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Bernhard Zanders wird diese Original-Geige aus dem 1. Weltkrieg wieder musizierbar machen. Foto: privat
15. September 2025 Von NN-Online · Kevelaer

Weltkriegs-Nachbauten erklingen im Bühnenhaus

Besondere Musikinstrumente beim Festkonzert „KainAber“ in Kevelaer

KEVELAER. Krieg und Musik, Schmerz, Angst, Leid, Flucht, Hunger, Krankheit – und die Klänge einer Geige, die geballte Kraft der Kunst als emotionale Gegenwehr, als harmonischer Hoffnungsträger - passt das zusammen? Nun, im Kevelaerer Bühnenhaus macht sich eine Schar überaus engagierter Künstler am Freitag und Sonntag, 19. und 21. September, auf, bei allen Schrecken der Zeit Hoffnung, Achtung, Nächstenliebe und das friedliche Miteinander aller Menschen, Kulturen und Religionen in Szene zu setzen – mit Musik, mit Texten, mit Bildern. „KainAber“ ist der Titel der multimedialen Festkonzerte, zu der die seit nunmehr 30 Jahren in vielen Krisengebieten dieser Erde engagierte Kevelaerer „Aktion pro Humanität“ einlädt.

So ungewöhnlich das Miteinander einer klassischen Mezzosopranistin, eines E-Gitarristen, eines Percussion-Artisten und eines fast 60-köpfigen Chores ist – berühren werden auf besondere Art auch die Klänge zweier stiller Saiteninstrumente sein, einer Geige und einem Bass. Gebaut hat sie der Nettetaler Geigenbauer Bernhard Zanders. Der hat in der denkmalgeschützten Stammenmühle in Hinsbeck seine Werkstatt eingerichtet – und schafft nicht nur neue Instrumente und repariert alte, sondern hat sich einem besonderen Projekt gewidmet: Er baut Musikinstrumente nach, die Soldaten im Ersten Weltkrieg schufen und zum Klingen brachten, gebaut aus dem, was gerade verfügbar war, Munitionskisten, Holzresten, einer Stuhllehne…

„Der 1. Weltkrieg wird als Katastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet“, sagt er. „Selbst wenn man körperlich unbeschadet aus dem Horror des Fronteinsatzes kam, so hatte doch die Seele schwersten Schaden erlitten. Die Musik war eine Möglichkeit, wieder Mensch sein zu können.“ Und dann hat der Geigenbauer aus Nettetal in Militärarchiven geforscht und hat einen Bass und eine Geige nachgebaut. Der Bass ist im Original im Ingolstädter Armemuseen zu sehen, aber nicht mehr spielbar. Zwei deutsche Soldaten haben ihn gebaut, nachdem sie mit dem 111. Res. Infanterie Regiment im Sommer 1916 in Frankreich in der Somme-Schlacht gegen die Engländer kämpften. Später wurde das Regiment verlegt, mehr als 100 Mann in einem Bergstollen verschüttet – und bis heute nicht gefunden. „Es ist unwahrscheinlich, dass die Erbauer dieses Instruments den Krieg überlebt haben.“

In Kevelaer wird nun zum ersten Mal der originale Nachbau von Bass und Geige erklingen, gebaut aus einfachstem Material , Fichte und Rotbuche (Brennholz). Irgendwann, hofft der Geigenbaumeister vom Niederrhein, wird es einmal ein kleines, internationales Orchester mit nachgebauten Weltkriegsinstrumenten geben, Musikinstrumenten von allen Seiten der Fronten, um gemeinsam zu musizieren – für den Frieden.

Eine Geige aus dem 1. Weltkrieg hat Bernhard Zanders gerade auf seinem Arbeitstisch liegen, gebaut von einem französischen Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft. „So ein Instrument hat viel zu erzählen. Hören wir ihm gut zu.“

Tickets für den Sonntag gibt es für 18 Euro unter anderem im Ticketshop der Stadt Kevelaer oder an der Abendkasse. Beginn ist um 17 Uhr, Einlass bereits ab 16 Uhr.

Bernhard Zanders wird diese Original-Geige aus dem 1. Weltkrieg wieder musizierbar machen. Foto: privat

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