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So könnte das Xantener Stiftsgymnasium künftig von außen aussehen. Fotos (2): Stadt Xanten
30. Januar 2023 · Xanten

Ein Neubau für das Stiftsgymnasium?

Die Stadt Xanten hat einen Realisierungswettbewerb durchgeführt / Ein Büro aus Ibbenbüren hat einen überzeugenden Entwurf hingelegt

XANTEN. Damit Kinder und Jugendliche gut lernen können, brauchen sie ein pädagogisch wertvolles Umfeld. Dazu gehören auch die Schulbauten. Dafür sind gemeinhin die Kommunen verantwortlich. Die Stadt Xanten hat nun einen Realisierungswettbewerb zum „Neubau Städtisches Stiftsgymnasium Xanten“ durchgeführt, um eine zeitgemäße den pädagogischen Anforderungen angepasste Schule zu entwickeln und eine Vision für den gesamten Baublock zwischen der Johannes-Jansen-Straße, Poststraße und Bahnhofstraße in Xanten aufzuzeigen. Vorsitzender des Preisgerichtes, das über die Gewinner entschied, war der renommierte Architekt und Stadtplaner Prof. Dr. Franz Pesch aus Dortmund. „In unsicheren Zeiten, wo man mit großer Sorgfalt vorgehen muss, kann eine Stadt am besten in die Köpfe der nachwachsenden Generationen investieren. Das ist die sicherste Investition“, sagt Pesch.

Die Stadt Xanten ging in diesem Zusammenhang bereits im vergangenen Jahr neue Wege, indem der Dienstleistungsbetrieb der Stadt Xanten (DBX) für den Neubau des Stiftsgymnasiums einen hochbaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb als nicht offener Realisierungswettbewerb auslobte. Über das vorgeschaltete europaweite Bewerbungsverfahren wurden in einer Losziehung am 2. September 2022 aus 35 eingegangenen Bewerbungen fünfzehn Büros ermittelt. Die Teams hatten daraufhin rund drei Monate Zeit, auf der Grundlage einer ausführlichen Aufgabenbeschreibung die Entwürfe für das umfangreiche Raumprogramm der Schule zu erarbeiten.

Die Abgabe der Wettbewerbsarbeiten erfolgte schließlich im November 2022 in anonymer Form, wie es die Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW 2013) vorsieht. Insgesamt wurden von fünfzehn möglichen Beiträgen dreizehn Beiträge eingereicht, über die sich in der vergangenen Woche nun das Preisgericht intensiv austauschte. Ganze zwölf Stunden – von morgens 8 Uhr bis 20 Uhr – saßen Vertreter des Stiftsgymnasiums, der Stadtverwaltung und des Dienstleistungsbetriebs der Stadt Xanten rund um Bürgermeister Thomas Görtz, der Technischen Dezernenten Niklas Franke, Vertreter der politischen Parteien im Stadtrat und renommierte Fachleute aus den Bereichen Architektur und Landschaftsarchitektur sowie Architekt Pesch zusammen und schauten sich die anonym eingereichten Pläne an. „Wir haben wirklich intensiv diskutiert und jede Entscheidung abgewogen. Es gab unterschiedliche Sichtweisen, die aber alle wertvoll waren. Es saßen – einschließlich mir – auch Laien am Tisch, die viele Entwürfe anders gesehen haben, aber aus ihren Blickwinkeln sinnvolle Meinungen eingebracht haben“, sagt Xantens Bürgermeister Thomas Görtz.

Nach mehreren Diskussions- und Entscheidungsrunden hat das Preisgericht schließlich fünf der 13 Arbeiten in die engere Auswahl aufgenommen.

Der erste Preis ging schließlich deutlich an die Architekten und Landschaftsplaner von agn Niederberghaus & Partner aus Ibbenbüren. „Die ausgewählte Arbeit haben die Preisrichter durch die herausragende Umsetzung der Anforderungen des pädagogischen Programms der Schule in eine zeitgemäße und nachhaltige Architektur überzeugt. Die Innenräume bilden eine ideale Lernlandschaft für die rund 1.000 Schüler. Mit dem Entwurf wird eine sehr gute Grundlage für einen nachhaltigen und möglichst ressourcenschonenden Neubau geschaffen“, fasst Pesch zusammen. Alle eingereichten Wettbewerbsbeiträge hätten jedoch eine große Bandbreite von Lösungen für das Raumprogramm des „neuen“ Stiftsgymnasiums aufgezeigt.

