
Erneut Winterstörche in Till-Moyland?
Noch fühlen sie sich am Niederrhein wohl
TILL-MOYLAND. Beständigen Beobachtungen zufolge hat sich in Till-Moyland, wenngleich sehr verspätet im Hinblick auf die jahreszeitlich normale Rückkehr der Störche im frühen Frühjahr, ein Storchenpaar sehr zögerlich gefunden, und scheinen allen Erfahrungen zum Trotz etwa ab Mai/Juni ein Paar geworden zu sein.
Zu keiner Zeit jedoch erweckten sie den Eindruck ernsthafter Fortpflanzungsvorhaben, nestelten und nesteln bis heute jedoch noch immer an ihrer offenbar dauerhaft angenommenen Nisthilfe. Die erwachsenen Störche sammeln sich und fliegen normalerweise im Spätsommer, etwa Mitte August, in den Süden, wo die Jungstörche üblicherweise zwei bis vier Jahre bleiben und erst zur ersten Brut im Frühjahr in ihren Herkunftsort zurückkehren. Der winterliche Aufenthalt im Süden ist weniger dem Temperaturwechsel als der winterlichen Nahrungsknappheit hiesiger Gefilde geschuldet. Aber auch die Störche haben sich den veränderten Umweltbedingungen angepasst und ziehen den Verbleib in gewohnter Umgebung ihres Nestes und das hiesige Nahrungsangebot dem kräftezehrenden Rückflug in den Süden vor, was ihnen aber auch weitere Vorteile bringt. So sparen sie Energie und haben im frühen Frühjahr den Vorteil gegenüber ihren später ankommenden Artgenossen, sich die besten Nistplätze aussuchen zu können – auch Störche lernen hinzu! Diese Entwicklung ist nunmehr auch vereinzelt an den hiesigen Störchen zu beobachten. Dieses Pärchen machte und macht weiterhin keinerlei Anstalten, ihren Artgenossen in den Süden Europas oder Nordafrika zu folgen. Zwar ließ eine zwischenzeitliche Abwesenheit im August eine gegenteilige Vermutung aufkommen, aber seit Anfang September halten sie sich wieder regelmäßig tagsüber und insbesondere zur Nacht auf ihrer Nisthilfe in unmittelbarer Nähe zur Vinzenzstraße, aber auch im umliegenden Gelände auf. Laut klappernd begrüßen sie sich bei jedem Anflug und verbringen viel Zeit gemeinsam „turtelnd“ auf dem Nest, an dem sie immer wieder kleinere Ausbesserungen vornehmen. Dies alles macht Hoffnung auf einen ganzjährigen Verbleib auch über den Winter hinaus, sofern dieser nicht mit zu viel Frost und Schnee verstärkten Nahrungsmangel verursacht. Ob diese beiden Störche ehemalige Jungvögel aus den vergangenen Jahren oder gar neu hinzugezogen sind, darüber kann zur Zeit wohl nur spekuliert werden. Bleibt zu hoffen, dass sie im kommenden Jahr ein stolzes Elternpaar werden.

Noch sind die Störche nicht in den Süden geflogen. Foto: Andreas Wolff