
Volksbank stellt sich für die Zukunft auf und zieht Bilanz
Neuer Vorstand vorgestellt – für 2024 „zufriedenstellendes Ergebnis“ erwartet
Die Bilanz ziehen zunächst die Vorstände Holger Zitter und Ralf van Bruck. Diese fällt mit moderaten Zuwächsen insgesamt positiv aus; trotz der Rezession in Deutschland „sind wir zufrieden, dass wir dank attraktiver Konditionen ein Wachstum verzeichnen konnten“, berichtet Zitter. So belief sich das Einlagengeschäft auf 605 Millionen Euro, ein Plus von sieben Millionen (1,2 Prozent). Einen Zuwachs gibt es auch bei den Forderungen an Kunden, die um 25 Millionen (2,3 Prozent) auf 1.082 Millionen Euro gestiegen sind. „Wir hatten uns allerdings mehr erhofft“, sagt Zitter. Hier sei das Wachstum in den Vorjahren durch den Wohnungsbau getrieben gewesen, das aktuelle Zinsniveau von vier Prozent „immer noch ausgesprochen niedrig“.
Das Problem hat Zitter aufseiten der Politik ausgemacht. Diese stoppe beim Wohnungsbau „willkürlich Förderprogramme, die locker zehn Prozent der Baukosten abdecken. Dann merkt die Politik, dass es vielleicht die falsche Entscheidung war und kündigt neue Förderungen an. Seitdem warten alle auf die Förderung, aber es tut sich nichts.“ Für Zitter steht fest: „Eigentlich brauchen wir keine Förderung im privaten Wohnungsbau – bei unter vier Prozent Zinsen.“ Eine Förderung solle dort erfolgen, wo sie sinnvoll ist, „vielleicht im sozialen Wohnungsbau“.
Den genossenschaftlichen Teil nimmt Vorstand Ralf van Bruck in den Blick. Er berichtet zunächst von einem Plus bei den Mitgliedern: Von etwa 39.000 Kunden sind 22.769 Mitglieder, 808 kamen im vergangenen Jahr neu hinzu. Letztlich liegt das Plus bei den Mitgliedern, aufgrund der demografischen Entwicklung mit 700 Abgängen, bei etwa 100.
Für die Mitglieder von besonderem Interesse ist die Dividende: Diese beträgt 4,25 Prozent (2022: 3,75 Prozent), insgesamt 200.000 Euro. Mit der genossenschaftlichen Ausschüttung in Höhe von 450.000 Euro ergibt sich eine Gesamtsumme von 650.000 Euro, die an die Mitglieder ausgeschüttet wird; dies entspricht einer Rendite von etwa 14 Prozent auf die Geschäftsguthaben, sagt van Bruck.
Für das laufende Jahr „erwarten wir bei Krediten und Einlagen moderate Zuwächse“, berichtet van Bruck. Aufgrund von Tariflöhnen und Sachkosten werde das Betriebsergebnis zwar „nicht ganz so hoch“ ausfallen, dennoch rechne man mit „zufriedenstellenden Ergebnisssen“.
Wechsel an der Spitze
Nach dem Rückblick geht es dann um die Zukunft. Diese ist maßgeblich mit zwei Namen verknüpft: Peter Schau und Michael Pohlmann. Sie werden die Nachfolge der Vorstände Zitter und van Bruck antreten. Am 30. Juni scheidet Zitter nach rund 24 Jahren als Vorstand der Volksbank Emmerich-Rees aus, am 31. Dezember dann auch Ralf van Bruck, seit 2010 im Vorstand – beide werden dann „Sechzigeinhalber“ sein, verrät Zitter schmunzelnd. „Die Volksbank Emmerich-Rees steht auf sehr, sehr gesunden Füßen. Das ist den beiden zu verdanken“, betont Aufsichtsratsvorsitzenden Wim Abbing. „Da macht es Freude, Nachfolger zu suchen.“
Fündig wurde zum einen in den eigenen Reihen mit Peter Schau, der am 1. Juli auf Holger Zitter folgt. Schau ist seit seinem Ausbildungsbeginn im August 2004 bei der Volksbank Emmerich-Rees und war unter anderem als Prokurist und Bereichsleiter Vertrieb „früh in strategische Entscheidungen eingebunden“. Über sich selbst sagt der 39-Jährige aus Praest: „Ich brenne für die Regionalität. Wir sind im Kern von der Region abhängig, wollen mit den Unternehmen und Privatkunden vor Ort erfolgreich sein.“ Nachhaltigkeit sei für den Nummer-1-Status der Volksbank in Emmerich und Rees von großer Bedeutung, „und dazu gehört auch, dass wir eigenständig bleiben“, sagt Schau. Daher sei eine Fusion auch kein Thema.
Michael Pohlmann kommt aus Stadtlohn in die Hansestadt, war zehn Jahre beim Genossenschaftsverband tätig, prüfte in dieser Zeit auch die Volksbank Emmerich-Rees und „konnte so die Bank und die Personen hier bereits kennenlernen“. Als dann die Anfrage kam, die Nachfolge von Ralf van Bruck anzutreten, „war mir schnell klar, dass ich zusage“. Die kommenden Jahre wolle er mit einem positiven und hoffnungsvollen Blick nach vorne angehen. Auch er betont, dass eine Fusion nicht zur Debatte stehe. Gleiches gelte für Filialschließungen: „Wir wollen nah am Kunden sein. Solange das Kundenverhalten stimmt, belassen wir es bei unserem Filialnetz.“ Peter Schau ergänzt an dieser Stelle: „Unsere Filialen sind keine Service-, sondern Beratungsstellen.“Michael BühsDer Generationswechsel im Vorstand der Volksbank Emmerich-Rees ist eingeläutet: (v. l.) Holger Zitter, Peter Schau, Wim Abbing, Michael Pohlmann und Ralf van Bruck. NN-Foto: MB
