
Sternenfunkelnde Party mit Volker I. und Carina I.
Prinzenkür in Goch: Mit seinen neuen Regenten von der IPK Pfalzdorf feierte das Publikum im „Gocher Gürzenich“ ausgelassen den Auftakt der Session
GOCH. Mit der traumhaft geschmückten Sporthalle des Städtischen Gymnasiums und den vielen bunten Sternen auf den Tischen strahlten sie förmlich um die Wette: die neuen Gocher Tollitäten. „Ich kann ,in spe‘ nicht mehr hören“, bekannte Bürgermeister Ulrich Knickrehm. Gesagt, getan: Am vergangenen Freitagabend, um 20.13 Uhr, wurden Volker I. (Merten) und Carina I. (Hoffmann) von der IPK Pfalzdorf von ihm offiziell in Amt und Würden gesetzt. Das Zepter für den Prinzen und die Kette für die Prinzessin überreichten ihnen ihre Vorgänger von der Karnevalsabteilung des SV Viktoria Goch, Michael II. (Görtz) und Caroline I. (Kanders). Dies mit ein bisschen „Wehmut, aber dafür von ganzem Herzen.“
Für den Bürgermeister war die Amtshandlung „Kür“ zugleich auch ein Abschied: In der nächsten Session wird sein Nachfolger diese Aufgabe übernehmen. „Du hast 2015 mit der IPK begonnen und hörst 2025 mit der IPK auf“, stellte RZK-Sitzungspräsident Jürgen Hemmers mit Blick auf zehn Prinzenkürungen fest. Zum Dank gab es für Ulrich Knickrehm eine Torte und den Beatles-Song „Here comes the sun“, intoniert vom neuen Sitzungsorchester Markus Quodt aus Köln. „Seid mir nicht böse, aber mehr als danke bekomme ich nicht heraus“, zeigte sich der Bürgermeister sichtlich gerührt.
Ähnlich ging es dem Prinzenpaar: „Das war bombastisch! Der Bürgermeister hatte uns versprochen, dass unser Einzug hier das Kastell noch toppt und das stimmt!“ Ab diesem Moment konnten Volker I. und Carina I. das Geschehen aus ihrer Loge auf der Bühne verfolgen, vorher gab es allenfalls Hörproben. Denn der Gocher Musikverein, der in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen und 30 Jahre im Karneval feiert, spielte eindrucksvoll die Standarten der karnevalstreibenden Gocher Vereine und den RZK-Elferrat auf die Bühne – ein wahrhaft prächtiger Anblick im ausverkauften „Gocher Gürzenich“.
Im Anschluss sorgten die „Funker Twens“ im Football-Dress mit ihren umgedichteten Liedern für große Heiterkeit. Lokales Geschehen, charmant aufs Korn genommen, traf den Nerv des Publikums. So hieß es „Carlo, kauf‘ uns ein Kino“ in Anspielung darauf, dass die Stadtwerke Goch das Goli Theater erworben haben und eine Hommage an Kultwirt Benni durfte auch nicht fehlen. EM-Feeling kam mit dem Hit der Snollebollekes „Naar links, naar rechts“ auf.
Beste Voraussetzungen für die blau-weiße Prinzengarde, die dann die Halle enterte: „Ich habe gedacht, die gehen hinten raus und kommen vorne wieder rauf, so viele stehen hier auf der Bühne“, war Jürgen Hemmers sichtlich beeindruckt. Kein Wunder bei 58 Gardisten, 18 Funken, zwei Adjutanten und einem Reisemarschall. So erging es sicherlich auch den Ehrengästen, unter anderem Landrat Christoph Gerwers, Bürgermeister Rainer Weber (Uedem), Dr. Britta Schulz (Kalkar), Georg Coenen (Weeze) und Ferdi Böhmer (Kranenburg) sowie den Vertretern der Premium-Partner des Gocher Karnevals, Stadtwerke Goch, Sparkasse Rhein-Maas, Edeka Kusenberg und Gofa.
