Über eigenen Tellerrand blicken

    Die Forstbaumschulen Selders in Hünxe nutzen als Mitglied das Netzwerk des Agrobusiness Niederrhein

    STRAELEN/HÜNXE. Seit dem herbstlichen Laubfall herrscht bei den Forstbaumschulen Selders, Landwehr 2 in Hünxe – Mitgliedsunternehmen des Vereins Agrobusiness Niederrhein – wieder Hauptsaison. Sie wird bis etwa Mai die gesamte Belegschaft des Unternehmens auf Trab halten.

    Hauptsaison bei Selders: Felix Klein-Bösing (Bildmitte) packt beim Verladen von Gehölzen selbst mit an. Foto: privat
    Hauptsaison bei Selders: Felix Klein-Bösing (Bildmitte) packt beim Verladen von Gehölzen selbst mit an.
    Foto: privat

    Der Betrieb existiert bereits in der dritten Generation und wird seit der Übernahme im Jahr 2011 vom Gärtnermeister und Gartenbautechniker Felix Klein-Bösing (34) geleitet. Ihr Alleinstellungsmerkmal am Niederrhein verdankt diese Baumschule sowohl dem milden Klima des nördlichen Niederrheins als auch dessen humosem Sandboden, der die Feinwurzelbildung seiner Forstpflanzen fördert und dadurch die erfolgreiche Weiterkultur ermöglicht.

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    Überhaupt gibt es nach Auskunft des Inhabers bundesweit gerade mal eine Handvoll solcher Forstbaumschulen. „Wir bieten Staats- und Privatforsten sowie anderen Kunden, wurzelnackte Gehölze‘ an”, und Klein-Bösing reicht auch gleich die Erläuterung für diesen ungewöhnlichen Begriff nach. Gemeint seien damit Wildgehölze und -sträucher, die in oft großen Stückzahlen topflos nur mit freigelegten Wurzeln ausgeliefert werden. Sein Saatgut bezieht er von anerkannten und zertifizierten Forstbetrieben und Händlern. „Wir sammeln aber auch selber in guten Mastjahren (mit vielen Bucheckern, Eicheln oder anderen) hochwertiges Saatgut und bringen dieses nach den Eisheiligen auf unseren insgesamt etwa 25 Hektar großen Flächen aus.” Klein-Bösing fährt fort: „Nach einem Jahr (Laubhölzer) oder zwei Jahren (Nadelhölzer) werden die Keimlinge auf einem Meter breiten Beeten verpflanzt und später noch mal umgesetzt. In der Regel können die Pflanzen dann nach drei Jahren mit speziellen Beetrodern geerntet und die Wurzeln für den Verkauf vorsichtig vom Erdreich befreit werden.”Die Forstbaumschulen Selders verkaufen ihre Forstgehölze vom Sämling bis zur zwei Meter großen verschulten Qualität, heimische und zertifizierte Wildsträucher sowie Landschaftsge-hölze, heimische Heckenpflanzen und Weihnachtsbaumjung-pflanzen etwa zu drei Vierteln an Forstbetriebe, der Rest werde von anderen Baumschulen geordert. Der Inhaber erinnert sich noch gerne an seinen bislang größten Auftrag: „Vor einigen Jahren haben wir im Zuge der Wiederaufforstung von Kyrillsturmwurfflächen der Solvay Rheinberg rund 250.000 Buchen verkauft.” Überhaupt würden erfahrungsgemäß die größten Bestellungen aus ganz NRW und darüber hinaus für die Bepflanzung von Ausgleichsflächen sowie für die Beseitigung von großen Sturmschäden eingehen.

    Sein Unternehmen beschäftigt neben zwei Meistern, zehn Festangestellten und einem Auszubildenden noch etwa zehn Saisonhilfen. „Um den Betrieb erfolgreich am Laufen zu halten, muss man sich in unserer Branche über das tägliche Geschäft hinaus ständig über aktuelle Entwicklungen wie zum Beispiel derzeit die neuen EU-Flächenprämien informieren”, versichert Klein-Bösing. Schon deshalb habe er sich verschiedenen zertifi-zierten Berufsverbänden angeschlossen. „Um aber auch über den eigenen Tellerrand blicken zu können, nutze ich darüber hinaus als Mitgliedsunternehmen das Netzwerk des Agrobusiness Niederrhein mit Sitz in Straelen. Bei vielen Gesprächen mit anderen Mitgliedern aus der Region etwa aus dem Gartenbau, der Gemüseproduktion oder dem Speditionswesen habe ich bereits viele konstruktive Hinweise für meine eigenen Betriebsabläufe ableiten können”, so der Chef der Forstbaumschulen Selders.Dieser von Agrobusiness Niederrhein vermittelte „Blick über den Tellerrand” biete ihm ganz anderes, wertvolles Knowhow als die Fachgespräche mit Inhabern anderer Baumschulen. Trotz der aktuell vergleichsweise niedrigen Marktpreise für die von ihm und seinen Mitbewerbern im Bundesgebiet angebotenen Forst-pflanzen ist Klein-Bösing zuversichtlich, auch im laufenden Be-triebsjahr wieder rund eine Million Wildgehölze und -sträucher an den Mann bringen zu können.

    Über den Verein:

    Agrobusiness Niederrhein e.V. setzt sich für die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und der Innovationskraft von Unternehmen des Agrobusiness am Niederrhein ein. Der Ende 2011 gegründete Verein mit Sitz in Straelen ist aus der seit 2007 bestehenden Netzwerk-Initiative Agrobusiness Niederrhein hervorgegangen. Die Mitglieder des Vereins stammen nicht nur aus den zentralen Wirtschaftszweigen Gartenbau und Landwirtschaft, sondern auch aus angelagerten Themenfeldern wie etwa Lebensmittelerzeugung, Logistik oder Forschung und Bildung.

     

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