
„Stars in Stripes“ im PAN in Emmerich
Neue Ausstellung startet nächste Woche im Museum der Hansestadt – Eröffnung am Samstag, 21. September
EMMERICH. Die Welt von Ralf Leidinger besteht aus schwarz-weißen Streifen – im übertragenen Sinn. Der Künstler malt Bilder bekannter Figuren, eindrucksvoller Persönlichkeiten oder Alltagsgegenstände und verleiht ihnen mit Vertikalstreifen einen besonderen Stil. In den vergangenen Jahren hat er sich damit einen Namen gemacht und stellt seine Werke nun ab Sonntag, 22. September, im Museum PAN in Emmerich unter dem Namen „Stars in Stripes“ aus. Eines der Gemälde widmet er der Stadt am Rhein sogar ganz exklusiv.
Frei sein, malen, was einen bewegt und damit anderen eine Freude machen. Das ist Ralf Leidingers Antrieb. Die Bilder sollen gefallen, aber auch zum Nachdenken anregen. Die markanten Streifen, die sich mittlerweile – entweder im Detail oder großflächig – über jedes seiner Bilder ziehen, verleihen dabei jedem Motiv einen individuellen Ausdruck, den es so noch nie gegeben habe, wie Christiane van Haaren, Kuratorin des PAN, beschreibt: „Es gibt keinen anderen Künstler, der so mit Streifen arbeitet wie Ralf Leidinger. Er hat ein großes Talent für Details und den Umgang mit der Airbrush-Pistole. Das macht seine Bilder gleichzeitig so dreidimensional.“
34 Werke werden im PAN ausgestellt. Mehr als ein Jahr lang arbeitete der Künstler dafür an seinen Bildern. Zu sehen sind polarisierende und eindrucksvolle Persönlichkeiten wie Elvis Presley, Freddie Mercury, Udo Lindenberg und Elon Musk. Leidinger huldigt aber auch künstlerischen Vorbildern wie Salvador Dalí, Sandro Botticelli und Leonardo da Vinci, indem er entweder Porträts von ihnen oder Versionen ihrer bekanntesten Werke neu für sich interpretiert. So trägt die Mona Lisa plötzlich ein schwarz-weiß gestreiftes Chanel Shirt, eine Rolex am Handgelenk und eine Prada-Tasche unter dem Arm. Dalí hat drei Augen auf einer Seite. Auch Tiere und Figuren aus der Popkultur dürfen in Ralf Leidingers Kunstsammlung nicht fehlen. Wer hat schon einmal Darth Vader, einen Sturmtruppler, C-3PO, R2-D2 und einen Ballon-Hund gemeinsam über die Abbey Road spazieren sehen?
Wieder fallen dabei die schwarz-weißen Streifen auf. Für den Künstler selbst sind sie aber nicht nur irgendein Stilmittel. Leidinger vermittelt durch sie seine persönliche Note: „Für mich bedeuten schwarz und weiß Gut und Böse, Yin und Yang. Es ist für mich wichtig, immer die Balance im Bild zu halten. Wenn man zu viel Schwarz in sich trägt, wird man motzig und schlecht gelaunt. Trägt man zu viel Weiß in sich, ist man zu gutmütig und wird von anderen ausgenutzt. Auch ich selbst muss immer schauen, ob diese Balance in mir noch stimmt“, erklärt Ralf Leidinger. Gleichzeitig wolle er mit seiner Kunst beweisen, dass zwei Farben genug sein können, um Emotionen an den Betrachter eines Bildes zu vermitteln.
Leidingers Inspirationen kommen aus ihm selbst heraus. „Ich male für mich selbst und auch nur die Dinge, die ich selbst aufhängen würde. Inspiriert werde ich also von Personen, die mich selbst interessieren. Auch wenn diese Personen polarisieren. Ich schaue mir Dokumentationen über sie an und habe das Gefühl, ich verstehe die Menschen.“
Oft enthalten seine Motive auch gesellschaftskritische Elemente, die den Künstler persönlich beschäftigen. Das Bild „Der muskulöse Mann“ zeigt jenen Mann, der eine bunte Weltkugel hält und wegschaut. Damit solle nicht nur ein kritischer Blick auf den Klimawandel gemeint sein, sondern auch das Bewusstsein, dass jeder sein Leben selbst in der Hand halte, „auch wenn vieles schlecht läuft“, sagt Leidinger.
Seinen künstlerischen Anfang machte Leidinger als Airbrush-Künstler und Wandgestalter. Eine Kunsthochschule besuchte er nie, das habe ihm aber die Freiheit gegeben, die er sich für seine Kunst und sich selbst wünsche: „Schon in der Schule fand ich den Kunstunterricht langweilig. Ich habe lieber eigene Sachen gemalt und nicht das, was gefordert war.“ Heute leben seine Werke von dem Austausch mit Interessierten. „Die Menschen sehen manchmal noch mehr Details, über die ich mir beim Malen gar keine Gedanken gemacht habe. Das macht einfach Spaß“, erklärt Leidinger weiter. Er freue sich auf die kommende Ausstellung im PAN und auf die Menschen, die vorbeikommen.
Christiane van Haaren weiß schon genau, wie man die Gemälde am besten in Szene setzt: „Die Bilder müssen für sich hängen, also mit viel Platz um sich herum. Sonst geht die Wirkung verloren.“ Die Kuratorin lobt Leidingers Stil: „Ich bin beeindruckt von den Bildern. Es ist peppige, moderne Kunst. Leidinger spricht damit vor allem junge Menschen sehr an. Seine Bilder sind kritisch, aber nie anklagend. Sie sind positiv.“
Besonders stolz ist van Haaren auf ein Gemälde, das die Schauspielerin Audrey Hepburn zeigt. Ralf Leidinger kreierte es eigens für das PAN. Hepburn trägt darauf neben ihrem Schmuck auch eine Sonnenbrille. Das eine Brillenglas spiegelt die Skyline der Stadt Emmerich wider, das andere Glas zeigt das PAN Kunstforum an der Agnetenstraße 2.
Beginnend mit der Vernissage am Samstag, 21. September, um 17 Uhr ist die Ausstellung „Stars in Stripes“ ab 22. September bis Sonntag, 15. Dezember, für Besucher zugänglich. Weitere Informationen zum PAN und zu den Öffnungszeiten gibt es unter www.pan-forum.de.

Auch das berühmte Beatles-Cover zum Album „Abbey Road“ hat von Ralf Leidinger einen neuen „Anstrich“ bekommen. NN-Foto: JK Foto: JK
Von Ganesha bis Zebra: Ralf Leidinger lässt sich von Figuren, Tieren, Persönlichkeiten und Alltagsgegenstände inspirieren. NN-Foto: Gerhard Seybert
