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Freuen sich gemeinsam auf die Ausstellung (v.l.): Veit Scheuermann, Wolfgang Rabsahl, Dieter Baumann, Elisabeth Heekmann-Boßmann, Finn Riedel, Thomas Grütters und Dietrich von Quistorp. NN-Foto: vs
13. September 2025 · Verena Schade · Sonsbeck

Eine Reise durch die Zeit

Am 20. September eröffnet die neue Ausstellung von „Denkmal an Sonsbeck“

SONSBECK. „Es gibt bestimmt einige Sonsbecker, die gar nicht wissen, dass ihre Vorfahren im Ersten Weltkrieg gefallen sind“, vermutet Thomas Grütters, Vorsitzender des Vereins Denkmal an Sonsbeck. 198 Namen hat der rührige Verein in den letzten Monaten zusammengetragen, um nun einige der Geschichten der gefallenen Soldaten aus Sonsbeck, Labbeck und Hamb zu erzählen – und um aufzuzeigen, wie sich der Erste Weltkrieg auf das Leben der Menschen am Niederrhein ausgewirkt hat. Am kommenden Samstag wird die Ausstellung im ehemaligen Haus Schiffer eröffnet. Zu sehen ist sie bis zum 5. Oktober.

Rund 17 Millionen Menschen verloren ihr Leben im Ersten Weltkrieg, dem bis dahin umfassendsten Krieg der Geschichte, der durch eine ganze Reihe von politischen Konflikten ausgelöst wurde, die schließlich zu einer Kettenreaktion führten. Es brodelte zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Zeitalter des Hochimperialismus – nicht nur in Europa, sondern auch in Asien, Afrika und auf den Weltmeeren. Einen Monat nach dem „Attentat von Sarajevo“, bei dem der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand ermordet wurde, erklärte Österreich-Ungarn Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg. Nur wenige Tage später reihte sich Deutschland ein und erklärte Russland und Frankreich den Krieg. Schon während der viel beachteten Ausstellung „75+1 Jahre Freiheit“ vor vier Jahren stand für die Geschichtsfreunde fest, dass man sich auch dem Krieg widmen wollte, der den Boden für den Zweiten Weltkrieg bereitet hat. Vor gut sechs Monaten ließ man diesem Gedanken Taten folgen. Am Anfang stand, so wie beim Verein üblich, die Frage: Wer macht mit? Schnell fanden sich, neben Grütters, vier weitere Mitstreiter: Dietrich von Quistorp, Finn Riedel, Dieter Baumann und Wolfgang Rabsahl, der Jüngste zwölf Jahre alt, der Älteste 72. Während sich von Quistorp der Quellen-Sichtung widmete (Totenzettel, Gedenktafeln, Kirchenbücher, Chroniken und einiges mehr) und unermüdlich Namen verglich und verifizierte, war Finn fleißig in Sachen Layout, Baumann kümmerte sich um die Digitalisierung und erstellte eine interaktive Tafel, die während der Ausstellung per großem Touchscreen zur Verfügung steht und anschließend auch online abrufbar sein wird. Filmsequenzen und Fotografien von Lazarett-(und anderen)Zügen organisierte „Bahn-Experte“ Rabsahl. Die wiederum sind auch in den beiden Filmen zu sehen, die Veit Scheuermann (VTS-Medien) beisteuert und die während der Ausstellung in Dauerschleife im „Kino“ zu sehen sind. Besonders beeindruckt hat Scheuermann die Geschichte von Luise Freifrau von der Heyden-Rynsch, die während des Ersten Weltkriegs ein Lazarett auf Haus Winkel führte und wahre Heldentaten vollbrachte. Während sich der eine Film mit den Kriegsjahren in Sonsbeck befasst, gibt der zweite einen Überblick über das allgemeine Kriegsgeschehen. Letzteres stand zunächst nicht auf dem Plan, „aber wir haben keine Dokumentation gefunden, die kurz und prägnant alle wichtigen Ereignisse zusammenfasst“, erklärt Scheuermann, weshalb er sich gefordert sah, hier Abhilfe zu schaffen. Überhaupt: „Das ganze Projekt hat sich schnell zum Selbstläufer entwickelt“, sagt Grütters. Dachte man anfangs noch, dass es schwer wird, genügend Material zusammen zu bekommen, zeigt man sich kurz vor der Eröffnung (und sehr zur Freude der Arbeitsgruppe) eines Besseren belehrt. So kamen aus dem Nachlass von Christel Hawix aus Hamb gut 50 Totenzettel hinzu und Elisabeth Heekmann-Boßmann dokumentiert, wie Anselme Leopold Lefèvre, der als Kriegsgefangener auf dem Bauernhof ihres Urgroßvaters inhaftiert war, den Grundstein für eine deutsch-französische Freundschaft legte, die bis heute fortbesteht. Ein Verein aus Düsseldorf, der sich dem Ersten Weltkrieg widmet, sorgt zudem dafür, dass Soldatenhelme und das Modell eines Schützengrabens im Haus Schiffer zu sehen sind. „Das wird also wirklich eine Reise durch die Zeit“, freut sich Grütters. Aus seinem Privatarchiv stammen viele der Postkarten, die auf den Schautafeln gezeigt werden. Einige sind mit Zitaten versehen, die aus der Sonsbecker Schulchronik stammen, auf anderen gibt es Zitate von Leo Roghmanns, der 1905 in Sonsbeck zur Welt kam und seine Kindheitserinnerungen in dem Buch „Vom platten Niederrhein“ festgehalten hat. Ein Begleitheft zur Ausstellung wird es (mit Unterstützung der Gemeinde Sonsbeck) ebenfalls geben. Es ist vor Ort für fünf Euro erhältlich. Eröffnet wird die Ausstellung am Samstag, 20. September, um 11 Uhr im Haus Schiffer, Hochstraße 76. Zu sehen ist sie bis zum 5. Oktober immer samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr, ebenso am Feiertag, 3. Oktober. Einen entsprechenden „Teaser“ kann man sich bereits auf der Homepage des Vereins (https://denkmal-sonsbeck.de) und den gängigen Kanälen ansehen, morgen kommt ein weiterer hinzu.

Freuen sich gemeinsam auf die Ausstellung (v.l.): Veit Scheuermann, Wolfgang Rabsahl, Dieter Baumann, Elisabeth Heekmann-Boßmann, Finn Riedel, Thomas Grütters und Dietrich von Quistorp. NN-Foto: vs

Bannerwerbung: Eine Person wirft einen Wahlzettel in eine Wahlurne; daneben steht groß der Text "Live-Ticker – Wahlergebnisse zur Kommunalwahl" mit einem roten Kreuzsymbol.
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