
Das historische Orsoy mit dem Schiff erkunden
Die Stadt Rheinberg hat kräftig in einen neuen Schiffsanleger investiert / So sollen auch Touristen mit Ausflugsschiffen angelockt werden
ORSOY. Orsoy hat Charme. Der Rheinberger Ortsteil, der bis 1974 eine eigenständige Stadt war, überzeugt mit seiner historischen Innenstadt mit vielen guten erhaltenen Bauten und kleinen Gassen und Straßen. Nicht nur die Orsoyer lieben ihren Ortsteil, sondern auch für Touristen ist er immer wieder ein beliebtes Ausflugsziel, das nun auch wieder per Fahrgastschiff erreichbar ist. Denn die Stadt Rheinberg hat am Rhein einen neuen Schiffsanleger montieren lassen, der nun auch wieder – pünktlich zum Start der neuen Saison – die Personenschifffahrt ermöglicht.
Nach etwa 90 Jahren war die alte Schiffanlegestelle am Rhein in Orsoy in die Jahre gekommen. Nach dem jahrzehntelangen Betrieb wiesen zahlreiche Schweißnähte stärkere Undichtigkeiten auf, die zu einer Wasseransammlung im Anlegekörper führte. Dadurch stellte sich eine tiefere und schräge Schwimmlage ein. Außerdem konnte er nicht mehr nach den geltenden allgemeinen Sicherheitsvorschriften betrieben werden, wodurch eine sofortige Außerbetriebnahme im Sommer 2021 erfolgen musste. Seither war es für die reine Personenschifffahrt nicht mehr möglich, in Orsoy anzulegen.
Besondere Bedeutung
Doch das sollte nicht so bleiben. „Die historische Innenstadt in Orsoy ist von besonderer Bedeutung und zieht immer wieder Touristen an. Deshalb wollten wir als Stadt den Schiffsanleger in Orsoy quasi als Tor zur Welt unbedingt erhalten, damit auch Besucher vom Wasser aus mit Ausflugsschiffen Orsoy erreichen können“, sagte Rheinbergs Bürgermeister Dietmar Heyde und ergänzte: „Als Stadt wollen wir schließlich nicht nur für die Innenstadt da sein, sondern auch für unsere Ortsteile.“
Deshalb ließ die Stadt Rheinberg zunächst zwar auch eine Reparatur inklusive notwendigem Umbau überprüfen, doch es stellte sich schnell heraus, dass es wirtschaftlich und für die Zukunft besser sei, direkt einen Neubau zu wählen. „Wir haben dabei auch die Möglichkeit genutzt, den Schiffsanleger barrierefrei zu bauen“, sagte Dieter Paus, Technischer Beigeordneter der Stadt Rheinberg.
Ende 2022 wurde dem Ingenieurbüro Schumacher aus Bornheim schließlich der Planungsauftrag erteilt. Im Anschluss erfolgten die Planungen und das Einholen der erforderlichen Genehmigungen. Nach dem Vergabeverfahren konnte im Spätsommer 2023 mit dem Bau des neuen Schiffsanlegers durch die Firma SBS aus Andernach begonnen werden. Der 20 Meter lange, fünf Meter breite und aus etwa 35 Tonnen Stahl gefertigte Schiffsanleger ist nach einer Bauzeit von knapp einem halben Jahr nun fertiggestellt und einschließlich der neuen Vorlandbrücke, die das Übersetzen der Passagiere zwischen Land und Anlegesteiger bei unterschiedlichen Wasserständen des Rheins (von 15,80 Meter über Normalnull bis 26,70 über Normalnull) ermöglicht, in der vergangenen Woche montiert worden. Bis zu 50 Meter lange Schiffe können nun in Orsoy wieder anlegen. Das reicht in der Regel für alle Ausflugsschiffe; nur Hotelschiffe, die auch auf dem Rhein unterwegs, aber deutlich länger sind, fallen raus.
Saisonstart: 20. Mai
Zum ersten Mal in dieser Saison soll die in Wesel beheimatete „River Lady“ am 20. Mai in Orsoy anlegen. Zehn Stopps sind bis Oktober geplant – allerdings nur, wenn im Vorfeld genügend Interessierte Tickets für die Ausflugsfahrten nach Duisburg, zur Düsseldorfer Altstadt oder zur Weinbrennerei nach Krefeld-Uerdingen erworben haben. Im nächsten Jahr sollen auch Schiffe der Weißen Flotte Mülheim an der Ruhr wieder in Orsoy Halt machen. Die Stadt Rheinberg glaubt, dass der Schiffsanleger aber in jedem Fall eine gute Investition war. „Sie war wichtig für die Wirtschafts- und Tourismusförderung“, meinte Paus. Die Gesamtkosten für den neuen Schiffsanleger beliefen sich auf 415.000 Euro.Sabrina Peters
Mit einem großen Kran wurde der neue Schiffsanleger in der vergangenen Woche montiert.
Bürgermeister Dietmar Heyde und Dieter Paus nehmen den Schlüssel von Planer Otto Penner (v.l.) entgegen. NN-Foto: SP

Redakteurin in Xanten, Kalkar, Rheinberg und Alpen sowie Büderich und Ginderich