
Rees: Inklusion, die wirkt
Lebenshilfe Unterer Niederrhein bringt Betriebe und Menschen mit Handicap zusammen
REES. Wie gut Inklusion in der Arbeitswelt funktionieren kann, hat jetzt ein Treffen der Lebenshilfe Unterer Niederrhein (LHUN) zum Thema Betriebsintegrierte Arbeitsplätze (BIAP) gezeigt. Rund 75 Gäste aus ganz unterschiedlichen Branchen kamen dazu auf dem Gelände der Pferdepension Mölleken zusammen – darunter Unternehmensvertreter, Beschäftigte mit Handicap und das Team der Lebenshilfe.
Vertreten waren nahezu alle Wirtschaftsbereiche: von Landwirtschaft, Garten- und Landschaftsbau, Gastronomie und Hotellerie über Einzelhandel, Lebensmittelindustrie, Radiologie und Handwerk bis hin zu Kfz-Werkstätten und Kindertagesstätten. „Das zeigt, wie breit gefächert die Einsatzmöglichkeiten sind – und dass Inklusion wirklich in jedem Arbeitsfeld funktionieren kann“, sagt Dr. Gert George, Geschäftsführer der Lebenshilfe Unterer Niederrhein.
Aktuell sind über die Lebenshilfe 56 betriebsintegrierte Arbeitsplätze (BIAP) und acht Persönliche Budgets in Betrieben der Region eingerichtet. Seit 2021 hat sich die Zahl damit deutlich erhöht – von damals 40 auf heute 64. Fünf Beschäftigte konnten sogar auf den allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln. „Zunehmend kommen Unternehmen von sich aus auf uns zu. Es spricht sich herum, dass BIAPs für alle Seiten ein Gewinn sind“, erklärt Michael Cornelißen, zuständiger Fachkoordinator der Lebenshilfe.
Ein gelungenes Beispiel für diese Zusammenarbeit ist die Firma Blitz-Blank Glas- und Gebäudereinigung. Dort arbeitet Tina Schwarz seit einem halben Jahr auf einem BIAP. „Ich wasche schmutzige Sachen und stelle Reinigungsmittel für die Kollegen zusammen. Ich habe ordentlich was zu tun – und es macht mir riesigen Spaß!“, erzählt sie lachend.
Auch Geschäftsführer Rolf Kränke zeigt sich begeistert: „Tina ist eine große Hilfe und nimmt uns viele Tätigkeiten ab. Anfangsschwierigkeiten gab es keine – wir haben den Arbeitsplatz einfach so eingerichtet, dass er für sie passt.“
Das Konzept der betriebsintegrierten Arbeitsplätze überzeugt durch Praxisnähe: Menschen mit Handicap arbeiten in einem normalen Betrieb, werden vom Team der Lebenshilfe begleitet und individuell gecoacht. „Ein BIAP ist gelebte Inklusion“, sagt Cornelißen. „Wir erleben immer wieder, wie sich durch diese Zusammenarbeit Sichtweisen verändern – auf beiden Seiten. Oft verbessert sich sogar das Arbeitsklima im ganzen Betrieb.“
In der Radiologie des St.-Vinzenz-Hospitals Dinslaken, wo ein besonders anspruchsvoller Arbeitsplatz eingerichtet wurde, zeigt sich das deutlich: Kollegen berichten von mehr Teamgeist, gegenseitigem Verständnis und einer wertschätzenderen Arbeitsatmosphäre.
Das BIAP-Treffen bot Raum für Austausch, neue Kontakte und viele Erfolgsgeschichten – ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass Inklusion in der Arbeitswelt nicht nur möglich, sondern bereichernd ist.