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Der Reeser Kunstsonntag geht am 2. November in die 24. Runde. Einige der teilnehmenden Künstler gaben auf der „Germania“ erste Eindrücke. Foto: Stadt Rees
23. Oktober 2025 Von NN-Online · Emmerich

Kunst mal 37

Der 24. Kunstsonntag verwandelt Rees am 2. November in eine Kulturstadt

REES. 37 Aussteller, von Studierten bis hin zu Hobbykünstlern, füllen in diesem Jahr den 24. Reeser Kunstsonntag mit Leben – so viele wie nur selten zuvor und das ist schon eine Weile her, verrät Bürgermeister Sebastian Hense. Das verspricht eine große Bandbreite und tatsächlich: Von iranischen Teppichen aus recycelten Materialien über Malereien verschiedenster Stilrichtungen bis hin zu Kunst aus Beton gibt es am Sonntag, 2. November, von 11 bis 17 Uhr eine Menge zu entdecken.

Viele der Künstler stellen ihre Werke zwar im Bereich der Innenstadt aus – einige im eigenen Atelier, andere extern – das Angebot führt die Besucher aber auch darüber hinaus in die Ortschaften wie Haldern und Mehr. „Unser Bestreben ist, dass alle vom Kunstsonntag profitieren sollen“, erläutert Jörn Franken von der Stadt Rees. Besonders schön: „Wir haben 23 neue Künstler dabei.“ Ein Rekord, der auch einige jüngere Gesichter einschließt. Das verspreche laut Franken nicht nur Zuversicht für die Zukunft der Veranstaltung, sondern zeige auch, dass es immer Platz für neue Ideen gebe.

Durch die Eigeninitiative der Künstler habe das Event außerdem noch auf andere Weise eine eigene Dynamik entfaltet: „Wir haben auch neue Ausstellungsräume dabei“, sagt Franken. Das Pius-Haus zum Beispiel.

Viele der teilnehmenden Künstler haben beim Pressegespräch auf der „Germania“ an der Rheinpromenade bereits Einblicke in ihr Angebot gegeben. Die Iranerin Shahrzad Gohariyan, die derzeit in einer Flüchtlingsunterkunft in Rees lebt, präsentiert im Caritasbüro (Kapitelstraße 5) ihre handgefertigten Teppiche und Aufbewahrungsboxen aus alter Kleidung, die in der Zentralen Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete nicht weiterverwendet werden konnten. Das tolle am Kunstsonntag aus ihrer Sicht: Sie kann ihre Arbeiten einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen.

Dasselbe gilt für die anderen Teilnehmer: Jana Poell bringt zum Markt 38 Punktbilder und Ölmalereien von Bewohnern der Zentralen Unterbringungseinrichtung mit, die an den Kreativwerkstätten teilgenommen haben. Miranda Rikken (Pius-Haus, Kapitelstraße 11) zeigt ihre Skulpturen und zeitgenössische Bildhauerei, die aktuellen Themen und Fragen folgen. Darunter: „Wie verhalten wir uns in der Welt, in der wir leben?“, erläutert die Künstlerin. Veronica Molenkamp (Fallstraße 9) hat sich den Ölgemälden verschrieben: „Meine Hauptinspiration ist die Natur“, erklärt sie. Dabei möchte sie die Seele der Landschaft auch in ihre Gemälde übertragen.

Penelope Koschinski (Skill 42 Nachhilfe, Dellstraße 16) wiederum ist Fotografin und zeigt ihre Aufnahmen aus Ausflügen und Urlauben. Festhalten möchte sie mit ihrer Kunst vor allem eines: „Die Sehnsucht nach dem Schönen.“ Da viele ihrer Bilder derzeit im Schlösschen Borghees hängen, bringt Heidi Wellmann (Reeser Feld 5) weniger Bilder und mehr von ihrem Silberschmuck mit zum Reeser Kunstsonntag.

Melina Tenbruck (Oldenkottstraße 25) hat ihr Atelier in Düsseldorf mittlerweile gegen eines in ihrer Heimatstadt Rees getauscht und zeigt dort nun ihre großformatigen Acryl- und Ölbilder sowie einige Skulpturen. Ihr Fokus: die Strukturen und Formen im Mikro-/Makrokosmos und wie sie sich wandeln können.

