Ein Abend voller Begegnung und der gelebten Inklusion
Herbstempfang der Lebenshilfe Unterer Niederrhein (LHUN) in Rees-Groin
REES. Rund 180 Gäste aus Politik, Gesellschaft und den eigenen Reihen sind der Einladung der Lebenshilfe Unterer Niederrhein (LHUN) zum Herbstempfang gefolgt. Gemeinsam erlebten sie in den Räumlichkeiten der Werkstatt in Rees-Groin einen inspirierenden Abend voller Emotionen, Begegnungen und Impulse.
Es war ein Abend, an dem Herzlichkeit auf Nachdenklichkeit, Kunst auf Botschaft und Begegnung auf gelebte Inklusion trafen. Das Moderatorenduo Julius Alexandrian, Marketingmanager der LHUN, und Heike Schilloks, engagierte Vertreterin des BeWo-Rates, führte mit Charme, Humor und Feingefühl durch das abwechslungsreiche Programm. Nach ihrer Begrüßung übergaben sie das Mikrofon an den Vorstandsvorsitzenden Dr. Heinzgerd Schott. In seiner Rede hob er die Bedeutung von Teilhabe und Gemeinschaft hervor, sprach aber auch die schwierige Refinanzierungssituation und die daraus entstehenden wirtschaftlichen Herausforderungen an – Themen, die im Publikum große Aufmerksamkeit fanden.
Für Gänsehautmomente sorgte anschließend die Theatergruppe „Paraplu“ unter der Leitung von Silja Böhlin-Buhl, Theaterpädagogin der Theaterwerkstatt Haldern. Mit Szenen aus ihrem neuen Stück „Sehnsucht“ berührten die Darstellerinnen und Darsteller mit Handicap das Publikum durch Ausdruckskraft, Humor und Tiefe – und bewegten viele Gäste sichtbar.
Etwas sachlicher wurde es bei den Worten von Geschäftsführer Dr. Gert George. Er fand klare Worte für den hohen Verwaltungsaufwand, der den zahlreichen Anforderungen und Vorgaben der Leistungsträger geschuldet ist. Dieser Aufwand, so George, erschwere die tägliche Arbeit der engagierten Kollegen erheblich und binde wertvolle Ressourcen. „Wir erleben jeden Tag, dass die Zeit, die wir für Menschen einsetzen möchten, immer stärker von Bürokratie aufgezehrt wird“, sagte Dr. George. „Unsere Aufgabe ist es, Unterstützung zu leisten – nicht, Formulare zu füllen. Wir brauchen wieder mehr Freiraum für das, was wirklich zählt: Teilhabe und Menschlichkeit.“ Zugleich betonte er, dass Inklusion nicht immer groß und aufwendig sein müsse, sondern in kleinen Gesten, im Alltag und in der Haltung jedes Einzelnen beginne.
Wie Inklusion in der Freizeit gelingen kann, zeigte ein Film über eine Fußballmannschaft, in der Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam spielen. Das Projekt führte eindrucksvoll in das Thema „Meine Freizeit“ ein, das im Zentrum des Abends stand. Julius Alexandrian und Heike Schilloks stellten dazu das neue Konzept der LHUN vor, das gemeinsame Freizeitgestaltung fördern soll. Im anschließenden Gespräch mit Verantwortlichen der Lebenshilfe wurde deutlich: Freizeit soll künftig nicht mehr in der LHUN, sondern mit der LHUN stattfinden – mitten in der Gesellschaft, dort, wo das Leben spielt.
Zum Abschluss des Abends lud ein Buffet aus der eigenen LHUN-Küche zum Genießen und zu anregenden Gesprächen ein – ein weiterer Beweis für das Engagement, die Kreativität und das Herzblut, das in der Lebenshilfe steckt. „Dafür müssen Türen geöffnet werden – in Köpfen, in Strukturen und in Herzen“, lautete das Fazit des Abends.