
Vorfreude auf den Gocher Martinszug
St. Martin Komitee informiert über notwendige Änderungen im Ablauf
GOCH. Seit mehr als 100 Jahren ist es gute Tradition, dass der Gocher St. Martinszug am Abend des 11. Novembers durch die Innenstadt zieht. Das wird auch in diesem Jahr so sein, allerdings mit einigen Änderungen. Um die Bürger darüber zu informieren, hatte das Gocher St. Martin Komitee kürzlich zum Pressegespräch eingeladen.
Höhere Auflagen
„Wir freuen uns, dass wir den 104. Zug durchführen können, und die nötigen Änderungen haben wir bewältigt“, stellt die Geschäftsführerin des Komitees, Rita Thielen zufrieden fest. Die größte Umstellung: Von 17 bis 19 Uhr ist die Gocher Innenstadt für den Autoverkehr komplett gesperrt. „Das war nicht mehr anders zu handhaben“, erklärt Thielen. Bisher sei es so gewesen, dass – sobald der Zug vorbeigezogen war – die jeweilige Straße wieder befahren werden konnte. Das wird nun nicht mehr möglich sein. Damit erfüllt das St. Martin Komitee die höheren Auflagen, die mittlerweile für öffentliche Veranstaltungen gelten. Seinen Dank richtet der Komitee-Vorsitzende Jörg Wagner an Stadt und Ordnungsamt: Das Sicherheitskonzept sei schnell und problemlos genehmigt worden. „Wir müssen uns an veränderte, abstrakte Gefahren anpassen und Schutz gewährleisten“, erklärt Wolfgang Berns, Leiter des Gocher Ordnungsamtes dazu, „deshalb muss auch der parkende Verkehr aus der Stadt heraus.“ Am Dienstag, 11. November, ist somit ab 17 Uhr kein Parken auf dem Klosterplatz und an der Mühlenstraße mehr möglich. Außerdem sichern zwölf Fahrzeuge die Straßenzufahrten ab. „Wir informieren die umliegenden Geschäfte und Pflegedienste frühzeitig über die Sperrung“, ergänzt Rita Thielen.
Diese Sicherheitsvorkehrungen sind erstmals zu Karneval vorgenommen worden: „Wir werden uns bei öffentlichen Veranstaltungen daran gewöhnen müssen“, so Stadtpressesprecher Torsten Matenaers mit Blick auf die veränderte Sicherheitslage, „aber natürlich freuen wir uns darauf, 1.500 Kinder in der Stadt zu sehen.“ Denn ab 18 Uhr ziehen die Grundschüler und Fünftklässler in ihrem jeweiligen Schul- oder Klassenverband mit ihren bunten Laternen durch die Straßen; angeführt von St. Martin Markus Meier hoch zu Ross. Besonders stolz ist das Komitee auf die Standarte – entworfen vom Künstler Martin Lersch – die von Reiterin Lisa Meier an der Spitze des Zuges präsentiert wird. Aufstellort und Start ist auf am Klosterplatz unter dem feierlichen Geläut der Maria-Magdalena-Kirche. Musik im Zug fehlt auch nicht: „Wir haben fünf Musikgruppen dabei, der Musikzug Weeze zum Beispiel kommt immer gerne nach Goch“, erzählt Rita Thielen.
Zugweg
Der Martinszug führt dann über die Mühlenstraße in die Stadt auf die Voßstraße, zur Ecke Sinn/Reffeling, biegt links in Richtung Steintor ab, dann geht es in die Bahnhofstraße, weiter in die Wiesenstraße, zurück über die Brückenstraße und wieder zurück bis zum Klosterplatz; dort endet der Martinszug. Die Eltern können ihre Kinder anschließend am Klosterplatz abholen – aber eben nur zu Fuß. „Deshalb bleiben die Kinder wieder im Verband auf dem Platz stehen“, so Jörg Wagner. Die Stadtwerke leuchten den Klosterplatz dafür hell aus.
Während früher die Sirenen den Ausfall des Martinszuges bei schlechtem Wetter kundgetan haben, wird es diese Möglichkeit künftig nicht mehr geben. „Sirenen dürfen jetzt nur noch im Alarmfall ertönen“, so Jörg Wagner; auch das ist den Krisen und Kriegen der Zeit geschuldet. Informiert wird im Falle einer Absage zum Beispiel zeitnah über die Goch erleben-App und über die Schulen.
Was einst 1921 als kleiner Fackelzug für Kinder begann, ist heute eine Veranstaltung, bei der Kindergärten und Schulen mit ihren Laternen, Lichtkreuzen und Großfackeln für ein prächtiges Bild sorgen. All das wäre ohne die komplett ehrenamtliche Arbeit im Hintergrund rund um Organisation und Durchführung des Martinszuges nicht möglich. Außerdem sind noch bis zum 7. November die Sammler in Goch unterwegs und bitten um Spenden für die bunt gefüllten Martinstüten. In den Geschäften stehen ebenfalls Sammeldosen bereit.

Lisa Meier, Tochter des langjährigen Komitee-Mitglieds Georg Meier, wird mit der Standarte an der Spitze des Martinszuges reiten. Foto: Archiv/privat
Das Gocher St. Martin Komitee freut sich auf den 11. November (v.l.): Adolf Schreiber, Jörg Wagner, Georg Brenker, Dagmar Venmanns, Georg Meier, Rita Thielen und Simone Stayen-Schöndeling. NN-Foto: CDS