Etwas ausgefallener wird es bei Dunja Schmitz (Bürgerhaus, Markt 1) unter dem Motto „Born to Beton“ mit ihren durchaus auch farbigen Betonarbeiten. Elisabeth Kemkes (Melatenweg 58) stellt ihre Acrylbilder auf Leinwand oder Glas aus – „je größer, desto besser“, sagt sie. Beatrix Kruse (Klappheckstraße 11) malt dagegen etwas kleinformatiger, meist mit Acryl oder Aquarell: Menschen, Orte „oder meine Gefühle. Die sind dann natürlich abstrakt“, erläutert sie. Daniela Schenk (Rheincafé und Restaurant Rösen, Markt 6) arbeitet mit Öl auf Leinwand, hat am 2. November aber auch Farbenmischtechnik im Gepäck. Kornelia Kestin-Furtmann (Provinzial, Florastraße 8) rückt wieder die Fotografie in den Mittelpunkt und freut sich als Neuzugang über den Freiraum: „Ich hatte noch nie so viel Platz wie hier.“ Überzeugt von der Schönheit der Erde zeigt sie ihre Fotos von Menschen aus Ländern wie Afrika und Grönland, aber auch aus deutschen Städten. Vor allem geht es ihr dabei um die Lebenswelten und die Würde, die in allen Winkeln zu finden ist.

Christina Thenagels (Empeler Straße 30) stellt ihre abstrakten Acrylmalereien aus. „Ich lasse mich meist intuitiv von meinen Emotionen leiten“, erklärt sie ihre Arbeitsweise. Ein Duo macht es sich auf der „Germania“ an der Promenade gemütlich: Während Heike Pohl als Kunst-Neuling ihre ersten Malereien präsentiert, bringt ihre Schwiegertochter Hanna die eigenen Keramiken auf das Schiff. Auf jenem sind sie aber nicht die einzigen Künstler: Heike Wehren zeigt hier ihre Ölmalereien. „Ab und zu male ich auch mit Acryl auf Leinwand“, ergänzt sie.

Vollumfänglich um Acrylmalereien geht es jedoch bei Dietmar Lippnat (Bestattungen Warning, Markt 2). Er erzählt zudem von einem besonderen Umstand: Für jedes von ihm verkaufte Werk gehen 50 Prozent des Erlöses an Aktion Lichtblicke. „Das ist mein Ansporn.“

Ein Kunstsonntag-Urgestein und von Anfang an dabei ist Metin Yildirim: In diesem Jahr zeigt er im Atelier Kunst-Form (Rheinstraße 10) Öl- und Acrylmalereien, Zeichnungen und Collagen. Gabi Lümen (bei Anja und Achim Klaczynski, Vor dem Delltor 6a) fokussiert sich in ihren Werken auf Portraits, Landschaften und „ganz viel Fantasie.“ Sie tendiert in Richtung Impressionismus: „Licht und Schatten faszinieren mich.“

Ebenfalls schon lange und oft dabei ist Daniela Mattstedt (Rheinparkhotel, Vor dem Rheintor 15). Mit Öl, Acryl und manchmal Aquarell hält sie vor allem Landschaften und Gegenständliches auf ihren Bildern fest. Anne Clausmeyer (Rheinparkhotel) hingegen malt seit Jahren nur noch in Öl: Stillleben, Figürliches und mittlerweile auch Landschaften. Simone Mattstedt (Rheinparkhotel) bezeichnet sich selbst als „Einfängerin“. Als neurodiverser Mensch sehe sie manchmal Dinge, die andere nicht sähen: „Kleine, unscheinbare oder im Vergehen begriffene Dinge“, erklärt sie. Das Wesen dieser Dinge möchte sie einfangen und in ihren digitalen Bildern sichtbar machen, auch um dabei die Würde der (nicht)-lebendigen Dinge einzufangen.

Der Flyer, den es nicht nur physisch in der Touristeninformation gibt, sondern auch digital unter www.stadt-rees.de/tourismus/veranstaltungen/reeser-kunst-sonntag/, enthält neben einer Übersicht über alle teilnehmenden Künstler und ihren Ausstellungsorten auch eine Karte in Form eines Einlegeblattes. So lässt sich der Kunstsonntag problemlos als Tour planen.

Der Reeser Kunstsonntag geht am 2. November in die 24. Runde. Einige der teilnehmenden Künstler gaben auf der „Germania“ erste Eindrücke. Foto: Stadt Rees

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