
„Kies im Dialog“: Initiative schreibt an Lokalpolitiker
„Zukunft Niederrhein“ sorgt sich um Rohstoffgewinnung / Appell an Politik
Sascha Kruchen, Geschäftsführer der Initiative „Zukunft Niederrhein“ schreibt in der ersten Ausgabe des vierseitigen Magazins, dass „Meinung und Sachinformation zum Thema Rohstoffgewinnung am Niederrhein immer noch weit auseinandergehen“. „Kies im Dialog solle diese Lücke schließen.
Beim Pressegespräch wurde Kruchen angesichts der anhaltenden Diskussionen am Niederrhein deutlich: „Der ständig propagierte Degressionspfad ist der Weg in eine unsichere Rohstoff-Zukunft und damit ein fatales Signal für die ohnehin schon kriselnde Bauwirtschaft.“ Für die dringend anstehenden Infrastrukturinvestitionen, den geforderten und benötigten Wohnungsneubau und die angestrebte Energie- und Verkehrswende seien Sand und Kies unverzichtbar. Daher müsse die Gewinnung dieser heimischen Rohstoffe und deren regionale Verfügbarkeit weiterhin langfristig gesichert werden. Das gelte es auf allen politischen Ebenen zu berücksichtigen.
„Zukunft Niederrhein“ möchte vor allem mit Kommunen und Lokalpolitikern in den Dialog treten. Grund dafür sind die jahrelangen und immer noch anhaltenden Streitigkeiten am Niederrhein über die Erschließung weiterer Kiesflächen. Gegen den im vergangenen Herbst beschlossenen Regionalplan Ruhr, der den weiteren Abbau von Kies und Sand im Kreis Wesel vorsieht, haben der Kreis Wesel, die Städte Hamminkeln, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg sowie die Gemeinden Alpen und Hünxe im Februar geklagt. „Die verhindern dadurch den weiteren Abbau nicht, sondern lediglich den gemeinsamen Dialog über die sinnvolle Ausgestaltung“, sagt Kruchen. Denn Baggerflächen seien auch wunderschöne sowie wertvolle Naturschutzgebiete und könnten somit sinnvoll genutzt werden.
Kies und Sand seien in den nächsten Jahren nach Meinung von „Zukunft Niederrhein“ auf jeden Fall unverzichtbar. Die angeblich gesicherten Versorgungszeiträume seien eher Wunschdenken als tatsächliche Rohstoff-Realität. „So steigt beispielsweise der Versorgungszeitraum für Sand und Kies im Regionalratsbezirk Düsseldorf (zu dem auch der Kreis Kleve gehört; Anm. d. Red.) immer weiter – bis auf aktuell 28 Jahre – an, weil dort Gewinnungsflächen wegfallen und die Produktion sinkt“, sagt die Initiative. „Wenn da tatsächlich mal alle Standorte geschlossen würden, hätte diese Bedarfsermittlung eine Versorgungssicherheit bis in alle Ewigkeit zur Folge und das sollte doch alle Verantwortlichen beunruhigen“, ergänzt Kruchen. Nur genehmigte Gewinnungsprojekte könnten den Bedarf und die zukünftige Versorgung sichern. Ansonsten würde die Baubranche auf eine ernstzunehmende Versorgungskrise zusteuern, die auch durch Recycling nicht zu verhindern sei.
Die aktuelle Ausgabe von „Kies im Dialog“ gibt es online unter www.sandundkies.net/kies-im-dialog.
Sabrina PetersChristian Strunk (Geschäftsführer des Kies-Unternehmens Hülskens, Sascha Kruchen („Zukunft Niederrhein“ und David Tigges (Mitglied der Geschäftsführung des Kies-Unternehmens Teunesen; v.l.) informierten im Pressegespräch. NN-Foto: SP

Redakteurin in Xanten, Kalkar, Rheinberg und Alpen sowie Büderich und Ginderich