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Harrald Guelzow analysiert eine Wasserprobe. Foto: Ruben Wiltsch
20. Juli 2025 Von NN-Online · Rees

Zu hohe Nitratbelastungen im Grundwasser in Rees

VSR-Gewässerschutz: Ein wichtiges Argument für Agroforst

REES. Der VSR-Gewässerschutz hat in den in Rees abgegebenen 54 Brunnenwasserproben eine hohe Nitratbelastung festgestellt. Die gemeinnützige Organisation fordert die Bundesregierung auf, Agroforst als wichtigen Baustein einer nachhaltigen Landwirtschaft voranzubringen. Durch diese Agroforstsysteme lässt sich die Nitratbelastung nachweislich senken, ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern.

Die Nitratrichtlinie verpflichtet dazu, Überschreitungen des Grenzwertes für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter zu verhindern. Harald Gülzow stellt bei der Auswertung der Messergebnisse fest, dass die Nitratbelastung im Brunnenwasser trotz vielen Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft sinkt. „In jeder zweiten Probe aus den privat genutzten Brunnen stellten wir eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest“, erklärt er. „Besonders erschreckend“ fand der Gewässerexperte die festgestellte Belastung in je einem Brunnen in Elten mit 136 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Baal mit 106 mg/l, in Kessel mit 103 mg/l, in Schaufenberg mit 98 mg/l, in Kehrum mit 93 mg/l und in Emmerich mit 90 mg/l. Etwas weniger hoch belastet ist das Brunnenwasser in Haldern mit 65 mg/l Nitrat und in Rees mit 58 mg/l. Zu den weiteren Auswertungen der Nitratmesswerte im Kreis Kleve gelangt jeder Interessierte über die interaktive Karte unter vsr-gewaesserschutz.de/regionales/nordrhein-westfalen.

Im Kreis Kleve bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 66 Prozent aus Ackerflächen. Es dominieren Felder ohne Bäume. Diese verschwanden im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen. „Bäume auf den Feldern helfen das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbelastung im Grundwasser zu verringern“, berichtet Harald Gülzow.

Diese Agroforstsysteme tragen außerdem zum Klima- und Artenschutz bei. Es fehlen bislang jedoch die notwendigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um die breite Umsetzung zu ermöglichen. Aus diesem Grund haben ein Bündnis von Agrarexperten und Beratern in dem Positionspapier „Agroforst Jetzt!“ dargelegt, wie notwendig und dringlich die Durchsetzung von Agroforstsystemen in Deutschland ist. „Wir unterstützen den Aufruf: ‚Agroforst Jetzt‘. Dieser fordert die Bundesregierung auf klare Rahmenbedingungen für die Agroforstwirtschaft zu schaffen“, berichtet Harald Gülzow.

Im Aufruf wird dargelegt, dass diese effiziente Form der Landnutzung die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft an den Klimawandel verbessert. Durch den Schutz vor Bodenerosion, sowie die Förderung der Taubildung können Agroforstsysteme mit einer ertragsstabilisierenden Wirkung dazu beitragen, die Lebensmittelversorgung auch bei zunehmenden Extremwetterereignissen zu sichern.

Unter agroforst.jetzt können weitere Organisationen, landwirtschaftliche Betriebe sowie Privatpersonen diesen Aufruf unterstützen.

Harrald Guelzow analysiert eine Wasserprobe. Foto: Ruben Wiltsch

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