
Grünen-Kandidat Olaf Plotke: „Möchte die Menschen positiv motivieren“
Der Uedemer tritt für die Kreis Klever Grünen bei der Bundestagswahl an und spricht über Themen und Ziele im Wahlkampf
Von der LDK nimmt er vor allem positive Eindrücke mit. „Es war schon cool, auf der Bühne eine Rede halten zu dürfen“, erzählt der 50-Jährige. „Es hat Spaß gemacht.“ Nervös sei er zwar gewesen, allerdings „eher im Sinne von Lampenfieber und positiver Anspannung, die zeigt, dass du es wertschätzt, was du da gerade machst“.
Dies gilt auch für die Themen, die sich Plotke im anstehenden Bundestagswahlkampf auf die Fahne geschrieben hat: Um den Begriff Klimaschutz zu vermeiden – „den kann doch keiner mehr hören, das ist auch kein greifbares Ziel“ –, spricht er beispielsweise lieber von Energiewende und Antriebswende. Stichwort Elektromobilität: „Sie macht das Autofahren günstiger, zudem macht sie Spaß.“ Oder die Wärmepumpe: „Auch sie hilft beim Sparen.“ Natürlich müsse man zunächst investieren, „aber dann rechnet es sich.“ Oder das Balkonkraftwerk: „Das finde ich total gut. Es bringt in der Masse etwas, dazu sind die Besitzer Teil der Energiewende.“
Bei allen drei Punkten sei jedoch in der Vergangenheit das Problem gewesen, dass sie vielfach – auch durch die Politik – schlechtgeredet, als zu teuer oder zu ineffizient abgestempel worden seien. So sei die Elektromobilität beispielsweise jahrelang als „grüne Ideologie“ verkauft worden: „Jetzt haben wir das Drama bei VW und Ford.“
Plotke möchte es anders angehen: „Ich will die Menschen positiv motiveren, bei der Energiewende mitzumachen, nicht nur Katastrophenszenarien zeichnen.“ So dürfe man etwa das E-Auto „nicht nur als Auto betrachten, sondern als Teil eines umfassenden Energie-Managements, das Räder hat“. Ein weiterer Teil dieses Konzeptes sei auch die angesprochene Wärmepumpe. „Wir können uns damit selbst versorgen“, ist Plotke überzeugt. Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen, zum Beispiel Gas aus Russland, gehörten damit der Vergangenheit an.
Als Pressesprecher des Medizinischen Dienstes Westfalen-Lippe liegt ihm auch das Thema Gesundheit am herzen, speziell die Herausforderungen in der Pflege. Die wichtige Krankenhausreform sei „Gott sei dank durchgekommen“, für den Fachkräftemangel in der Pflege „habe ich aber auch kein Patentrezept“. Die Zahl der Pflegebedürftigen werde in den kommenden Jahren „durch die Decke gehen“. Längst gehe nichts mehr ohne den „größten Pflegedienst Deutschland – die Angehörigen“.
Daher sei es dringend erforderlich, die Pflegeberufe attraktiver zu gestalten – nicht nur über mehr Geld, sondern beispielsweise auch durch die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie mehr Wertschätzung. „Gerade Pfleger, aber auch Erzieher: Warum sind das nicht unsere Helden?“
Im anstehenden Wahlkampf will Plotke auch diese Themen bearbeiten, dazu in die Einrichtungen gehen und mit den Menschen sprechen. „Wir müssen als Grüne mehr zuhören, gerade im sozialen Bereich“, ist er überzeugt. „Es stünde uns als Grünen gut zu Gesicht, mehr auf die Menschen zu schauen.“ Auch habe er den Eindruck, „dass wir diskursunfähig geworden sind. Wir müssen aber ernsthaft über Lösungen diskturieren.“
Ein weiteres Thema, das ihn beschäftigt, sind Fort- und Weiterbildungen, „mit denen wir auf die Veränderungen im Arbeitsmarkt reagieren müssen“. Viele Branchen stehen vor oder durchlaufen bereits einen Transformationsprozess; hier müsse man den Beschäftigten helfen, dass „diese Transformation ein Erfolg wird, und sie für das qualifizieren, was auf sie zukommt“.
Am Samstag, 14. Dezember, steht um 14 Uhr im Grünen-Büro in Goch der Wahlkampf-Kickoff mit dem Kreisvorstand an. Danach folgen ab Januar weitere Veranstaltungen, darunter der Neujahrsempfang am 12. Januar im Museum Kurhaus in Kleve mit der Bundestagsfraktionsvorsitzenden und NRW-Spitzenkandidatin Britta Haßelmann. Auch der NRW-Landesvorsitzende Tim Achtermeyer und NRW-Umweltminister Oliver Krischer sollen noch in den Kreis Kleve kommen. „Ab Anfang Januar gibt es in lockerer Reihenfolge ganz viel Olaf auf der Straße“, kündigt Antje Engler-Janßen, Vorsitzende der Gocher Grünen und Teil seines Wahlkampf-Teams, an. Plotke selbst möchte zudem „viel Haustür-Wahlkampf machen. Ich habe mir vorgenommen, an 10.000 Haustüren zu klingeln.“
Für die Bundestagswahl erwartet er einen Zweikampf zwischen Robert Habeck und Freidrich Merz; dass Olaf Scholz ernsthaft ins Rennen um die Kanzlerschaft eingreifen kann, glaubt er nicht. Zum eigenen Abschneiden sagt er nur so viel: „Das Ziel ist, vor Stefan Rouenhoff zu landen.“ Das Scheitern der Ampel-Koalition bezeichnet Plotke als „schade, denn sie hätte etwas bewegen können“. Schließlich seien sowohl die Grünen als auch SPD und FDP „progressive Parteien“. Angesprochen auf eine mögliche schwarz-grüne Regierung, sagt er augenzwinkernd: „Eigentlich ist es egal, wer unter Robert Habeck mitregiert.“ In Nordrhein-Westfalen beispielsweise hätten Grüne und CDU aber gezeigt, dass sie „ganz gut zusammenarbeiten können“.
Abschließend versichert Olaf Plotke: „Ich freue mich auf einen Wahlkampf, der fair wird.“ Mit seinen Kontrahenten könne er „in der Sache streiten, es wird aber nie persönlich“.
Das „Team Plotke“ im Bundestagswahlkampf: (v. l.) Antje Engler-Janßen, Olaf Plotke und Jessica Kruchem. NN-Foto: MB
