Queeken: „Möökeshüss Orden“ für Rob Miesen

Bewahrung von Mundart und Brauchtum wird ausgezeichnet

GOCH. An den 16. August erinnert sich Robert „Rob“ Miesen noch ziemlich genau. Im Fernsehen hatte er gerade die Olympischen Spiele geschaut und mitgefiebert, ob Fabian Hambüchen den Olympiasieg erringt.
Unmittelbar nach der Entscheidung klingelte das Telefon. „Mientje“, sagte er Minuten später zu seiner Frau, „jetzt bekommt nicht nur der Hambüchen eine Goldmedaille, sondern ich auch.“ Die Anruferin war Steffi Neu, Vorsitzende der Keppelner Karnevalsgesellschaft Queekespiere. Sie hatte Miesen mitgeteilt, dass er in diesem Jahr mit dem „Orden van et Möökeshüss“ ausgezeichnet werden soll.Dass er geehrt wird, musste er freilich noch bis zum vergangenen Sonntag für sich behalten.

Rob Miesen und seine Ehefrau Mientje leben in Siebengewald, direkt an der Grenze zu Goch.Foto: privat
Rob Miesen und seine Ehefrau Mientje leben in Siebengewald, direkt an der Grenze zu Goch. Foto: privat

Es ist Tradition in Keppeln, dass der neue Ordensträger am Kirmessonntag im Festzelt verkündet wird. Eine Aufgabe, die Willi van Doornick als „Uitruuper“ alljährlich übernimmt. Nach dem Gardetanz des Queekenballetts verlas das Mitglied des Elferrats die Entscheidung der Queekespiere und kündigte gleichzeitig an, dass der Orden in einer feierlichen Matinee am Sonntag, 13. November, verliehen wird. Den Orden gibt es seit 1978, illustre Namen wie Hanns Dieter Hüsch, Fritz Getlinger, Hein Ries und Willi Fährmann sind unter den Ordensträgern zu finden. Gewürdigt werden soll mit der Auszeichnung, wer sich in besonderer Weise um den Erhalt von Brauchtum und Mundart verdient gemacht hat. Womit schon erklärt ist, warum Miesen sich bald zu den Geehrten zählen darf. Schon im Alter von zwölf Jahren stand der 1949 in Goch geborene Miesen auf der karnevalistischen Bühne bei Grün-Weiß Concordia, zwei Jahre später war er Kindersitzungspräsident. 1966 ging seine karnevalistische Karriere beim Kolpingkarneval in die nächste Runde.

-Anzeige-

Heute lebt Miesen mit seiner Frau Mientje im niederländischen Siebengewald, direkt an der Grenze. „Ich rede Grenzdialekt“, sagt er lachend. Wenn er Platt spricht, dann streut er immer wieder hochdeutsche Wörter ein, schließlich soll jeder im Publikum ihm folgen können – auch diejenigen, die selbst kein Platt mehr sprechen. Mit denen hat Miesen es oft zu tun, nicht nur im Karneval.

Seit mehreren Jahren ist er für die Stadt Goch, in Zusammenarbeit mit der Kultourbühne, als Gästeführer unterwegs, bringt den Teilnehmern die niederrheinische Welt als Nachwächter oder Schmuggler näher. Ganz nebenbei bildet er Nachwuchstalente in der Bütt aus, als „Dozent für Karneval“ in Zusammenarbeit mit der Narrenakadamie Vrouwenpoort. Und er ermuntert, weiterhin Platt zu sprechen, ohne Angst vor Fehlern zu haben: „Better verkeert wie goarnie“, ist seine Devise. Der Orden van et Möökeshüss wird am Sonntag, 13. November, ab 11.11 Uhr, in der Keppelner Bürgerbegegnungsstätte „Zur Dorfschule“, Rosenstraße 16, verliehen; zuvor feiern die Karnevalisten ab 9.30 Uhr eine Mundart-Messe in der Keppelner Jodokus-Kirche. Die Laudatio auf Miesen hält Joke Verfürth als Vorsitzende des Jugendorchesters Wissel, das im vergangenen Jahr mit dem Orden ausgezeichnet worden ist.

Vorheriger ArtikelKirmes in Keppeln
Nächster ArtikelKurzer Schreck: Steckdose in einem Rheurdter Kindergarten qualmt