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Engagieren sich weiter für Sicherheit auf dem Boeckelter Weg: (v. l.) Monika van Bebber, Friederike Sieben, Daniela Scheffer, Silvia und Heiner Mölders. NN-Foto (Archiv): MB
18. November 2025 Von NN-Online · Geldern

Boeckelter Weg: Weder Diskussion noch Fortschritte

Bürgerinitiative kritisiert Stadt Geldern, auch in Sachen Planungswerkstatt

GELDERN. Sieben Monate nach Einreichung ihres Bürgerantrags zieht die Bürgerinitiative Boeckelter Weg ein nüchternes Zwischenfazit zur Bürgerbeteiligung beim geplanten Straßenumbau (die NN berichteten). Trotz mehrfacher Zusagen der Stadt erkenne sie bislang „weder eine ergebnisoffene Diskussion noch nennenswerte Fortschritte“, abgesehen von einer beschlossenen Tempo-30-Regelung. Besonders am Projektmanagement und an der Transparenz des Verfahrens übt die Initiative deutliche Kritik.

Seit mehr als zwei Jahren kündige die Verwaltung eine Bürgerbeteiligung zum Umbau des Boeckelter Wegs an, wie die Initiative mitteilt. Doch das Verfahren wirke unvorbereitet und wenig strukturiert: „Es fehlt nicht an Ideen und Engagement der Bürgerinnen und Bürger, sondern an Struktur und Nachvollziehbarkeit des Prozesses“, sagt Ralf Sieben von der Bürgerinitiative. „Die offizielle Beteiligung begann im Juni mit einer Informationsveranstaltung, deren Dokumentation bis heute nicht öffentlich zugänglich ist.“ Auch Fragen und Anregungen der Teilnehmenden seien bislang unbearbeitet geblieben.

Die anschließende Planungswerkstatt im Oktober sei zwar ein geeignetes Format gewesen, um die Diskussionen zu bündeln. Auch die externen Moderatoren hätten fachliche Kompetenz mitgebracht. Insgesamt habe sie aber unter organisatorischen Problemen gelitten. Wegen eines fehlerhaften Anmeldeverfahrens sei die Zahl der Teilnehmenden höher als geplant und deshalb keine strukturierte Diskussion mehr möglich gewesen. „Das führte zu vielen parallelen Einzelgesprächen, die zwar durchaus wertvoll waren, aus denen aber keine dokumentierten Ergebnisse hervorgegangen sind“, sagt Sieben.

Verwaltung blockt Grundsatzfragen ab

Teilnehmerin Monika van Bebber kritisiert zudem, dass Grundsatzfragen von der Verwaltung direkt zu Beginn abgeblockt worden seien: „Genau darüber – über Ziele, Verkehrssicherheit und Verkehrsbelastung – wollen die Menschen aber reden. Das gehört für mich zu einer offenen Beteiligung und der Lösungssuche dazu.“

Denn neben organisatorischen Problemen gibt es auch Kritik an der Zielsetzung. Anwohnerin Silvia Mölders betont: „Bevor man über Details spricht, muss geklärt sein, was der Boeckelter Weg zukünftig in erster Linie leisten soll – Durchgangsstraße oder sicherer Rad- und Schulweg, Nord-Süd-Tangente oder Quartiererschließung.“ Die aktuelle Planung setze den Fokus aber vor allem auf fließenden Kfz-Verkehr und vernachlässige beispielsweise, dass die Bedürfnisse von Fußgängern und Radfahrern zuletzt 2024 rechtlich gestärkt wurden. Solange zu dieser Frage kein Konsens zwischen Verwaltung und Anwohnenden erzielt werde, fehle die gemeinsame Grundlage zur Priorisierung von Maßnahmen und damit für nachvollziehbare Entscheidungen und deren Akzeptanz, teilt die Bürgerinitiative mit.

Mit Blick auf die für Anfang 2026 angekündigte Fortsetzung mit einer zweiten Planungswerkstatt appelliert die Initiative in einer Stellungnahme an Bürgermeister Sven Kaiser und den Stadtrat, für klare Strukturen, Transparenz und dafür erforderliche Ressourcen zu sorgen. Auch das „Projekt Bürgerbeteiligung“ benötige einen Fahrplan und klar formulierte Erwartungshaltung an die angestrebten Ergebnisse. Nur so könne sie glaubwürdig und ergebnisoffen sein: „Die Situation rund um den Boeckelter Weg ist in vielerlei Hinsicht komplex“, sagt Ralf Sieben. „Umso wichtiger ist deshalb eine Projektsteuerung, die fokussiert und vor allem neutral die Diskussionen moderiert und zu Ergebnissen führt.“

Engagieren sich weiter für Sicherheit auf dem Boeckelter Weg: (v. l.) Monika van Bebber, Friederike Sieben, Daniela Scheffer, Silvia und Heiner Mölders. NN-Foto (Archiv): MB

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