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Diese und noch drei andere Tafeln werden am 17. August in Pfalzdorf angefahren. NN-Foto: CDS
9. August 2025 · Corinna Denzer-Schmidt · Goch

Tafeln erinnern an den Bach, der einst durch Pfalzdorf floss

Der HVV Pfalzdorf lädt am Sonntag zur Radtour entlang des ehemaligen Flüsschens ein

PFALZDORF. Die Geschichte von Pfalzdorf vor dem Vergessen und damit auch für künftige Generationen zu bewahren, das ist die Aufgabe, der sich der Heimat- und Verschönerungsverein (HVV) Pfalzdorf verschrieben hat. Mit den Tafeln zur Ortsgeschichte, die in inzwischen an vielen Stellen stehen, wird ein Beitrag dazu geleistet (die NN berichteten mehrfach).

Das neueste Tafel-Projekt beschäftigt sich mit dem „Weilerbach“, einem Flüsschen, das in früheren Zeiten durch Pfalzdorf geflossen ist und regelmäßig für Überschwemmungen gesorgt haben soll. „Die alten Pfalzdorfer erzählen heute noch davon“, weiß der HVV-Vorsitzende Johannes Verhoeven. So kam er auf die Idee, sich näher mit diesem Thema zu beschäftigen. Er sprach mit den Leuten, die sich noch an den Weilerbach erinnern konnten, und er trug die Informationen akribisch zusammen: „Es gibt ja kaum Quellen oder Dokumentationen dazu.“

Seinen Ursprung soll der Bach im Tannenbusch gehabt haben; an der Ecke Ostkirch- und Buschstraße. Die ersten zwölf Pfälzer Familien, die auf ihrem Weg nach Amerika in Schenkenschanz strandeten und die später auf der Gocher Heide siedelten, trafen 1741 auf Hirten, die an genau dieser Stelle ihr Vieh tränkten. Die Waldstelle lag sehr niedrig im sie umgebenden Gelände und wurde „Valß“ (wasserführende Vertiefung) genannt.

Im Zuge seiner Recherchen stieß Johannes Verhoeven auf eine Karte, die mögliche Hochwassergebiete darstellt – und plötzlich war der Lauf des Weilerbaches durch Pfalzdorf wieder komplett sichtbar – zumindest in der Theorie. Vom Tannenbusch bis zur Waterkuhl, weiter bis „In de Sipp“ und schließlich zu den Nierswiesen führte der Lauf einst. „Das war ein Gefälle von 14 Höhenmetern“, berichtet Verhoeven. Der Grundstein dafür, dass das Flüsschen heute nicht mehr existiert, wurde bereits 1889 gelegt, als Gustav Adolf Preyer Bürgermeister von Pfalzdorf wurde. Er nahm verschiedene Straßenbau-Projekte in Angriff; dazu gehörten die Anhebung der Straßen in Pfalzdorf, damit sie von den Pferdefuhrwerken besser genutzt werden konnten und die Versiegelung von Flächen. Rohre wurden unter den Straßen verlegt, ebenso, wie schon 1863 unter dem Bahndamm. „Der Flusslauf versandete zusehends und der Weg zur Niers wurde immer weiter zugebaut“, beschreibt Johannes Verhoeven ein Vorgehen, das damals als modern und zukunftsweisen betrachtet wurde. Noch heute sehe man in Pfalzdorf das Ergebnis, nämlich dass Gärten teilweise tiefer lägen als die Straße. Trotzdem der Weilerbach immer weiter eingeengt wurde, kam es zu Überschwemmungen, wenn Tauwetter auf gefrorenen Boden traf und sich das Wasser dann doch wieder seinen Weg suchte; so zum Beispiel 1940 oder 1946/47.

Vier Tafeln werden künftig auf den „vergessenen Bach“ hinweisen. Die erste Tafel wird am Sonntag, 17. August, um 10.30 Uhr, am Wurzhof/Motzfeldstraße, enthüllt, Interessierte sind dazu herzlich willkommen. „Wer möchte, kann anschließend an einer Radtour teilnehmen“, lädt Johannes Verhoeven ein. Im Anschluss an die Enthüllung geht es entlang des ehemaligen Bachlaufs zu den drei weiteren Standorten in Pfalzdorf: Im Tal/Talschule, „In de Sipp“ und Eycksche Straße/Nierswiesen. Überall wird Johannes Verhoeven etwas zu diesem besonderen Aspekt der Pfalzdorfer Geschichte erzählen.

In Planung sind außerdem noch Tafeln zu anderen Themen, darunter über die Plaggenhütte, zu Georg Puff (1751 bis 1816, erster Bürgermeister der eigenständigen Gemeinde Pfalzdorf) und über das Gut Heidhausen. Die Idee der Infotafeln entstand im Rahmen des „Miteinander besser leben“-Projektes der Stadt Goch. Mit dieser Förderung plante der Heimatverein ursprünglich 50 Tafeln zu Pfalzdorfer Höfen mit eigenem Namen – hier waren fehlende Informationen jedoch ein großes Hindernis. So wich man auf andere Bauwerke aus, zum Beispiel Bahnhof, Molkerei oder Gaststätten.

Die Tafeln werden bei einem örtlichen Mediengestalter angefertigt; die Holzgestelle fertigen Mitglieder des HVV selbst an. Eine Wegekarte mit den Standorten der Infotafeln in den Pfalzdorfer „Ortsteilen“ Dorf, Tal, Bahn und Landwehr unter www.www.pfalzdorf-nrw.de bietet Interessierten zudem die Möglichkeit, auf 30 Quadratkilometern die Pfalzdorfer Geschichte zu erkunden.

Diese und noch drei andere Tafeln werden am 17. August in Pfalzdorf angefahren. NN-Foto: CDS

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