Da der Abstand zu Platz eins so groß gewesen sei, entschied sich die Jury für zwei dritte Plätze, welche an die Architekten Brüchner-Hüttemann Pasch bhp Architekten + Generalplaner GmbH aus Bielefeld in Zusammenarbeit mit den Landschaftsplanern brandenfels landscape + environment aus Münster sowie an die Architekten h4a Gessert + Randecker + Legner Architekten aus Düsseldorf in Zusammenarbeit mit den Landschaftsplanern Planergruppe GmbH Oberhausen aus Essen ging. Zudem gab es noch zwei Anerkennungen. Auch diese Entwürfe befinden sich noch in der Auswahl.

Gespräche

Zunächst wird die Stadtverwaltung Xanten nun aber das Gespräch mit den Architekten und Landschaftsplaner von agn Niederberghaus & Partner aus Ibbenbüren suchen, um genauer abstimmen zu können, wie das Projekt realisiert werden könne. Das Büro hat ein dreigeschossiges und dreitaktiges Schulgebäude entworfen, das Pesch und das Preisgericht vor allem durch Offenheit beeindruckte. Viele hohe Glasfenster, eine Glasdachkonstruktion, eine Lehrterrasse sowie ein Foyer mit multifunktionaler Sitztreppe überzeugten Pesch besonders. Auch die Flure seien so offen gestaltet, sodass dort etwa die Möglichkeit zur Freiarbeit bestünde. Das Konzept beinhaltete zudem das vom Stiftsgymnasium angewendete Fachraumkonzept, bei dem alle Schülerinnen und Schüler ab Klasse sechs in den jeweiligen Fachräumen unterrichtet werden. „Der Planungsentwurf wurde wissenschaftlich erarbeitet und auf eine optimale Weise umgesetzt“, sagt Pesch. Auch Corinna Dickmann, Schulleiterin des Stiftsgymnasiums, zeigte sich begeistert. Gebaut werden solle es nach den aktuellen energetischen Standards in einer Holz-Hybrid-Bauweise. Darüber hinaus gehört zum Entwurf unter anderem ein Kleinfeld-Sportplatz, eine 100-Meter-Laufbahn sowie eine Wohnbebauung. Die Mensa wurde als einziges, bestehendes Objekt in die neue Bebauung integriert.

Der vom Preisgericht stark favorisierte Vorschlag ist allerdings erstmal nur ein Entwurf, bei dem auch noch keine finanzielle Einordnung erfolgen konnte. Zunächst wird der Stadtrat ohnehin erst einmal in den nächsten Wochen grundsätzlich darüber abstimmen, ob das Gymnasium überhaupt abgerissen und neu gebaut werden soll. Auch eine Sanierung der vorhandenen Gebäude ist nach wie vor möglich. Der hochbauliche und freiraumplanerische Wettbewerb habe der Stadt bereits jetzt mehrere Hunderttausend Euro gekostet – darunter fallen auch die Preisgelder für die fünf auserwählten Arbeiten. Der erste Preis war mit 113.000 Euro dotiert, die beiden dritten Preise jeweils mit 58.250 Euro und die Ankerkennungen jeweils mit 22.500 Euro. Die Planungsbüros hätten jedoch auch jeweils zwischen 80.000 und 100.000 Euro in ihre Entwürfe investiert, betont Architekt Pesch.

Ausstellung

Alle Wettbewerbsbeiträge sind bis einschließlich Freitag, 10. Februar, im DreiGiebelHaus Xanten, Kapitel 18, ausgestellt. Die offizielle Ausstellungseröffnung findet heute um 13 Uhr im Beisein des Preisträgers statt. Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des DreiGiebelHaus (montags geschlossen, dienstags 14 bis 17 Uhr, mittwochs 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, donnerstags 14 bis 17 Uhr, freitags 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr sowie samstags 9 bis 13 Uhr) besichtigt werden.

Sabrina Peters
Das Foyer haben die Architekten offen und multifunktionell gestaltet.

Das Foyer haben die Architekten offen und multifunktionell gestaltet.

Architekt Franz Pesch (l.) erklärt das Sieger-Modell. NN-Foto: SP

Architekt Franz Pesch (l.) erklärt das Sieger-Modell. NN-Foto: SP

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