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„Mach die Welt bunt“ heißt der Showtanz der Källesse Quecksprengers. NN-Foto: Rüdiger Dehnen
11. Februar 2025 · Verena Schade · Kleve

Bei den Quakern läuft‘s rund

Gelungene 1. Sitzung: Im Kellener Vereinshaus wird ausgelassen gefeiert

KELLEN. Unter dem Motto „75 Joahr – än et löppt näss en Tölleken“ feierten die Kellener Brejpott Quaker am Samstag ihre Premierensitzung im voll besetzten Vereinshaus. Bestens aufgelegt präsentierten die „Frösche“ ein buntes Programm aus Musik, Tanz, Bühnenstücken und Büttenreden und begeisterten ihr treues Publikum.

Samstagabend in Kellen: Der Elferrat zieht ein und Mario Coumans begrüßt das bestens aufgelegte Publikum. Coumans springt an diesem Abend (während der ersten Hälfte des Programms) für Sitzungspräsident Helmut Vehreschild ein, der gerade in der verbotenen Stadt von der 1. G.G.K. Rot-Weiß 1956 mit dem Orden für hervorragende Verdienste um den niederrheinischen Karneval ausgezeichnet wird. Das Motto: „75 Joahr – än et löppt näss en Tölleken.“ Zu einer gelungenen Geburtstagsfeier gehören natürlich auch illustre Gäste und so sorgt Prinz Tim der Rockende gleich mal für ein (noch) volle(re)s Haus, als er mit Spielmannszug, Tanzmädchen und Gardisten einmarschiert. Im Gepäck hat das Oberhaupt der Klever Narren nicht nur beste Laune, sondern auch seinen Prinzenorden für Hans-Reinhard („Bubi“) Hoymann, der in diesem Jahr seine 60-jährige aktive Vereinszugehörigkeit feiert. Auch Senatspräsident Theo Kehren erhält den Prinzenorden und freut sich sehr über diese Auszeichnung. Die „Gunst der Stunde“ nutzen auch André Budde und Bernd Thiele von den Schwanenfunkern. Die befreundete Gesellschaft ist (wie immer zum Premierenabend) mit einer großen Abordnung angereist und gratuliert zum Jubiläum.

Die erste Bütt des Abends liefert Michael Meuwsen als „Taxifahrer“, gleich nachdem er die knauserige Verwaltungsspitze zur Sitzung gefahren hat. Er beschreibt die „gelbe Lawine“, die sich samstags über die Emmericher Straße auf den Weg zum Kaufland macht und amüsiert sich dabei auch über die „holländischen Sprengstofftransporter“, die dort alljährlich kurz vor dem Jahreswechsel zu beobachten sind. Es geht um Kochkurse in der Familienbildungsstätte („ich halte von vegetarischen Gerichten genauso viel wie von Karneval in Goch“) oder auch merkwürdige Trends, wie etwa die Knolauchdiät, bei der man mehr Freunde als Pfunde verliert. In die Bütt steigt auch Jan Coumans als „Tobi Schmitz“, diesmal ohne Papa, äh, Mama Chantall. Er stellt zunächst fest, dass sich die Klever wohl keine Namen merken können – warum sonst sollte es wohl „Große Straße“ heißen? „Das einzige, was da groß ist, ist der Leerstand der Geschäfte“, lästert er. Und konzentriert sich dann auf seine Familie („die kann man sich ja nicht aussuchen“), etwa auf seine Oma Gertrud, eine „richtige Källesse Omi“. Quadratisch, praktisch, aber ohne Hals. Wenn sie umkippt, ist sie genauso groß wie vorher. „Tobi Schmitz“ ist in jedem Fall mit seinen 21 Jahren ein echter Glücksgriff für die Quaker-Familie. Später am Abend gibt’s ein Wiedersehen mit Georg Jansen, der als „Enne Janze“ in bewährter Manier einen weiten Bogen spannt und die Zuschauer schon in Entzücken versetzt, bevor er überhaupt losgelegt hat. Diesmal philosophiert er über Leute, die zu Übertreibungen neigen (die mag er überhaupt nicht) und erzählt erstmal von der riesigen Spinne im Keller, die ihn mit ihrem „Wag et dich nich“-Blick fast eingeschüchtert hätte. Und natürlich bekommt auch Lieske (am Ende eben nicht) ihr Fett weg. Die ist nicht nur („wie alle Frauen“) Spezialistin für große Zahlen („ich habe dir schon 100.000 Mal gesagt, du sollst...“), sondern auch mittendrin im Antiäjing-Wahn, inklusive Amigosäuren und Hüaluron („ich dachte erst, das hätte was mit einem Pferd zu tun“). Zum Schluss stellt er fest: „Ist der Arsch schöner als das Gesicht, dann stimmt was nicht.“ Und Sitzungspräsident Vehreschild (wohlbehalten aus Goch zurückgekehrt) zündet zu Recht eine Rakete für Enne Janze.

