vertrag mit Deutsche Glasfaser zu machen und dadurch praktisch – also aktiv – den Glasfaseranschluss zu nutzen. Natürlich fallen dann – je nach gebuchtem Paket – Kosten an.“
In der Gemeinde Kranenburg besteht aber in den geförderten Bereichen auch die Möglichkeit, den Antrag auf einen Anschluss zu stellen, der dann aber noch nicht genutzt wird. (Passivanschluss). Wohlgemerkt: Für das Einrichten des Hausanschlusses im geförderten Bereich fallen keinerlei Gebühren an. Jansen: „Die Leitung endet dann erst einmal am sogenannten Hausübergabepunkt.“ Da ist eine Art „Steckdose“ – zum Beispiel im Hauswirtschaftsraum. Dazu muss dann das Leerkabel ins Haus – sprich durch die Wand. Im Haus wird quasi der Anschluss vorbereitet, der dann aber im Fall „Passivanschluss“ nicht genutzt wird. Jansen: „Diesen Anschluss hat man, kann ihn aber auch erst Jahre später aktivieren.“ Das Motto: Wer hat, der hat.

Es lohnt sich in jedem Fall
Es gebe, so Jansen, durchaus Kunden, die sagen, dass sie mit einem Glasfaseranschluss nichts anfangen könnten. „Ich denke aber, dass es sich trotzdem lohnt, diesen Hausanschluss einrichten zu lassen. Schließlich sind damit keinerlei Kosten verbunden. Einen solchen Anschluss zumindest in der Hinterhand zu haben, kann doch eigentlich nur von Vorteil sein“, ist Jansen sicher. „Vielleicht ist es“, so Jansen, „verwirrend, dass der Ausbau der privatwirtschaftlichen Zonen und der geförderten Gebiete simultan stattfindet.“
Die Gemeinde, habe, so Jansen, über verschiedene Kanäle (zum Beispiel im Rathausecho und mittels Bürgermeisterbriefen) versucht, die entsprechenden Informationen zu verbreiten. Dass in den geförderten Gebieten die Gesamtanschlusszahl bei „nur“ 241 von 746 liege, sei für ihn nur schwer nachvollziehbar. „Wie gesagt: Wir reden hier von den Fördergebieten. Wer die Möglichkeit während der aktuell laufenden Ausbauphase nicht nutzt, auf den kommen später Kosten zu, die jetzt beim Legen eines Hausanschlusses nicht anfallen“, erklärt Jansen. „Noch mal: Man kann diesen Anschluss beantragen, bekommt ihn in den Fördergebieten kostenlos, muss ihn aber nicht unbedingt aktiv nutzen. Es gibt also aus meiner Sicht keinen Nachteil sondern nur Vorteile.“

Warum nicht?
Auf die Frage, warum es Haushalte im Fördergebiet gibt, die keinen Anschluss möchten, zeigt sich Jansen mehr oder weniger ratlos: „Natürlich kann es damit zu tun haben, dass jemand seit Jahr und Tag Kunde der Telekom ist und nicht wechseln möchte. Aber auch dazu kann ich nur sagen: Niemand muss wechseln, wenn er einfach von der Möglichkeit Gebrauch macht, einen passiven Anschluss zu beantragen. Die Menschen tun sich manchmal mit dem Wechseln schwer.“ Ein weiteres Argument, dass er immer wieder höre, sei: „Ich bin zufrieden mit der Geschwindigkeit, die mir jetzt zur Verfügung steht. Mehr brauche ich nicht. Ich verschicke hier und da mal eine Mail. Das war`s.“ Das sei dann in einem solchen Fall richtig, meint Jansen, „aber das kann sich irgendwann ändern.“ Dann sei man für einen späteren Wechsel bestens aufgestellt.

Letzte Möglichkeit
Und wenn jemand, der sich bisher nicht um das Thema gekümmert hat, nicht weiß, ob der eigene Haushalt im Fördergebiet liegt? Jansen: „Das lässt sich herausfinden. Entweder bei mir anrufen (02826/7912), sich direkt an das Baubüro der Deutsche Glasfaser in Nütterden oder das EVK-Büro in Kranenburg an der Großen Straße wenden.“ Beim Baubüro in Nütterden muss man persönlich erscheinen. „Es gibt keine Telefonnummer und keine gesonderte Emailadresse“, sagt Jansen. „Das kann ich auch nachvollziehen, denn wenn es eine Telefonnummer gäbe, würden die Menschen, die das Büro aufsuchen, wahrscheinlich Dreiviertel ihrer Zeit warten, weil der Mitarbeiter vor Ort ständig telefoniert.“ Wer unsicher ist, ruft einfach Norbert Jansen (Nummer siehe oben) an und erhält dann Informationen vom Breitbandkoordinator höchstpersönlich.
Wenn sich jemand jetzt noch entscheiden möchte, einen Anschluss zu beantragen – ob nun aktiv oder passiv – , „dann besteht dazu in jedem Fall noch bis zum Ende der Ferien die Möglichkeit“, so Jansen und er fügt hinzu: „Wahrscheinlich besteht diese Möglichkeit sogar noch länger, aber bis wann genau, das hängt davon ab, wie weit in den Fördergebieten der Ausbau voranschreitet.“ Nach Abschluss des Ausbaus ist auch der Zug abgefahren. Jansens letzte Worte: „Ich kann eigentlich nicht nachvollziehen, warum jemand eine solche Möglichkeit ungenutzt verstreichen lässt.“
*Zusatz: Alle vertragsbezogenen Zahlen stammen aus dem Monat Juni, können sich also mittlerweile schon wieder geändert haben.

Infos zu den Fördergebieten in Kranenburg
https://www.kranenburg.de/de/inhalt/oeffentlich-gefoerderter-ausbau/

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