Beeindruckend war auch, was tänzerisch geboten wurde. Die IPK-Funken wirbelten über die Bühne, unter anderem zum Lied „Stäänefleejer“, das auch Pate für das Sessionsmotto gestanden hat: „Schwerelos, den Sternen so nah, ganz Goch feiert mit der IPK“. Mehr als 250 Mal werden die IPK-Funken den Tanz in dieser Session zeigen. „Echter Hochleistungssport“, befand Jürgen Hemmers. Das traf auch auf den schmissigen Gardetanz der Karnevalsabteilung des SV Viktoria Goch und des AKV Vallis Comitis zu. Mit dem Showtanz vom Kolping Karneval Komitee 1885 Goch ging es von den schottischen Highlands direkt weiter auf den Dancefloor. Mit kölscher Stimmungsmusik war Trompeter und Sänger Bruce Kapusta am Start. Zusammen mit dem Prinzenpaar und der Garde entfesselte er eine Party auf der Bühne. „Markus Quodt gilt im Kölner Karneval als ,Teufel an der Trompete‘, du musst sein Bruder sein“, war wohl nicht nur Jürgen Hemmers von dessen Darbietung begeistert. Leisere Töne schlug J.P. Weber, der Mann mit der „Flitsch“ an. Die Mandoline hat ihm das Kölner Karnevals-Urgestein Hans Süper einst überreicht. So sinnierte Weber über die verrückte Welt und die Wiederwahl von Donald Trump in den USA: „Der dürfte im Sauerland-Stern kein Tablett tragen – aber dann den Atomkoffer am Handgelenk.“ Mit viel Wortwitz und hintergründigem Humor zog er das Publikum in seinen Bann – wie schon 2020, als er erstmals bei einer Gocher Prinzenkür zu Gast war.
Wie es Tradition ist, gab es einen Überraschungsgast der Prinzengarde: die Kabarettistin Ingrid Kühne. Sie hatte ihren Urlaub unterbrochen, das aber nicht ungern, denn „fünf Tage mit Ralf sind lang“, deutete sie an, um dann sogleich mit urkomischen Beschreibungen von E-Bike-Touren, der unterschiedlichen Art von Männern und Frauen, Wegbeschreibungen abzugeben und der Behandlung von allerlei Zipperlein fortzufahren. Da waren Lachtränen garantiert. „Lebt den Karneval, damit er nicht ausstirbt“, gab sie den Jecken mit auf den Weg. Vollends den Saal zum Kochen brachte schließlich „Miljö“. Bei „För 1 Nacht“ und „Wolkeplatz“ gab es kein Halten mehr. Zugabe um Zugabe forderte das Publikum, bevor sich die Truppe wieder auf den Weg machen durfte.
Für ein paar Stunden die Alltagssorgen vergessen, das soll das Sessionsmotto ausdrücken. Bei der Prinzenkür ist das schon bestens gelungen. Für all das und die Unterstützung bedankte sich das Prinzenpaar in seiner Thronrede. Bei alledem vergessen Volker I. und Carina I. nicht, dass es Menschen gibt, die Hilfe brauchen. Deshalb verzichten sie auf Blumen und Geschenke, und bitten alle Narren darum, die Gerhard und Käthe Kretschmer-Stiftung aus Pfalzdorf mit Spenden zu unterstützen. Stiftungszweck ist die Kinder- und Jugendhilfe. Dafür gab es von Ingrid Kühne schon einen Umschlag.
Und wer noch mehr über die Prinzengarde wissen will, der kann unter www.ipk-pfalzdorf.de nachschauen.

Für Lachtränen sorgte Ingrid Kühne, Überraschungsgast der Prinzengarde. Foto: Corinna Denzer-Schmidt

„Miljö“ drehte den Saal mal eben auf links. Da ging auf der Bühne die Party ab und erst nach mehreren Zugaben durfte sich die Truppe wieder auf den Weg nach Köln machen. NN-Fotos (2): CDS Foto: Corinna Denzer-Schmidt
Sie sind das 70. Prinzenpaar der Stadt Goch: Volker I. (Merten) und Carina I. (Hoffmann) von der IPK Pfalzdorf. Bürgermeister Ulrich Knickrehm (r.) kürte die Tollitäten am Freitagabend im ausverkauften „Gocher Gürzenich“. NN-Foto: Gerhard Seybert
