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NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (4.v.l.) besuchte in Alpen den Landmaschinenhersteller Lemken. NN-Foto: Theo Leie
13. September 2025 · Sabrina Peters · Niederrhein

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst sieht die Zukunft der Landwirtschaft

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst war am Freitag zu Besuch bei Lemken in Alpen und der Zuckerfabrik Pfeifer & Langen in Kalkar-Appeldorn

ALPEN/KALKAR. Die Zeiten, in denen Landwirte auf dem Traktor sitzen, selbst die Ernte einfahren, die neue Saat aussähen oder einfach nur das Feld pflügen, sind (vielerorts) vorbei – zumindest, wenn man in die Halle des Landmaschinenherstellers Lemken blickt. Dort steht eine voll autonome Zugmaschine, die ganz ohne Führerhaus auskommt, und einen Grubber namens „Karat 10“ hinten dran hat. Zusammen können sie – dank modernster Technologie und Sensorik – vollständig selbstständig über den Acker fahren und den Boden auflockern. Nicht nur Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst ist davon bei seinem Besuch in Lemkens heiligen Hallen in Alpen beeindruckt.

„Hier geht es um Effizienz“, erkennt Wüst schnell. Burkhard Sagemüller, Entwicklungsleiter bei Lemken, ergänzt: „Der Landwirt ist heutzutage vom Schlepperführer zum Arbeitsplaner geworden.“ Jede Stunde auf dem Trecker könnte der Landwirt anderswo effizienter nutzen – deshalb und insbesondere in Zeiten von Fachkräfte- und Personalmangel liege die Zukunft wohl in autonomen Landmaschinen, die Lemken als Hersteller selbst entwickelt und vertreibt.

Dass innovative Technologien und Künstliche Intelligenz (KI) in der Landwirtschaft mittlerweile wichtig sind, ist auch längst bei NRWs Ministerpräsident Hendrik Wüst angekommen, weshalb er am gestrigen Freitagmorgen, 12. September, erst den Landmaschinenhersteller Lemken in Alpen besuchte und anschließend die Zuckerfabrik Pfeifer & Langen in Kalkar-Appeldorn. Weitere Besuche führten ihn anschließend noch nach Lippetal, Bad Sassendorf und Oelde, wo er am Abend zum Erntedankempfang der Landesregierung lud. Zuvor wollte er sich in Gesprächen und Begegnungen einen Eindruck von aktuellen Projekten und Herausforderungen machen sowie mehr über innovative Technologien und KI in der Landwirtschaft, Anbau und Verarbeitung, Neuausrichtung durch Hofnachfolge sowie Tierwohl und Ausbildungskonzepte erfahren.

Seine erste Station auf dieser eintägigen Tour war deshalb der Landmaschinenhersteller Lemken in Alpen, wo Wüst nicht nur ehrliches Interesse an der Landwirtschaft zeigte, sondern auch mit eigenem Vorwissen und landwirtschaftlichem Know-how glänzte. Gesellschafterin Nicola Lemken, welche den 1780 gegründeten Familienbetrieb bereits in siebter Generation führt, Tochter Frieda und Geschäftsführer Anthony van der Ley führten den Ministerpräsidenten zunächst in die Familiengeschichte ein. Wüst erfuhr, dass Lemken zu den Top fünf der beliebtesten Landmaschinenhersteller in Deutschland gehört, und der Jahresumsatz von 42 Millionen Euro im Jahr 1990 auf 417 Millionen Euro in 2024 gesteigert werden konnte. 81 Prozent des Jahresumsatzes werden allerdings laut Lemken durch Export ins Ausland erzielt. „Wir leben vom Export“, schilderte van der Ley, berichtete in dem Zusammenhang allerdings auch von aktuellen Problemen. Da sei zum einen die vor allem in landwirtschaftlichen Gebieten schlechte mobile Internetversorgung. „Zum autonomen Fahren brauchen wir 5G. 4G reicht manchmal auch, aber 5G ist besser. Das muss heutzutage auch einfach sein“, betonte van der Ley. Zum anderen sei da aber auch die Zoll-Vereinbarung der EU mit den USA, die zulasten der Europäer gehe und den Export in die USA massiv verteuere und damit erschwere. Hinter verschlossenen Türen nutzte die Lemken-Geschäftsführung die Gelegenheit, dem Ministerpräsidenten noch weitere Anliegen offen mitzuteilen. Dafür blieb Wüst sogar länger, als in seinem Terminkalender eigentlich vorgesehen war. „Es war ein guter Austausch“, betonte Nicola Lemken. Auch Hendrik Wüst zeigte sich beeindruckt vom Familienunternehmen in Alpen, aber auch von der Automatisierung in der Landwirtschaft und etwa vom im typischen Lemken-Blau gehaltenen Pflug „Juwel 8“. „Wenn ich einen Pflug bräuchte, würde ich diesen hier kaufen“, betonte der Ministerpräsident. Leider sei sein Garten dafür aber dann doch zu klein.