Reichlich Beifall gibt’s auch für das Bühnenstück „Angeln auf dem Brejpott“, bei dem Wolfgang Drop und Michael „Wusel“ Jansen in bewährter Manier unaufgeregt über dies und das plaudern. Gefangen haben sie zwar seit den 50er Jahren nichts mehr, zumindest keine Fische, dafür aber Fahrräder und anderes Zeugs. Die beiden stimmen das Publikum gleich zu Beginn der Sitzung auf einen kurzweiligen Abend ein und beweisen, dass sie auch Romantiker sind. Auf die kleinen Gesten kommt es an – mal eine Rose im Putzeimer oder auch mal die Tür aufhalten, wenn sich die Gemahlin mit dem Kasten Bier abmüht. Ein weiteres Bühnenstück steuern Dirk Linden, René Coumans, Mario Coumans, Volker Risch, Lea Vehreschild, Anke Bossmann, André van Koeverden und Patrick Weyers bei. Ihre „Quakerschau“ kommt bestens an. Wetter und Lottozahlen werden live „im Studio“ vorgetragen, dazu gibt es Breaking News in Form von Einspielern. Etwa mit der Prinzengarde, die selbst mit Schubkarre und Mini-Bagger anrückt, um die Dauerbaustelle Spyckstraße fertig zu bekommen. „Außenreporter“ Hans Peter Froschlaich (Mario Coumans) rückt derweil dem Publikum auf die Pelle. „Ein gewisser Walter H. soll acht Schwanenfunker-Karten und 20 Berliner für eine Quaker-Karte geboten haben...“ Dem Besuch(er) aus Emmerich entlockt Froschlaich das Geständnis, dass die Rheinbrücke (so hatten es die Klever beantragt) in ungefähr einer Stunde hochgezogen wird. Und einen Gast aus Goch tröstet er: „Heute kommen Sie zumindest mal in den Genuss, richtig Karneval zu feiern.“

Gelacht wird an diesem Abend jedenfalls reichlich. Aber was wäre eine Quaker-Sitzung ohne Musik? Immerhin gibt es hier mit Al Dente noch Live-Musik und ein stimmgewaltiges Geburtstagsständchen steuert der Quaker-Chor unter Leitung von Band-Leader Rainer Vettorel bei. Dazu die erstklassigen Tänze: Sowohl die Källesse Quecksprengers (unter der Leitung von Daria Schweers und Mira Moerkerk, Betreuerin Petra Verhoeven) als auch die Tröpfchen (Trainer-/Betreuerstab: Sandra Maaßen, Jule Brückner, Simone Büskens, Milena Voldenberg, Magdalena Kaufmann, Julia Peters, Katrin Börgers) und die Froschkönige (Leitung: Kim Bergevoet, Farina Claaßen und Linda Kawalleck) sorgen mit ihren Show- und Gardetänzen für reichlich Stimmung. Dahinter steckt jede Menge Arbeit und Herzblut, denn auch die Kostüme müssen genäht und unzählige Übungsstunden absolviert werden. Doch nicht nur diejenigen, die im Rampenlicht stehen, sorgen dafür, dass es bei den Quaker-Sitzungen auch im Jubiläumsjahr rund läuft. Ob es um die aufwändigen Bühnenbilder geht, um Kostüme oder um die Maske. Das alles wird mit viel Herzblut hinter den Kulissen von der Quaker-Familie geleistet und „et löppt“ – das stimmt zuversichtlich für die nächsten 75 Jahre: Quak, Quak, Helau!

„Mach die Welt bunt“ heißt der Showtanz der Källesse Quecksprengers. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

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