
Medikamentenversorgung im ländlichen Raum sichern
Rouenhoff: Geplantes Apotheken-Reformgesetz gefährde Versorgung
Rouenhoff betonte, dass eine umfassende Änderung des Gesetzes erforderlich sei, um die Medikamentenversorgung in ländlichen Regionen dauerhaft zu sichern. „Die Vor-Ort-Apotheken spielen eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung. Sie übernehmen weitaus mehr Funktionen als nur die reine Abgabe von verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamenten. Sie erstellen Rezepturen und erbringen wertvolle Beratungsleistungen, die gerade in Zeiten des Ärztemangels unerlässlich sind. Das von der Bundesregierung geplante Gesetz schwächt die Apotheken weiter. Sollte die gesetzliche Regelung den Bundestag in der jetzigen Form passieren, so stehen viele Apotheken im ländlichen Raum vor dem Aus. Das ist die auch Einschätzung der meisten Gesundheitsexperten. Deshalb muss der Gesetzentwurf dringend geändert werden“, so Rouenhoff.
Neben den allgemeinen Herausforderungen durch überbordende Bürokratie, inflationsbedingt steigenden Kosten und einer seit 20 Jahren annähernd gleichbleibenden Vergütung durch die Krankenkassen sowie dem Fachkräftemangel sprachen Schlotmann und Rouenhoff auch über die Bedeutung der Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung.
Der Bundestagsabgeordnete sagte zu, die Belange der Apotheken im Kreis Kleve auch in den politischen Prozess in Berlin einzubringen. „Es ist wichtig, dass der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages weiß, was in allen Teilen Deutschlands an der Apothekerbasis los ist und welche Folgen das geplante Gesetz vor Ort hat“, erklärt Rouenhoff. Die Zahl der Apotheken im Kreis Kleve ist innerhalb weniger Jahre (2015-2023) von 66 auf 52 und damit um über 20 Prozent gesunken, wie Schlotmann erläutert.
Dabei habe der Kreis Kleve im landesweiten Vergleich mit einer Apotheke pro sechstausend Einwohner eine der geringsten Versorgungsdichten in Nordrhein-Westfalen.
Apotheker Bastian Schlotmann machte deutlich, dass viele Apotheken unter den zunehmenden Anforderungen leiden. „Wir brauchen dringend Maßnahmen, die uns spürbar entlasten. Ansonsten wird das Apotheken-Sterben weitergehen“, betonte er. Die jüngsten Entwicklungen in der Branche, wie z.B. das sogenannte „Skonto-Urteil“ des Bundesgerichtshofs Anfang Februar, das die händlerseitige Gewährung von Skonti auf Einkäufe von Apothekern untersagt, belasteten Apotheker zusätzlich.