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Maximilian Op de Hipt aus Nieukerk wurde Weltmeister im Bowling. Beide Fotos: Privat
22. August 2025 · Jacqueline Kurschatke · Niederrhein

Zwei Weltmeister für den Kreis Kleve

World Transplant Games wurden für Maximilian Op de Hipt und Sebastian Waurick zum vollen Erfolg

RHEURDT/KERKEN. Über die World Transplant Games und ihr Bestreben, die zweite Chance auf ein normales, gesundes Leben durch Organtransplantationen zu zelebrieren, haben die NN bereits in der vergangenen Woche berichtet. Dabei ging es vor allem um den Sportler Sebastian Waurick aus Rheurdt, der bei der WM in vier Disziplinen für das deutsche Team angetreten ist. Doch er ist nicht der einzige erfolgreiche World-Transplant-Athlet aus dem Kreis Kleve: Auch der 16-jährige Maximilian Op de Hipt aus Nieukerk erbrachte zuletzt hervorragende Turnierleistungen in Dresden.

Erst vergangenen Donnerstag feierte Maximilian Op de Hipt seinen 16. Geburtstag. Mit seiner Teilnahme an den World Transplant Games kam aber noch eine weitere Errungenschaft dazu: den Titel als Weltmeister im Bowling. Neben Videospielen und einem großen Interesse an American Football gehört das Bowlen seit einigen Monaten fest zu Maximilians Hobbys. Zwei mal die Woche trainierte er seine Würfe, lernte, sich zu fokussieren: „Es ist wichtig, dass man nicht zu viel nachdenkt. Ich atmete vor jedem Wurf einmal tief durch und mache dann einfach“, betont Maximilian.

Diese Freude am Leben und Bowling war für ihn aber nicht immer uneingeschränkt möglich. „Schon bei seiner U-10-Untersuchung wurde bei Maximilian Bluthochdruck und ein vermehrtes Ausscheiden von Eiweiß im Urin festgestellt. Das Besorgte die Ärzte und es begann eine Odyssee mit Kortisonbehandlung und Biopsien“, erinnert sich Maximilians Mutter, Silke Op de Hipt. Maximilian litt unter dem sogenannten nephrotischen Syndrom, bei dem eine Reihe an Symptomen auftreten und für eine Schädigung der Nierenkörperchen sprechen. 2022 machte eine Lungenentzündung als Folge einer Corona-Infektion den damals 13-Jährigen zum Dialyse-Patienten. Die einzige Erleichterung: „Die Dialyse konnte über Nacht zu Hause stattfinden, während Maximilian geschlafen hat. Tagsüber konnte er dadurch ganz normal weiter zur Schule gehen und blieb von Krankenhausaufenthalten verschont“, berichtet Maximilans Vater.

Aber die Energie fehlte ihm irgendwann, der Alltag wurde beschwerlicher. Nach elf Monaten Dialyse und neun Monaten auf der Transplantationsliste gab es schließlich die gute Nachricht: „Ich hatte Glück. Als es wirklich schlimm wurde, kam der Anruf, dass es eine Niere für mich gibt“, sagt Maximilian. Seine Transplantation erfolgte am 13. August 2023. „Schon als ich nach der Operation aufgewacht bin, wollte ich wieder aufstehen. Meine Energie war zurück. Nach einer Woche konnte ich dann schon auf der Bettkante sitzen, an meinem Geburtstag ein Paar Tage später durfte ich zum ersten Mal wieder laufen“, erinnert der junge Sportler sich lächelnd. In regelmäßigen Abständen gibt es Nachsorgeuntersuchungen, an Maximilians Tatendrang ändert das nichts. Nach den Sommerferien beginnt er mit seinem Fachabitur im Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung. Am kommenden Montag absolviert er ein Praktikum beim Finanzamt Geldern und schaut weiter in Richtung Zukunft. Seinen Platz bei den World Transplant Games erreichte Maximilian durch die Organisation KiO (Kinderhilfe Transplantation), die das Turnier sponsert und in diesem Jahr ein Kinder- und Jugendteam zur WM nach
Dresden schickte.

Berichte aus Dresden

Vor Ort wurden Maximilian Op de Hipt und Sebastian Waurick als Athleten für Deutschland beide Zeuge des Zusammenhalts verschiedener Nationen. „Das Turnier war einfach aufregend, auch weil es für mich das erste Mal war, dass ich an so etwas teilgenommen habe“, sagt Maximilian und auch Waurick zeigt sich im NN-Gespräch begeistert: „Es fühlte sich eigentlich an wie eine Klassenfahrt. Im Wettkampf sind wir alle kurzzeitig Konkurrenten, aber danach und auch sonst, ist die Atmosphäre vor Ort sehr familiär.“ Was Maximilian besonders mochte? Auch die anderen Teams anfeuern und untereinander Anstecker tauschen. „Jeder von uns hatte einen Pin mit der Flagge seines Landes drauf. Ein Mädchen aus dem japanischen Team hat mich gefragt, ob wir tauschen wollen. Das war ein besonderer Moment“, betont Maximilian.

Wertung und Platzierung

Sowohl Maximilian Op de Hipt als auch Sebastian Waurick durften sich für ihre Leistungen über Treppchenplatzierungen freuen. Op de Hipt ging nach drei Spielen und insgesamt 312 Punkten als klarer Sieger mit Gold in seiner Alterskategorie (15 bis 17 Jahren) aus dem Bowling-Wettkampf hervor. Sebastian Waurick trat in gleich vier Disziplinen an. Mit großer Freude holten er und sein Fußballteam am Donnerstag gegen England im Finale den Weltmeistertitel und entschieden das Spiel mit 3:2, nachdem sie auch schon Australien, Italien und die Niederlande hinter sich gelassen hatten. Bei den übrigen Turniertagen gab es für Waurick außerdem Bronze im 100-Meter Brustschwimmen sowie den vierten Platz auf 100-Metern Freistil. Beim Fünf-Kilometer-Lauf durfte sich Sebastian Waurick über den 9. Platz freuen.

Bronze für Sebastian Waurick im Schwimmen.

Bronze für Sebastian Waurick im Schwimmen.

Maximilian Op de Hipt aus Nieukerk wurde Weltmeister im Bowling. Beide Fotos: Privat

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