
Trauer-Blutbuchen erinnern an sexuellen Missbrauch
Pfarrei Zur Heiligen Familie Kleve pflanzt einen Baum am 17. November
Auch an die Vertuschung durch kirchliche Verantwortungsträger, soll mit der Aktion erinnert werden. In Zusammenarbeit mit Betroffenen wurde eine bistumsweit einheitliche Gedenktafel erarbeitet, die nun dauerhaft in der Nähe des Baums befestigt werden wird.
Das Datum ist dabei bewusst gewählt. Der 18. November ist der europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch. In vielen Pfarreien und Einrichtungen im Bistum Münster werden in diesem Zeitraum Bäume gepflanzt.
„Als Standort haben wir uns für die Grünfläche hinter der Kirche St. Anna Materborn entschieden, da für uns dieser Ort eine hohe Sichtbarkeit gewährleistet und der Baum genügend Platz zum Wachsen hat. Außerdem steht der Baum direkt in der Nähe des Friedhofes, der von vielen Menschen regelmäßig besucht wird.“ sagte Pastor Thorsten Hendricks. Der Baum, der für den 17. November gepflanzt wird, wird nach der sonntäglichen Eucharistiefeier, die um 11 Uhr in der St.-Anna-Kirche in Materborn gefeiert wird, in einer kleinen Aktion gesegnet. Alle sind eingeladen, an der Andacht und Segnung teilzunehmen.
Es gehe bei der Trauer-Blutbuchen-Aktion nicht nur um das Pflanzen eines oder mehrerer Bäume, sagt Thorsten Hendricks. Vielmehr sei man der Empfehlung von Bischof Dr. Felix Genn gefolgt und habe sich im Rahmen der Entscheidung über die Pflanzung intensiv mit dem Thema der Aufarbeitung und der Prävention sexuellen Missbrauchs vor Ort befasst.
Auf Initiative von Betroffenen hat Bischof Genn im Juni alle Pfarreien und kirchliche Einrichtungen im Bistum aufgerufen, Trauer-Blutbuchen als Symbole der Erinnerung zu pflanzen und mit einer Gedenktafel zu versehen. In seinem Schreiben wies Bischof Genn darauf hin, dass der Kampf gegen sexuellen Missbrauch immer weitergehen müsse. Zugleich müsse die Vergangenheit weiter aufgearbeitet werden und im Bewusstsein präsent bleiben. „Zu gravierend und widerwärtig ist das, was Menschen der Kirche anderen Menschen angetan haben“, betonte der Bischof. Immer wieder müsse ins Bewusstsein gerufen und daran erinnert werden: „Menschen, die sexuell missbraucht werden, leiden oft ein Leben lang darunter. Was Priester, Bischöfe und andere Mitarbeitende unseres Bistums sowie Mitwissende Menschen angetan haben, hat ganze Leben zerstört.“