
Neuer Platz für das Kreuz der ehemaligen Landwehr-Schule
In der St. Josefskapelle wird das Schulkreuz seinen festen Platz finden
PFALZDORF. Die St. Josefskapelle hat am 1. Mai dieses Jahres ihr 85-jähriges Bestehen gefeiert. Dieses historische Bauwerk in Pfalzdorf ist ein Symbol der Gemeinde und wird seit 2007 vom Kapellenverein unter der Leitung von Hans-Peter Janßen betreut. Der Verein widmet sich dem Erhalt der Kapelle, die am 19. März 1939 geweiht wurde. Für etliche Pfalzdorfer entfiel damit der lange sonntägliche Fußweg zur St. Martinus-Kirche. Nun konnten sie einen katholischen Gottesdienst in der Nähe besuchen.
Die Kapelle ist eng mit der einstigen einklassigen Volksschule an der Landwehr verbunden, in der bis 1969, bis zur Kommunalreform, Generationen von Schülern unterrichtet wurden. Bis zu 40 Kinder auf einmal saßen damals in den Schulbänken – von der ersten bis zur achten Klasse. Helmut Maas, der letzte Schulleiter, wohnte viele Jahre in der Lehrerwohnung neben der Schule. Zu Beginn seiner Tätigkeit war er junger Lehrer, mit einem Jahr Berufserfahrung, und Schulleiter in einer Person. Nach der Kommunalreform war Helmut Maas dann Konrektor der Pfalzdorfer Hauptschule an der Hevelingstraße.
Bei der Kapellen-Feier im Mai bot sich den Besuchern die Gelegenheit, auch das alte Schulgebäude zu besichtigen und Erinnerungen auszutauschen. Mit dabei war der heute 92-jährige Hermann Erlenhoff, der die Schule von 1961 bis 1964 geleitet hat. Da gab es jede Menge Gesprächsstoff mit ehemaligen Schülern und Schulkameraden.
Anfang dieses Jahres wurde bekannt, dass das alte Schulgebäude erneut zum Verkauf steht. Johannes Verhoeven, Vorsitzender des Heimatvereins Pfalzdorf, entdeckte in einem Zeitungsartikel ein Bild des ehemaligen Schulkreuzes und erkannte sofort dessen historischen Wert. Auf seine Anfrage hin überließ der derzeitige Besitzer aus Krefeld dem Heimatverein sowohl das Kreuz als auch die alte Schul-Uhr. „Ich habe einfach gefragt, ob ich es bekommen kann“, erzählt Johannes Verhoeven, der sich seit vielen Jahren der Pfalzdorfer Geschichte verschrieben hat. Nach der Uhr hatte er übrigens gar nicht gefragt, die gab es „obendrauf“.
Zur Feier am 1. Mai wurde das Kreuz beim Einzug in die Kapelle vorangetragen und anschließend zur Restaurierung nach Kevelaer gebracht. Die Arme der Jesus-Figur waren locker und ein Fuß war abgebrochen. Der Restaurator datierte das Kreuz auf 1896, das Jahr, in dem die Schule eingeweiht wurde. Johannes Verhoeven vermutet, dass das Kreuz immer mit umgezogen ist, zum Beispiel als 1959 der Erweiterungsbau der Landwehrschule eingeweiht wurde.
Nachdem die Restaurierung nun abgeschlossen ist, soll das Kreuz am kommenden Montag, 9. Dezember, um 19 Uhr, während der Messe in der Kapelle seinen neuen Platz finden – passenderweise direkt neben der Statue des heiligen Josef. Die regelmäßigen Landwehr-Gottesdienste am Montagabend laden weiterhin zur Besinnung und Gemeinschaft ein – ein Zeichen dafür, dass die St. Josefskapelle nicht nur ein historisches Denkmal, sondern auch nach 85 Jahren ein lebendiger Ort der Begegnung bleibt.
Schulchronik
Helmut Maas hat zudem eine alte Schulchronik an den Heimatverein Pfalzdorf übergeben. Dieses historische Dokument wird nun sicher im Archiv des Vereins in der ehemaligen Hauptschule aufbewahrt und bietet auch zukünftig wertvolle Einblicke in die Bildungsgeschichte der Region.

Eine alte Schulchronik für das Pfalzdorfer Heimatarchiv: Über solche Zeugnisse der Vergangenheit freut sich Johannes Verhoeven immer. Foto: Corinna Denzer-Schmidt
Freuen sich, dass das Kreuz nun einen Platz in der Kapelle bekommt (v. l.): Helmut Maas (letzter Leiter der Landwehrschule), Johannes Verhoeven (Vorsitzender des Heimatvereins Pfalzdorf) und Hans-Peter Janßen (Vorsitzender des Kapellenvereins). NN-Fotos: CDS
