NIEDERRHEIN. Viele kennen es mit Sicherheit: Beim Einkaufen hatte man noch so viel Lust auf das Obst und den Salat und plötzlich sind einige Tage vergangen und die Lebensmittel sind leider nicht mehr genießbar. Das Problem, das zahlreiche Haushalte aus der kleinen Praxis kennen, haben gastronomische Betriebe oftmals im großen Stil. Wegschmeißen steht dort traurigerweise an der Tagesordnung. Um dem entgegen zu wirken, wurde die App „Too good to go” ins Leben gerufen. Mit dem jüngsten Mitglied, dem Straelener Hof, sind jetzt bereits vier Restaurants im Kreis Kleve mit dabei.
Bekannt wurde die App durch das Format „Die Höhle der Löwen” im letzten Jahr. Die Idee der Gründer ist es, produzierte Lebensmittel nicht verkommen zu lassen. Mehr als ein Drittel aller produzierten Lebensmittel werden laut der Homepage von „Too good to go” weggeworfen. In Deutschland seien das 18 Millionen Tonnen pro Jahr. Durch die App können gastronomische Betriebe überproduzierte Lebensmittel zu einem reduzierten Preis anbieten.
Überzeugt von dieser Idee war auch Daniel Quartier, Geschäftsführer von CurryQ. Als erstes Klever Unternehmen hat CurryQ das Angebot ab Februar eingeführt: „Es ist eine Win-Win-Situation: Wir als Restaurant brauchen unsere Gerichte abends nicht entsorgen und unsere Kunden freuen sich über ein günstiges Menü”, erklärt Quartier. Am Anfang war er noch skeptisch, ob das Konzept auch am Niederrhein funktioniere, aber er wurde eines Besseren belehrt: „Wir sind nun seit sechs Monaten dabei und haben durchweg gute Erfahrungen gemacht. Nach wie vor bekommen wir täglich Bestellungen von Kunden”, so Daniel Quartier.
Neben den CurryQ-Filialen in Kleve, Kranenburg. Goch und Kevelaer, sind noch die Casa Cleve in Kleve und das Caféhaus Niederrhein in Kranenburg mit dabei. Das neuste Mitglied ist der Straelener Hof: „Unsere Chefin hat von der App gehört und mich gebeten, mir das Mal anzuschauen”, erklärt Eva Wienkamp, Empfangsdame im Straelener Hof. Anfangs hatte sie die Befürchtung, dass die Registrierung und das Einstellen der Angebote sehr kompliziert sei – wurde aber schnell eines Besseren belehrt: „Eigentlich ist es selbsterklärend und schnell konnten wir starten”, so Wienkamp. Die Idee war, Übriggebliebenes vom Lunch-Buffet bis 14 Uhr anzubieten: „Nicht zu unrecht mache mich dann aber eine Kundin darauf aufmerksam, dass es wenig Kunden schaffen werden, ihr Essen bis 14 Uhr abzuholen”, erläutert Wienkamp. Kurzum wurden die Abholzeiten geändert. Sowohl Wienkamp als auch Angelika Hoffmann, Inhaberin des Straelener Hofes, sind von dem Konzept nach nur wenigen Tagen überzeugt: „Hier geht es nicht ums Geld machen, sondern darum, dass nicht so viel Essen wegkommt”, erklärt Hoffmann.
Über 5 Millionen gerettete Mahlzeiten
In der Praxis sieht das dann so aus: Interessierte müssen sich die App herunterladen und können dann sehen, welche Restaurant in der Nähe an der Aktion teilnehmen. Über die App können Interessierte dann bestellen und auch direkt bezahlen. Im angegebenen Zeitfenster muss die Portion dann im Restaurant abgeholt werden. In ganz Europa wurden bisher bereits über 5 Millionen Mahlzeiten über die App gerettet. Das entspricht 10.000 Tonnen eingespartem CO2.