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Laden zum Festkonzert ein: (v.l.) Annette Gutjahr, Heike Waldor-Schäfer, Elmar Lehnen und Dr. med. Elke Kleuren-Schryvers. NN-Foto: Thomas Langer
11. September 2025 · Thomas Langer · Kevelaer

Mitmenschlichkeit in einer taumelnden Welt

Aktion Pro Humanität lädt zum multimedialen Festkonzert am 21. September im Bühnenhaus Kevelaer

KEVELAER. Seit 30 Jahren ist die Aktion Pro Humanität (APH) aus Kevelaer schon weltweit in Krisengebieten aktiv. Aus diesem Anlass blickt der Verein schon in wenigen Tagen auf besondere Weise zurück und nach vorn: mit dem multimedialen Festkonzert „KainAber“ im Konzert- und Bühnenhaus Kevelaer. „Es fing einmal in grauer Vorzeit mit Somalia an“, erinnert sich Vorstandsvorsitzende Dr. med. Elke Kleuren-Schryvers. Heute ist die APH mit Krisenhilfen und Langzeit-Entwicklungsförderung vielerorts in der Welt aktiv, wo die Not groß ist: Benien, Niger, Syrien, Gaza, Ukraine. „Es ist ein Dienst, der uns alle erfüllt“, sagt sie. Natürlich sei man auch innerhalb der APH traurig über die Entwicklungen in der „taumelnden Welt“, aber umso wesentlicher sei es, „die Resignation und Angst zu überwinden“, betont Kleuren-Schryvers.

Dafür steht auch das Festkonzert: In ihm sehen Kleuren-Schryvers und ihre Mitstreiter eine Möglichkeit, die Situation in der Welt einerseits zu beschreiben und andererseits die Menschen zu motivieren. Schnell fällt das Wort Zuversicht: Mitmenschlichkeit statt Hass, „das ist ein menschlicher Impuls“, sagt Dr. med. Elke Kleuren-Schryvers. „Das hat uns 30 Jahre lang getragen.“

Einer der Gründe, warum Basilikaorganist Elmar Lehnen große Bewunderung für die APH hegt. Er war der erste Künstler, der zum Jubiläums-Projekt dazugestoßen ist. Seither hat er viele seiner Freunde mit ins Boot geholt: Angefangen mit Altistin und Mezzosopranistin Annette Gutjahr kamen nach und nach Rolf Kirschbaum (E- Gitarre, Lapsteel, E Bass), Harald Ingenhag (Drums, Bodypercussion), Anna de Boer (Geige), Nadja Radke (Bass), Ralf Schauwacker (Projektionen) und der Chor Kalobrhi dazu. Die meisten von ihnen finden nun das erste Mal zusammen – ein Abenteuer, das mit vielen Emotionen verbunden ist, sagen Lehnen und Gutjahr.

Als Vertreter für die Sparte Kultur sieht Elmar Lehnen viel Potenzial in jener. „Sie kann verbinden und heilen, egal woher man kommt.“ Mit Annette Gutjahr sammelte er in der Anfangsphase vor gut zwei Jahren einen Haufen Ideen für den Festakt: Ein Abend mit Musik sollte es werden, aber mit einer kulturübergreifenden Dramaturgie. Nun endlich steht das Programm und die Proben laufen: „Es ist kein Mainstream, aber im besten Sinne!“, versprechen Lehnen und Gutjahr.

Im Programm vereinen sich Musik, Gesang, Lyrik, Bodypercussion, Bilder und Videos zu einem außergewöhnlichen Mix, der Licht und Schatten in der Welt miteinander verbindet. Wie greifbar das Thema umgesetzt wird, zeigt beim ersten dramaturgischen Übergang des Abends, jener vom Frieden zum Krieg, beispielhaft der Einsatz der Instrumente, die Geigenbaumeister Bernhard Zanders nach dem Vorbild jener Soldaten nachgebaut hat, die ihre Instrumente einst notdürftig inmitten der Wirren des ersten Weltkriegs an der Front aus Überresten schufen. Solche Bezüge zur Vergangenheit – zu ihnen gehört auch Rudolf Mauersbergers „Wie liegt die Stadt so wüst“ – dienen aber immer auch als Brücken zu den heutigen Konfliktherden, wenn Ralf Schauwacker seine Bild- und Video-Projektionen sprechen lässt.

Allem Schrecken zum Trotz wird die Dramaturgie im Laufe des Abends wieder den Kurs in Richtung Hoffnung einschlagen, begleitet von Stücken wie John Lennons Pop-Hit „Imagine“. „Dann wird es auch mit den Bildern wieder hell“, verspricht Elmar Lehnen.

Einen großen Stellenwert nimmt das Gedicht „Abel steh auf“ von Hilde Domin ein. Auch deshalb, weil der Titel der Veranstaltung darauf zurückgeht. Der zentrale Satz darin ist gleichzeitig das gemeinsame Statement der Veranstalter: „Ich bin dein Hüter, Bruder“. Passend dazu fällt Elke Kleuren-Schryvers ein Erlebnis mit verwaisten Kindern aus Benien ein: „Ein Junge hatte seinen kleinen Bruder auf dem Arm, dem er die Schüssel mit dem Brei gab. Das ist das Inbild dieses Satzes.“ Allzu erklärend möchten Elmar Lehnen und seine Freunde in ihrem Konzept aber nicht werden. „Man soll es fühlen“, sagen Lehnen und Annette Gutjahr, die darüber auch zum Nachdenken anregen möchten. In diesem Sinne laden die Veranstalter nach dem Event herzlich zum Plausch ein, an dem auch die Künstler teilnehmen werden.

Für die Planung der Festlichkeiten hat die APH Unterstützung von allen Seiten erhalten: So stellt etwa die Stadt das Bühnenhaus kostenlos zur Verfügung. Auch die Künstler verzichten auf ihre übliche Gage. „Sonst wäre das hier nie möglich“, betont Heike Waldor-Schäfer, Presseverantwortliche bei APH.

Das Festkonzert findet am Sonntag, 21. September, ab 17 Uhr im Konzert- und Bühnenhaus Kevelaer statt. Der Erlös kommt Projekten der APH zugute. Tickets gibt es für 18 Euro unter https://kevelaer-marketing.de, an der Tourist Information im Solegarten und an der Abendkasse. Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre haben freien Eintritt.Thomas Langer
Harald Ingenhag, Elmar Lehnen und  Rolf Kirschbaum (v.l.) bei einer der laufenden Proben. Foto: APH

Harald Ingenhag, Elmar Lehnen und Rolf Kirschbaum (v.l.) bei einer der laufenden Proben. Foto: APH Foto: APH

Laden zum Festkonzert ein: (v.l.) Annette Gutjahr, Heike Waldor-Schäfer, Elmar Lehnen und Dr. med. Elke Kleuren-Schryvers. NN-Foto: Thomas Langer

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