Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen
Die anhaltenen Regenfälle haben den Boden am Deich in Wallach ordentlich aufgeweicht. NN-Fotos (2): SP/Grafik: Deichverband
3. Juni 2024 · Sabrina Peters · Rheinberg

Regen erschwert Deich-Sanierung

Im April starteten die Arbeiten am Deich in Wallach / Regierungspräsident Thomas Schürmann zu Besuch

WALLACH. Ein Vor-Ort-Besuch macht die Dimension des Wallacher Deiches erst (richtig) deutlich. 40 Kilometer lang ist der Abschnitt, der seit April dieses Jahr saniert wird. „Ein Mammutprojekt“, wie Deichgräf Viktor Paeßens schon während der Planungsphase sagte. „In meiner dreiundzwanzigeinhalbjährigen Amtszeit gab es nie ein größeres Sanierungsvorhaben“, betonte Paeßens auch beim jetzigen Besuch des Regierungspräsidenten Nordrhein-Westfalens, Thomas Schürmann, noch einmal.

Schürmann war extra aus der Landeshauptstadt Düsseldorf angereist, um sich vor Ort ein Bild von den aufwendigen Sanierungsarbeiten am Deich in Wallach zu machen. „Der Hochwasserschutz entlang des Rheins ist von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit unserer Gemeinden. Mit dem Beginn dieser Baumaßnahme setzen wir einen wichtigen Schritt, um die Gefahren durch Überflutungen zu minimieren und unsere Region nachhaltig zu schützen“, betonte Schürmann. 2023 sei „wieder mal das wärmste Jahr“ seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. „Wir sind längst im Klimawandel angekommen“, sagte Schürmann. Deshalb sei es umso wichtiger, die Deiche frühzeitig zu schützen.

Beim Deich in Wallach musste der Deichverband Duisburg-Xanten allerdings ganz besondere Vorsichtsmaßnahmen einplanen. „Wir haben hier ein Steinsalz-Abbaugebiet. Das ist ein sehr sensibler Bereich. Da muss nochmal ein ganz besonderer Schutz getroffen werden“, sagte Paeßens. Der Senkungseinfluss des Salzbergbaus von voraussichtlich 2,28 Metern müsse mit eingeplant werden, weshalb der Deich entsprechend erhöht werden müsse. „Der Deich wird hier etwa 14 Meter hoch werden“, verriet Paeßens, für den dieser Umstand aber keine Überraschung war: „Etwa ein Drittel meiner insgesamt dreiundzwanzigeinhalbjährigen Amtszeit habe ich mit dem Bergbau und dem Umgang damit verbracht.“

Im April vergangenen Jahres starteten die Arbeiten zur Umsetzung der Deichsanierung nach jahrelanger Vorplanung. Begonnen wurde mit vorbereitenden Maßnahmen, wie das Herstellen von Erkundungsschlitzen für das Archäologische Amt und die Begutachtung des Altdeichmaterials. Inzwischen finden die Arbeiten der eigentlichen Sanierungsmaßnahme statt. Mit einer Länge von etwa 4,66 Kilometern und einer Breite von bis zu 80 Metern schützt die Hochwasseranlage die Gebiete im Bereich des Deiches Wallach vor Überflutung.

Die Arbeiten können allerdings nur Schritt für Schritt vonstatten gehen. Jeweils nur 500 Meter kann der Deich aufgemacht und das vorhandene Material kontrolliert werden. So sei gewährleistet, dass der Deich bei extremem Hochwasser schnell wieder geschlossen werden könnte, wie Paeßens erklärte. Zudem sind die Arbeiten sehr wetterabhängig. „Mit nassem Material können wir nicht arbeiten. Das würden wir ein Leben lang bereuen“, sagte Paeßens. Das heißt, bei anhaltenden Regenfällen, wie sie zuletzt der Fall waren, stagnieren die Arbeiten. „Zwei Wochen muss es dann trocken bleiben, damit wir weitermachen können“, sagte Projektmanager Bart Hubers vom ausführenden Unternehmen Martens en Van Oord.

Weitere Schwierigkeiten seien Gas- und Wasser-Leitungen unter anderem von Thyssen Krupp, der Lineg und der Stadt Rheinberg, die im Deich verlegt wurden. „Diese Herausforderungen sind schon groß. Das sind noch einmal besondere zusätzliche Gefahren, die der besonderen Vorbereitung bedürfen“, betonte Paeßens. Die Rohre werden vorsichtig freigelegt und dann wieder neu in den Deich eingebaut. Teilweise werden sogar neue Leitungen verlegt.

Um die Arbeiten so gut wie möglich durchzuführen, hat der Deichverband eine etwa 4,5 Kilometer lange Strecke asphaltieren lassen, die nur den Baufahrzeugen dient. Auch die neue Deichkrone wird einen asphaltierten Belag bekommen. Der Deichverband habe sich dabei ganz bewusst für eine Asphaltierung entschieden, da diese besser halte als eine Pflasterung. Dies gelte ganz besonders auch für die Deichverteidigungswege.

Geplant ist, die Deichsanierung spätestens Ende 2027 fertigzustellen – je nach Wetterlage kann sich dieses Ziel aber noch nach hinten verschieben. Gebaut werden darf schließlich nur in der Zeit von April bis Oktober, um die Sicherheit der Bevölkerung in der hochwassergefährdeten Zeit von November bis März zu gewährleisten.

Mit der Sanierung wird der vorhandene Deich an die allgemein anerkannten Regeln der Technik angepasst, um den Schutz des Deichhinterlandes vor Hochwasserereignissen des Rheins langfristig zu gewährleisten.

Die Investitionskosten für die Hochwasserschutzanlage belaufen sich auf eine Summe von über 45 Millionen Euro, an denen sich die Cavity GmbH als Verursacherin für die Bergsenkungen mit einem Kostenanteil von 21,81 Prozent der Gesamtsumme beteiligt. Die verbleibenden Kosten unterliegen der üblichen Kostenteilung. So beteiligt sich das Land Nordrhein-Westfalen mit einem Förderanteil von bis zu 80 Prozent, während der Deichverband Duisburg-Xanten den üblichen Eigenanteil von 20 Prozent trägt.

Weitere Infos zum Hochwasserschutz gibt es online unter www.brd.nrw.de.Sabrina Peters
NRW-Regierungspräsident Thomas Schürmann(in gelb) informierte sich vor Ort über die Deich-Sanierung. Die Grafik unten zeigt einen großen Abschnitt des zu sanierenden Deiches.

NRW-Regierungspräsident Thomas Schürmann(in gelb) informierte sich vor Ort über die Deich-Sanierung. Die Grafik unten zeigt einen großen Abschnitt des zu sanierenden Deiches.

Regen erschwert Deich-Sanierung

Die anhaltenen Regenfälle haben den Boden am Deich in Wallach ordentlich aufgeweicht. NN-Fotos (2): SP/Grafik: Deichverband

Prospekte
weitere Artikel