In Rees konnte Wüst dafür dann einmal selbst im Führerhaus eines landwirtschaftlichen Fahrzeugs Platz nehmen und so bei der Rübenernte mithelfen. Landwirt Karl Baumann nahm den Ministerpräsidenten, der dafür extra Gummistiefel trug, mit aufs Feld, um die letzten Rüben mit einem Roder zu ernten, bevor am kommenden Montag in der Zuckerfabrik Pfeifer & Langen in Kalkar-Appeldorn die 120-tägige Rübenkampagne beginnt. Dann werden die Rüben ununterbrochen zu feinstem Zucker verarbeitet, da der Rohstoff nur begrenzt lagerungsfähig ist und die technologische Zuckergewinnung keine Unterbrechung verträgt. Über eine Million Zuckerrüben, die alle aus Anbaugebieten aus der Region stammen, werden dazu in den 120 Tagen immer von Montag bis Samstag in die Zuckerfabrik nach Kalkar-Appeldorn gebracht. Mehr als 140.000 Tonnen Zucker sollen daraus bis Januar gewonnen werden. 132 festbeschäftigte Mitarbeiter sowie 15 Kampagnenkräfte sind dafür am Standort in Kalkar-Appeldorn tätig.

Etwa 3.600 landwirtschaftliche Betriebe bauen in NRW Zucker an, wie die Pressestelle des Ministerpräsidenten in einer Pressemitteilung informiert. Die Anbaufläche liege bei rund 50.000 Hektar – eine enorme Fläche. „Nordrhein-Westfalen ist das drittgrößte Agrarland in Deutschland. Das vergisst man manchmal, wenn man unsere Industrie sieht. Wir sind aber eben auch ein großes Agrarland, und das ist gut so, denn dadurch haben wir kurze Wege von der landwirtschaftlichen Erzeugung zur Weiterverarbeitung hin zum Verbraucher“, sagte Hendrik Wüst am Ende seines Rundgangs bei Pfeifer & Langen und Besuches am Niederrhein: „Deshalb müssen wir uns als Politik darum kümmern, dass das so bleibt und die Rahmenbedingungen passen. Es ist auch ein Teil von Souveränität und Versorgungssicherheit. Wir sind in der Lage, den Zuckerverbrauch selbst zu bedienen, ohne den teilweise unter schwierigen Bedingungen hergestellten Rohrzucker zu importieren. Das können wir hier alles selbst in NRW und insbesondere im Rheinland. Die kurzen Wege sind von Vorteil, wenn man zum Beispiel auf den CO2-Fußabdruck guckt. Das ist eine Stärke unseres Standortes.“

Sabrina Peters
Ministerpräsident Wüst lies sich unter anderem die autonome Zugmaschine... NN-Fotos (2): Theo Leie

Ministerpräsident Wüst lies sich unter anderem die autonome Zugmaschine... NN-Fotos (2): Theo Leie Foto: Theo Leie NiederheinNachrichten

...und den anhängenden Grubber „Karat 10“ erklären. NN-Fotos (2): Theo Leie

...und den anhängenden Grubber „Karat 10“ erklären. NN-Fotos (2): Theo Leie Foto: Theo Leie NiederheinNachrichten

Bei Pfeifer & Langen schaute sich Wüst den hier hergestellten Zucker an. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Bei Pfeifer & Langen schaute sich Wüst den hier hergestellten Zucker an. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Zuvor war Wüst in Rees auf dem Acker unterwegs und erntete Zuckerrüben. Foto: Land NRW / Bernd Thissen

Zuvor war Wüst in Rees auf dem Acker unterwegs und erntete Zuckerrüben. Foto: Land NRW / Bernd Thissen

Auch die Zuckerrüben schaute sich Wüst einmal genauer an. Foto: Land NRW / Bernd Thissen

Auch die Zuckerrüben schaute sich Wüst einmal genauer an. Foto: Land NRW / Bernd Thissen

In Kalkar-Appeldorn tauschte sich der Ministerpräsident mit der Unternehmensführung aus. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

In Kalkar-Appeldorn tauschte sich der Ministerpräsident mit der Unternehmensführung aus. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (4.v.l.) besuchte in Alpen den Landmaschinenhersteller Lemken. NN-Foto: Theo Leie

Bannerwerbung: Eine Person wirft einen Wahlzettel in eine Wahlurne; daneben steht groß der Text "Live-Ticker – Wahlergebnisse zur Kommunalwahl" mit einem roten Kreuzsymbol.
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