
Stephan Wedding möchte Rheinberg wieder voranbringen
Der 39-Jährige tritt für die CDU als Bürgermeisterkandidat an / Seine Visionen stellt er hier vor
Dabei ist Wedding gar kein waschechter Rheinberger. „Ich wohne mit meiner Frau Christiane aber seit zehn Jahren nur wenige hundert Meter von der Grenze zu Rheinberg in Baerl. Der linke Niederrhein ist meine Heimat und auch Rheinberg ist mir sehr vertraut. Hier sitzt auch unser Hausarzt und hier kaufen wir ein“, betont der 39-Jährige. Die Rheinberger Christdemokraten konnte er bereits von sich überzeugen, denn sie nominierten ihn mit einer hundertprozentigen Zustimmung zu ihrem Bürgermeisterkandidaten. „Das ist nicht selbstverständlich, aber ein tolles Ergebnis, über das ich mich sehr freue“, sagt Wedding, der CDU-Mitglied ist.
Aufgewachsen ist der zweifache Familienvater in Walsum, wo er am Kopernikus-Gymnasium sein Abitur ablegte. An der Universität Duisburg-Essen studierte er Deutsch und Pädagogik für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen. Ein paralleles Zweitstudium der Erziehungswissenschaft schloss er zudem als Diplom-Pädagoge ab. Eine Promotion folgte. Seinen beruflichen Einstieg hatte Wedding als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Duisburg-Essen. Seit 2019 arbeitet Wedding allerdings im Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen im Büro von Minister Herbert Reul (CDU), wo er als wo er als Leiter für das Referat Grundsatzangelegenheiten verantwortlich ist. Ein Schwerpunkt dieser Arbeit liege in der politischen Analyse und Strategieberatung.
„Als leitender Ministerialbeamter habe ich viele Jahre Erfahrung in der Verwaltung. Ich bringe aber auch lokalpolitische Erfahrung mit. Lange Jahre war ich als Ratsmitglied für Baerl kommunalpolitisch aktiv“, verrät Wedding. Zudem liege ihm das Vereinsleben und das Brauchtum – vom Karneval bis zum Schützenfest – sehr am Herzen. „Ich bin selbst im Karneval und beim Schützenverein seit vielen Jahren aktiv. Das sind wichtige Veranstaltungen, um mit Bürgern ins Gespräch zu kommen. Dort schildern sie unvermittelt und direkt ihre Probleme und man kann zuhören“, meint Wedding.
In seinem (noch vorläufigen Wahlprogramm) setzt der Christdemokrat auf einen Zehn-Punkte-Programm, das er zusätzlich in drei Säulen unterteilt hat: Ein sicheres Rheinberg, ein starkes Rheinberg und ein familienfreundliches Rheinberg.
Zum ersten Punkt gehört für Wedding die Diskussion über die Rückkehr der 24-Stunden-Polizeiwache in Rheinberg sowie die Einführung eines kommunalen Ordnungsdienstes. „Es ist wichtig, dass der Staat Präsenz zeigt. Und mit einem kommunalen Ordnungsdienst übernimmt auch eine Stadtverwaltung auch Verantwortung“, sagt Wedding. Dabei gehe es genauso um illegale Müllkippen, unerlaubte Graffitis und das nächtliche Verhalten von Ruhestörungen wie auch ganz banal um falsch geparkte Autos.
Wie der kommunale Ordnungsdienst personell aufgestellt werden könne, müsse er schauen, wenn es so weit sei. „Es kann sein, dass wir dafür gar keine neuen Stellen schaffen müssen, sondern bereits vorhandenes Personal des Ordnungsamtes einsetzen können und diese quasi weg vom Schreibtisch raus auf die Straße holen“, meint Wedding. In der Stadtverwaltung sehe er allgemein großen Handlungsbedarf. Hier müsse vor allem die Digitalisierung vorangetrieben werden. „Es darf heutzutage nicht mehr sein, dass Bürger online keinen Termin ausmachen oder etwas beantragen können“, findet Wedding. Zudem könnten Mitarbeiter mithilfe der Digitalisierung auch ein Stück in ihrem beruflichen Alltag entlastet werden.
Unter dem Punkt „starkes Rheinberg“ falle aber nicht nur die bürgernahe Verwaltung, sondern auch die starke Wirtschaft. „Und da ist Rheinberg eigentlich gut aufgestellt. Die Stadt hat einige große Unternehmen, aber auch einen guten Mittelstand“, betont Wedding. Trotzdem gebe es auch hier noch einiges anzupacken. „Ich möchte die Wirtschaft zur Chefsache machen. Für mich ist der Bürgermeister der erste Wirtschaftsförderer vor Ort“, sagt Wedding. Dabei gehe es zum einen um Bestandspflege, zum anderen aber auch um Neuansiedlungen. Ein großes und innovatives Entwicklungspotenzial sehe er etwa im „Semper Idem“-Haus, im ehemaligen AOK-Gebäude, beim Messegelände oder im Tourismus.
Darüber hinaus sei ihm ein familienfreundliches Rheinberg enorm wichtig; allen voran eine gute Kinderbetreuung mit gerechten Kita-Beiträgen. „Als zweifacher Familienvater, dessen Frau ebenfalls als niedergelassene Ärztin berufstätig ist, kenne ich das Problem mit der Kinderbetreuung. Eltern brauchen zwingend eine verlässliche Kinderbetreuung. Diese muss aber auch für alle – auch für den Mittelstand, der ganz besonders auf die Kinderbetreuung angewiesen ist – bezahlbar bleiben“, sagt Wedding. Hierfür wolle sich der 39-Jährige als Bürgermeister der Stadt Rheinberg ebenfalls im Rahmen seiner Möglichkeiten direkt einsetzen.
Sabrina PetersStephan Wedding hat für Rheinberg bereits einen vorläufigen Zehn-Punkte-Plan zusammengestellt. Foto : Stephan Wedding

Redakteurin in Xanten, Kalkar, Rheinberg und Alpen sowie Büderich und Ginderich