Mit Verständnis eine Brücke zwischen den Kulturen schlagen

Goch. Wer seine Heimat verlassen musste und in einem fremden Land Zuflucht gefunden hat, der erlebt im wahrsten Sinne des Wortes einen Kulturschock.

Mit dieser Situation sehen sich auch die Flüchtlinge konfrontiert, die nach Goch kommen: Eine – meist – unbekannte Sprache, ungewohnte Sitten und Gebräuche machen die Eingewöhnung schwer.
Hilfestellung möchte hier der Runde Tisch „Flüchtlinge“ leisten, der in den letzten Wochen einige Projekte geplant hat, die eine Brücke zwischen den Kulturen schlagen könnten. Zum Runden Tisch gehören Teilnehmer aus Stadtverwaltung, Politik, Kirchen und Vereinen.
Angeregt hat die Gründung Hilde Fielenbach-Hensel (Grüne), die sich seit zwei Jahrzehnten ehrenamtlich mit dem Verein „Asylbetreuung Goch e.V.“ um Flüchtlinge kümmert. Herausgekommen ist beim Runden Tisch ein „Mix“ aus Leuten, die Interesse an der Thematik haben und sich einbringen wollen. Das spiegelt sich auch in den Projekten wider.
„Ein Fahrradkurs für Migrantinnen hat bereits begonnen und findet jetzt wöchentlich bis zu den Sommerferien statt“, erzählt Rahel Schaller, Pfarrerin der Evangelischen Gemeinde Goch, „geplant sind auch ein Begegnungscafé in der Freien evangelischen Gemeinde sowie gemeinsames Kochen und Essen im Evangelischen Gemeindehaus am Markt.“ Kinder im Kindergartenalter könnten zudem ein- oder zweimal wöchentlich im evangelischen Gemeindehaus betreut werden, während die Eltern gemeinsam Kaffee trinken. Helfende Hände werden auch noch für das Lager gebraucht, in dem es Möbel umsonst geben wird: „Die Räume sind schon da, aber es fehlen noch Leute, die sich handfest einbringen“, so Werner Kühle, Diakon der St. Arnold-Janssen-Gemeinde Goch. Da seien einfach Organisations- und Transporttalente gefragt.
Angedacht ist auch eine Begleitung für Schulkinder. „Es wäre schön, wenn jemand ein- oder zweimal pro Woche bei den Hausaufgaben helfen könnte“, sagt Werner Kühle, „das Ziel ist einfach, Integration zu schaffen und Kontakte herzustellen.“ Diese Kontakte entstünden auf Zeit oder auch für länger, so Rahel Schaller. „Wir wollen den Menschen auf jeden Fall das Gefühl vermitteln, willkommen zu sein; sie lernen von uns und wir von ihnen.“
„Diese Projekte sind alle zusätzliche Angebote der Kirchengemeinden; es gibt ähnliche Dinge natürlich auch für die Bedürftigen der eigenen Gemeinde“, betont Werner Kühle.
Wer sich nun angesprochen fühlt und helfen möchte, der kann am kommenden Montag, 20. April, ab 18 Uhr, zum ersten Info-Treffen ins evangelische Gemeindehaus am Markt kommen.
„Sensibilität gewinnen und nicht an kulturellen Grenzen scheitern“, so beschreibt Danile Jander, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Goch, die Zielsetzung des Seminars „Interkulturelle Kompetenz“, das die FeG am 23. April, ab 20 Uhr, in ihren Räumen auf der Mühlenstraße 72 anbietet.
Die Referentin Heike Tiedeck hat selber in verschiedenen Kulturen gelebt und arbeitet ehrenamtlich als Integrationsbegleiterin.

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Corinna Denzer-Schmidt

Sie laden jeden, der sich beim Runden Tisch „Flüchtlinge“ engagieren möchte, herzlich ein (vl): Daniel Jander, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Goch, Rahel Schaller, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Goch, und Werner Kühle, Diakon der St. Arnold-Janssen-Gemeinde Goch. Sie betonen ausdrücklich, dass der Runde Tisch aber keine rein kirchliche Initiative ist. NN-Foto: CDS

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