Solares Abenteuer
Azubis haben auf Lanzarote Photovoltaikanalagen auf Schuldach installiert
KLEVE. In der Praxis läuft nicht alles nach Plan. Auch das war eine wichtige Erkenntnis der Auszubildenden, die in diesem Jahr zusammen mit spanischen Schülern die Installation von Photovoltaikanlagen auf dem Schuldach einer berufsbildenden Schule auf Lanzarote geplant und durchgeführt haben. Trotz akribischer Vorbereitung musste vor Ort improvisiert und ein anderer Wechselrichter verwendet werden. „Es war eine tolle Erfahrung. Wir haben viel gelernt und uns besser kennen gelernt. Die größten Herausforderungen waren die Verständigung auf Spanisch und der Wechselrichter“, lautet das Fazit der Auszubildenden Marvin Fuchs und Yordi Ham.
Das Projekt „Solar@venture“ beruht auf einer Zusammenarbeit zwischen dem Berufskolleg Kleve und der berufsbildenden Schule „Secondary School Zonzamas“ auf Lanzarote. Die Auszubildenden haben in gemischten deutsch-spanischen Teams die Installation mehrere Photovoltaikanlagen mit Batteriespeichern und App-Steuerung im Unterricht geplant und anschließend die Anlagen auch gemeinsam auf dem Dach der Schule aufgebaut. „Das Projekt zeigt in beeindruckender Weise, wie praxisorientierte Ausbildung und internationale Zusammenarbeit verbunden werden können“, betont Schulleiterin Annette Vogt. Gleichzeitig ist es ein Beitrag zur Nachhaltigkeit und Klimawende, da die Schule auf Lanzarote nun einen Großteil ihrer Energie selbst produzieren. „Es ist beeindruckend, wie viel Herz, Engagement und Fachlichkeit in diesem Projekt steckt. Es ist aber mehr als ein technisches Projekt; es ist ein wertvoller Baustein für ein starkes Europa“, betont André Neyenhuys, Leiter der Abteilung Technik des Berufskollegs.
Damit das Projekt gelingen konnte, haben vor allem die Fachlehrkräfte Karla Vehreschild und Jochen Verrieth viel Zeit und Mühe investiert: Materialien mussten beschafft und nach Lanzarote transportiert werden, die deutschen und spanischen Auszubildenden didaktisch auf die praktische Aufgabe vor Ort vorbereitet, die Gegebenheiten vor Ort geprüft und die Elektro-Installation angelegt werden. „Die Zusammenarbeit mit der Schule auf Lanzarote war außergewöhnlich intensiv“, weiß Katharina Neyenhuys, verantwortlich für die Erasmus-Projekte am Berufskolleg Kleve. Sie hat bei der Antragstellung und der Genehmigung im Rahmen einer so genannten „Kleinen Partnerschaft“ im Erasmus-Plus-Programm unterstützt. Durch die Akkreditierung für dieses Programm können alle Schüler des Berufskollegs geförderte Auslandspraktika absolvieren; innerhalb der Berufsbildung werden auch länderübergreifende Projekte und Gruppenreisen gefördert. Fast 500 000 Euro Fördersummen sind von 186 Schülern des Berufskollegs bereits in Anspruch genommen worden; 30 000 Euro flossen zusätzlich in das Photovoltaik-Projekt auf Lanzarote.
Neben der Förderung durch Erasmus haben auch die Ausbildungsbetriebe und die Innung das Projekt unterstützt. So sind die Auszubildenden für das Projekt freigestellt worden und alle Materialien gespendet worden. „Wir brauchen gute Fachkräfte. Dazu müssen wir junge Menschen für unseren Beruf begeistern. Dieses Projekt bietet einen Anreiz und macht unseren Beruf nahbar. Es ist ein Beispiel für Nachhaltigkeit und trägt dazu bei, das Know-how in den Schulen europaweit zu erhöhen“, betont Jörg Weykamp, Obermeister der Elektro-Innung des Kreises Kleve.
Die Auszubildenden haben jetzt ihr Projekt den Betrieben, ihren Familien und der Schulöffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen dieser Abschlussveranstaltung erhielten sie auch ihre Erasmus-Mobilitätszertifikate und schalteten live zur Schule auf Lanzarote. Der Kontakt zu den spanischen Lehrkräften besteht nämlich weiterhin. „Wir können uns vorstellen, die Kooperation langfristig fortzusetzen und künftig auch auf weitere Berufsfelder auszuweiten“, so Neyenhuys.