Zum Jubiläum: Heimatgeschichte auf 271 Seiten
Der Arbeitskreis Weezer Heimatgeschichte präsentiert das 25. Jahrbuch der Weezer Geschichte
Nach dem Motto „Altes und Neues aus der Heimat“ vervollständigt sich so seit einem Vierteljahrhundert Jahr für Jahr das Mosaik der Weezer Geschichtsschreibung. „Ich bin immer verwundert, wie viel es noch über Weeze zu forschen gibt“, sagte Astrid Basten, Redakteurin und Autorin, bei der Vorstellung im gut gefüllten Bürgerhaus. „Die Gründer des Arbeitskreises waren sich sicher, dass man sicherlich fünf bis sechs Bände zusammenbekommt.“ Diese Erwartungen hat der Arbeitskreis schon längst übertroffen und ein Ende ist nicht in Sicht, wie Basten mit Blick auf die „Ewigkeitsliste“ noch anstehender Themen verriet. Den Erfolg des Jahrbuchs schreibt sie neben der Begeisterung der Leser auch den zahlreichen engagierten, ehrenamtlichen Autoren zu. „Jeder hat einen eigenen Schreibstil und Vorgehensweise. Das macht den Reiz des Buches aus.“
80 Jahre Kriegsende
Schlägt man das Jahrbuch auf, taucht man nach den Nachrufen auf Barbara Naus und Peter Hendricks sowie weiteren Einblicken in das Vereinsgeschehen direkt in die erste und größte (Sonder)Rubrik des Bandes ein, die sich einem weiteren, ganz besonderen Jubiläum widmet: 80 Jahre Kriegsende. Darin behandeln 21 Artikel eine Vielzahl spannender Themen. So erzählt Astrid Basten etwa vom Begräbnis des auf dem Weg in seinen Heimaturlaub verunglückten 23-jährigen Wember Soldaten Johann Verfürth, dessen militärisches Zeremoniell weit über die Norm für einen gewöhnlichen Unteroffizier hinausging – und zwar aus Propagandazwecken. Hier zeigt sich auch beispielhaft die reiche Bebilderung des Jubiläumsbandes: In diesem Fall bezeugen die Fotos den inszenierten Trauerzug mit Musikkorps, Fahnenabordnung, Salutschüssen und mehr.
Aber die Autoren haben noch andere Kapitel der Weezer Kriegsgeschichte aufbereitet: So wirft Basten beispielsweise auch einen Blick auf die „Heimatbriefe“, die unter anderem mit Durchhalteparolen, Witzen oder bewundernden Schreiben von Kindern gefüllt waren, die die Bindung der Frontsoldaten an ihre Heimat stärken sollten. Heinz-Willi Knechten präsentiert ein in Kinderbuchoptik gehaltenes Propagandaplakat, das vor Bombenangriffen der „Tommys“ warnte und die Kinder an Gehorsam und Pflichten heranführend sollte. Darüber hinaus erfahren Leser mehr über die Straßenumbenennungen nach der Machtergreifung 1933, über die Direktive der Engländer, sich nicht erneut mit den Deutschen zu verbrüdern, oder über berührende Erinnerungen und Erzählungen von Zeitzeugen – sogar in Gedichtform.
Doch auch die übrigen Rubriken haben im vorliegenden Band wieder viel zu bieten: Unter den Stichworten Heimatgeschichte, „Erzähl doch mal von früher“ (zum Beispiel, wie die Oma zu Bett ging), Kirchengeschichte, Firmengeschichte, Menschen aus Weeze (unter anderem über die Weezer Schauspielerin und Opernsängerin Gisela Scherzer-Rening), Vereinsleben, Leben in Jugendheim, Schule und Kindergarten sowie „Gedichte und Geschichten auch in Platt“ finden Freunde der Heimatgeschichte in den kalten Jahreszeiten wieder eine Menge Futter für gemütliche Stunden auf dem Sofa. Außerdem sei das Jahrbuch immer auch eine gute Option für den Gabentisch an Weihnachten, findet Bürgermeister Georg Koenen, der es sich nicht nehmen ließ, dem Arbeitskreis zum Jubiläum zu gratulieren und selbst ein Geschenk in Gestalt einer Finanzspritze für die weitere Arbeit dazulassen.
Zwölf Euro kostet das Buch, das im Buchhandel, beim Arbeitskreis und an vielen weiteren Verkaufsstellen erhältlich ist. Damit liege der Preis unterhalb der Produktionskosten, sagt Astrid Basten, was den vielen privaten Sponsoren und großen Helfern wie der Franz-Macherey-Stiftung, der Sparkasse Rhein-Maas, der Volksbank an der Niers und der Stiftung „Jetzt Weeze“ zu verdanken sei.
Der Arbeitskreis Weezer Heimatgeschichte hat sein 25. Jahrbuch veröffentlicht. NN-Foto: T. Langer