Rees: Sieger zum Tom-Sawyer-Preis stehen fest
Preisträger und Buch zum Schreibwettbewerb vorgestellt: Emotional und ergreifend – Frieden aus Schülersicht
REES. Es gibt im Vorfeld einer konstituierenden Ratssitzung sicherlich ganz unterschiedliche Arten von Lektüre, die man sich zu Gemüte führen kann. Sebastian Hense hat sich für ein besonderes Werk entschieden: das Buch zum 11. „Tom-Sawyer-Preis 2025“ der Stadt Rees. 35 von 73 Beiträgen des diesjährigen Wettbewerbs sind darin aufgenommen. „Manchmal muss man schon schlucken, da die Texte teils sehr emotional und ergreifend sind“, verrät der Reeser Bürgermeister. „Das war aber beim Thema ‚Hauptsache Frieden‘ zu erwarten.“ Nachdem die Sieger nun feststehen, folgt am Sonntag, 7. Dezember, die Preisverleihung.
Einmal mehr kommen die Teilnehmer aus ganz Deutschland, darunter drei Beiträge aus Rees, vor allem aber aus Wesel. Hier haben Schüler des Konrad-Duden-Gymnasiums sich hervorgetan. Zwar ist ein Rückgang bei der Zahl der Einsendungen zu verzeichnen, „die Qualität ist aber sehr hoch“, betont Sigrid Mölleken, die den Wettbewerb bei der Stadt Rees federführend organisiert. Vor allem die „ganz unterschiedlichen Perspektiven“, aus denen die jungen Schriftsteller der Klassen 5 bis 13 das Thema „Hauptsache Frieden“ betrachten, habe sie beeindruckt.
Die Jury bestätigt dies: „Die Vielfalt hat mich überrascht“, berichtet die Journalistin Dr. Claudia Gronewald, „ebenso, dass manche Schüler das Thema kritisch betrachten, es auch hinterfragen.“ Theaterpädagogin Silja Böhling-Buhl haben die „persönlichen Ansätze verblüfft“. Eine für sie überaus emotionale und „sehr schwer ertragbare Geschichte“ behandelt einen Fall von sexuellen Missbrauch durch einen Freund der Familie, mit dem Tenor: „Ich sage nichts wegen des Friedens in der Familie.“ Journalist Michael Scholten zieht Parallelen zu einem früheren Wettbewerbsthema, „Ohne mich“, und damaligen Texten über Abtreibungen: „Stellenweise nimmt es einen sehr mit. Es sind viele persönliche Inhalte, wenn es beispielsweise um den inneren Frieden nach dem Verlust einer nahestehenden Person geht.“ Filmemacherin Carla Gottwein zeigt sich beeindruckt, wie die Schüler „emotional, aber nie kitschig“ ihre Geschichten geschrieben haben, mit „professioneller Distanz“. Insgesamt sei es einmal mehr eine große Herausforderung gewesen, die Sieger und Platzierten zu küren.
Sebastian Hense betont die „vielen unterschiedlichen Richtungen“, in denen das Thema „Hauptsache Frieden“ von den Schülern gedacht wurde, „nicht nur über Krieg“. Bei aller Emotionalität seien es „wirklich schöne Geschichten“, betont der Reeser Bürgermeister. Nicht zuletzt die 35 Beiträge im Buch zum Preis zeigen aus seiner Sicht, dass ein solcher Schreibwettbewerb für Schüler „auch heute noch wichtig ist und es sich lohnt, daran festzuhalten, damit Schüler selbst Texte schreiben und sich kritisch mit einem Thema auseinandersetzen.“
Allerdings will Hense auch „nicht verhehlen: Die Gelder, die ein so tolles Projekt fließen, werden knapper.“ Die Stadt Rees hat bereits reagiert, den Rhythmus des Wettbewerbs von zwei auf drei Jahre ausgeweitet und die Zusammenstellung der Altersgruppen angepasst, „damit wir auf diese wertwolle Sache nicht ganz verzichten müssen“. Zudem richtet Hense einen großen Dank an die „tollen Sponsoren“, die den Tom-Sawyer-Preis unterstützen: die Sparkasse Rhein-Maas, Westenergie und den VVV Rees. Dank ihnen soll der Wettbewerb eine Zukunft haben, auch über das Jahr 2028 hinaus – dann steht zur 800-Jahr-Feier der Stadt Rees die nächste Auflage an. Für Michael Scholten, der eben diese Feier für die Stadt plant, bietet es sich an, den Wettbewerb in die Feierlichkeiten zu integrieren – sowohl mit dem Thema, „ich könnte mir aber auch vorstellen, die früheren Preisträger zu kontaktieren, um zu schauen, was aus ihnen geworden ist“.
Zunächst aber steht am Sonntag, 7. Dezember, ab 11 Uhr die Preisverleihung zum diesjährigen Wettbewerb im Bürgerhaus in Rees auf dem Programm. Dann werden die Sieger der drei Alterklassen prämiert. Journalistin und Jurymitglied Angela Furtkamp moderiert die Veranstaltung, WDR4-Moderatorin Elisabeth Verhoeven rezietiert die Siegertexte. „Das wird noch einmal sehr emotional“, erwartet Sigrid Mölleken. Die Band „Daddy Longleg“ begleitet das umfangreiche Programm.
Das Buch zum „Tom-Sawyer-Preis 2025“ mit dem Titel „Hauptsache Frieden“ gibt es für zwölf Euro in der Touristeninfo am Markt in Rees und im Webshop der Stadt Rees unter www.stadt-rees.de.
Die Preisträger zum Tom-Sawyer-Preis 2025
Die Sieger des diesjährigen Tom-Sawyer-Preises:
5./6. Klasse: Jona Valentin Rose, Berlin, „Krieg und Unschuld“
7. bis 10. Klasse: Emilie Bollack Kirazkaya, Düsseldorf, „Hauptsache Frieden“
11. bis 13. Klasse: Lara Marie, Hattingen, „Um jeden Preis“
Weitere Platzierte aus dem Kreis Kleve und Wesel:
11. bis 13. Klasse, 2. Platz: Henry Mehring, Collegium Augustinianum Gaesdonck Goch, „Der Preis der Freiheit“
7. bis 10. Klasse, 3. Platz: Gabriel Nowak, Konrad-Duden-Gymnasium Wesel, „Die Uhr, die nicht schweigt“
Im Buch mit Beiträgen vertreten sind weitere Schüler aus Rees, Geldern, Goch, Kleve, Xanten und Wesel.