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Thomas Görtz wird nur noch bis zum 31. Oktober Bürgermeister in Xanten bleiben. Foto: Görtz
1. Oktober 2025 · Sabrina Peters · Xanten

Xantens Bürgermeister Thomas Görtz: „Ich wünsche dieser schönen Stadt alles Gute“

Xantens Bürgermeister Thomas Görtz freut sich nach der verlorenen Stichwahl auf mehr Zeit für die Familie

XANTEN. Es sind die kleinen Dinge, auf die sich Xantens langjähriger Bürgermeister Thomas Görtz und besonders seine Familie nun freuen. „Ich habe meinen Sohn heute Morgen beim Frühstück gefragt, was er sich von seinem Vater nun wünscht. Dabei sagte er ganz banale Dinge: Zusammen zum Golfplatz zu fahren – obwohl ich selbst kein Golf spiele (Görtz schmunzelnd und lacht nachdenklich, aber zufrieden wirkend dabei, als er das erzählt; Anm. d. Red.) –, zusammen ins Fußballstadion zu gehen oder zusammen eine Serie auf Netflix zu schauen. Da mein Zeitkontingent bisher begrenzt war, weil mein Beruf lebensbestimmend war und sich unser Privatleben als Familie nach meinem Kalender gerichtet hat, war das gerade in der letzten Zeit nicht mehr möglich. Aber genau das hat sich mein Sohn nun von seinem Papa gewünscht – und auch ich freue mich darauf. Das wird sicherlich eine neue Qualität in meinem Leben werden“, sagte Görtz einen Tag nach der Wahlniederlage gegen Rafael Zur (Forum Xanten; FoX).

Der 54-Jährige wirkte im Pressegespräch bereits ausgeglichener als in den vergangenen Wochen, die für ihn – und ganz sicher auch für seine Familie – wohl die intensivsten und nervenaufreibendsten in seiner insgesamt elfjährigen Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Xanten waren. Am 31. Oktober endet diese Zeit aber nun. Die Xantener Bürger haben sich mit 63,61 Prozent deutlich für Rafael Zur als neuen Bürgermeister ab November entschieden. Für Görtz beginnt damit nun ein neues Leben.

Seinen letzten Arbeitstag wird Thomas Görtz offiziell am 31. Oktober haben. Doch auch bis dahin werde er sich schon etwas zurückziehen. „Ich habe noch reichlich Resturlaub, den ich gar nicht mehr komplett nehmen kann, weil die Zeit dafür gar nicht mehr da ist. Ich werde aber einige Tage davon noch nehmen, weil ich auch einfach die Zeit brauche, um mich zu sammeln und mein Leben neu zu sortieren. Dringende Angelegenheiten, die von mir als Chef der Verwaltung entschieden werden müssen, werden noch entschieden. Dafür bin ich auch erreichbar. Aber alles andere soll nun mit dem neuen Bürgermeister besprochen werden“, sagte Görtz, der ab November ein Ruhegehalt erhalten wird.

Wie es für ihn beruflich weitergeht, wolle er in aller Ruhe entscheiden. „Dafür sind die Monate November, Dezember und Januar sicherlich auch ganz gut. Ich habe derzeit keinen beruflichen Plan B. Was ich aber definitiv schon sagen kann, ist, dass ich in diesem Jahr keinen neuen Job mehr annehmen werde. Und für mich kommt auch kein politisches Amt mehr in Frage, für das ich mich öffentlich zur Wahl stellen muss“, betonte Görtz.

Diese Erkenntnis habe er aus den vergangenen Wochen für sich und seine Familie gewonnen. „Ich habe die Unberechenbarkeit und Brutalität eines solchen Wahlkampfes am eigenen Leib gespürt. Das möchte ich meiner Familie und mir nicht noch einmal zumuten“, begründete Görtz. Es habe in den sozialen Netzwerken viele persönliche Herabwürdigungen gegen ihn und auch Verleumdungen gegeben, die auch sein Privatleben betroffen hätten. „Das macht etwas mit einem“, betonte Görtz. Die Stimmung gegen ihn auf Facebook habe er unterschätzt. „Ich dachte, die reale Welt ist wichtiger. Ich bevorzuge die persönlichen Gespräche. Wenn es aber nur noch darauf ankommt, wer in den letzten Wochen vor der Wahl in den sozialen Medien am meisten Stimmung macht und es nicht mehr zählt, was man vorher geleistet hat oder für welche Inhalte und Qualifikationen man steht, dann ist das nicht mehr mein Politikverständnis. Denn dann kommt es nur noch darauf an, wer der bessere Verkäufer ist“, resümierte Görtz.

Er bereue es dennoch nicht, noch einmal angetreten zu sein. Das Amt des Bürgermeisters habe ihm Spaß gemacht und aus seiner Sicht habe er den Bürgern „ein gutes Angebot“ gemacht. Er habe in seiner Amtszeit in Xanten, die inklusive der Zeit als Kämmerer mehr als 13 Jahre betragen hat, „sicher mehr gut und richtig als schlecht und falsch gemacht“. Er habe aber das Gefühl gehabt, darauf sei es in den vergangenen Wochen nicht mehr angekommen. „Ich habe es nicht geschafft, das zu vermitteln, und dann muss ich auch anerkennen, dass ich in den Augen der meisten Wählerinnen und Wähler nicht mehr der Richtige unter diesen Rahmenbedingungen bin“, sagte Görtz.

Seinem Nachfolger Rafael Zur, mit dem es „sicher noch ein Übergabegespräch“ geben werde, wünsche er nun aber alles Gute und viel Erfolg. „Das wünsche ich besonders auch dieser schönen Stadt, den Menschen hier und allen Mitarbeitern im Rathaus“, sagte Görtz. Auch für sich selbst wünsche er sich, dass sich Xanten gut weiterentwickelt. „Ich bin schließlich auch Bürger dieser Stadt und ich lebe hier sehr gerne, weil es hier schön ist.“ Sabrina Peters

Thomas Görtz wird nur noch bis zum 31. Oktober Bürgermeister in Xanten bleiben. Foto: Görtz

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