Laden zum spannenden Einblick in eine andere Kultur ein (vl): Sascha Ruelfs, in ein traditionelles mongolisches „Deel“ gekleidet, Moderatorin Birgit Jahnsen, Marlies Flören von der Kultourbühne Goch und Bürgermeister Ulrich Knickrehm. NN-Foto: CDS

GOCH. Ein kleiner Vortrag im Goli Theater über die mongolische Kultur war ursprünglich einmal angedacht, doch dann entwickelte das Vorhaben ein ungeahntes Eigenleben und wurde zur „Großveranstaltung“: So heißt es nun am 22. Oktober, von 11 bis 17 Uhr, rund ums Kastell bei freiem Eintritt „Willkommen in der Jurte“.

Wie so oft im Leben, ist eine zufällige Begegnung „schuld“ daran. Im Rahmen seines Bürgermeister-Wahlkampfes traf Ulrich Knickrehm damals auf Sascha Ruelfs und kam mit ihm ins Gespräch. Der Klever hat als Entwicklungshelfer fünf Jahre in der Mongolei gearbeitet; in dieser Zeit Land und Leute und auch seine spätere Ehefrau kennengelernt. Er betreute unter anderem Kinder und Jugendliche im Gefängnis – nicht zu vergleichen mit hiesigen Einrichtungen des Strafvollzugs. „Die Kinder sind zwischen neun und 17 Jahre alt; die Eltern müssen ihnen täglich Essen und immer wieder Kleidung bringen.“ Streitigkeiten seien an der Tagesordnung gewesen. „Hatte einer ein neues Sweatshirt, wollten die anderen auch eines.“ Das „Kindergefängnis“ sei eine seiner härtesten Erfahrungen in der Mongolei gewesen.

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Tausende Fotos hat Sascha Ruelfs mitgebracht, als er mit Frau und Kindern nach Deutschland zurückkehrte. Das nahezu unbekannte Land vorstellen und in den Fokus rücken, das war die Idee, die beim Gespräch mit dem späteren Bürgermeister geboren wurde. „Wir haben es dann in die bewährten Hände von Hermann-Josef Kleinen und Marlies Flören gelegt und das ist dabei herausgekommen“, so Ulrich Knickrehm. Denn die Kultourbühne Goch organisiert den Tag, der ein umfangreiches Programm bietet. Das Ensemble „Transmongolia“ spielt mongolische Volksmusik auf den typischen Instrumenten, es wird über den Tag verteilt kostenlose Workshops für Kehlkopfgesang geben; eine original mongolischen Jurte vermittelt das Lebensgefühl dieses Wohnens mit Kühlschrank, Außentoilette und ohne fließendes Wasser; Sascha Ruelfs und der Reisejournalist Michael Scholten aus Rees halten Bildvorträge, Trachten werden ausgestellt, Kinder können mongolischen Märchen lauschen, bei der Bogensportabteilung des VfB Alemannia Pfalzdorf dürfen die Besucher unter Anleitung selber zu Pfeil und Bogen greifen  – Bogenschießen ist ein großes Thema bei den Mongolen – und die mongolische Sprache wird in Wort und Schrift erklärt. Und das ist längst nicht alles. Nicht fehlen dürfen mongolische Spezialitäten: Eine Probe Pferdemilch oder Milchtee warten auf die Besucher. Im Imbisswagen – die Betreiberin reist eigens aus Berlin an – wird mongolisch gekocht, zum Beispiel „Buuz“, gefüllte Teigtaschen.

„Das passt hervorragend in unser Portfolio“, freut sich Hermann-Josef Kleinen, Leiter der Kultourbühne. Denn in den vergangenen zwei Jahren seien die Zuschauer von Reiseberichten, die im Goli Kino gezeigt wurden, stets fasziniert gewesen. Marlies Flören ist immer noch überrascht, welche Dynamik das Projekt nach ihrem ersten Gespräch mit Sascha Ruelfs entwickelte: „Jeden Tag kam etwas Neues dazu und ich dachte mir, das kann doch nicht sein, dass sich alle so einbringen wollen.“ Mit jedem Telefonat wurde das „Netzwerk“ der Teilnehmer größer. Mongolische Familien aus dem Kreisgebiet sind dabei und aus Schweden reisen 30 Studenten an, um bei dem Jurten-Tag zu helfen.

Sascha Ruelfs: „Die Leute sind dankbar, dass Goch so einen Tag veranstaltet.“ Das ganze zog solche Kreise, dass nun auch der mongolische Botschafter aus Berlin, S. E. Bolor Tsolmon, nach Goch kommt und sich am 22. Oktober ins Goldene Buch der Stadt einträgt. Er wird am Informationsstand der Mongolischen Botschaft auch Fragen der Besucher beantworten. Einstimmen können sich die Gocher schon am Freitag, 21. Oktober, während des Wochenmarktes, mit mongolischer Musik und am Imbissstand.

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