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Stellen das neue Konzept für die Freizeitgestaltung bei der LHUN vor: (v. l.) Geschäftsführer Dr. Gert George, „Meine Freizeit“-Koordinatorin Hedwig Kreiten und Vorstandsvorsitzender Dr. Heinzgerd Schott. NN-Foto: MB
30. Oktober 2025 · Michael Bühs · Rees

„Meine Freizeit“: Inklusion neu und individuell gedacht

Lebenshilfe Unterer Niederrhein stellt neue Freizeitkonzeption für die Standorte Rees, Emmerich, Xanten und Wesel vor

REES/EMMERICH/XANTEN/WESEL. Die Ankündigung der Lebenshilfe Unterer Niederrhein (LHUN), die Freizeittreffs in Rees, Emmerich, Xanten und Wesel zum Jahresende zu schließen, „hat für etwas Wirbel gesorgt“, sagt Julius Alexandrian, Sprecher der Lebenshilfe. Denn der entscheidende Zusatz, „in ihrer bisherigen Form“, wurde in der öffentlichen Wahrnehmung vielfach übersehen. Dabei war von Beginn an klar: „Es wird weitergehen, nur in anderer Form“, betont Alexandrian. „Wir haben uns konzeptionell neu aufgestellt im Bereich Freizeit für Menschen mit Handicap.“ Was unter dem Slogan „Meine Freizeit“ künftig angeboten wird, hat die LHUN nun vorgestellt.

Ansprechpartnerin für „Meine Freizeit“ ist Hedwig Kreiten. Die Koordinatorin für Freizeit, Ehrenamt und Spenden bei der Lebenshilfe ist seit 18 Jahren im Freizeittreff Xanten tätig. „Innerhalb der Lebenshilfe werden die Freizeittreffs gut angenommen“, berichtet sie, „aber nur selten kommen Leute von außerhalb dazu.“ Genau das ist der Grund, weshalb die LHUN das neue Konzept auf die Beine gestellt hat. „Es geht um Inklusion“, betont Vorstandsvorsitzender Dr. Heinzgerd Schott. „Mit den Freizeittreffs wollten wir einen Raum schaffen, in dem sich Menschen mit und ohne Handicap treffen.“ Doch dieses Konzept habe sich nicht umsetzen lassen – deshalb wurde es überarbeitet. „Wir wollen nicht warten, bis jemand von außerhalb zu uns kommt. Wir wollen raus zu denjenigen, die uns Inklusion bieten können“, sagt Schott.

Wirtschaftlichkeit als „Trigger“ für neue Freizeitkonzeption

Bei der Überlegung, wie es weitergehen kann und wie man das Thema Freizeit neu aufstellen kann, spielte auch die Wirtschaftlichkeit eine Rolle – „als Trigger“, wie LHUN-Geschäftsführer Dr. Gert George betont. „Schnell sind wir aber von der wirtschaftlichen zur konzeptionellen Überlegung gekommen.“ Während in der Öffentlichkeit die „aufrüttelnde“ Nachricht der Freizeittreff-Schließungen für besagten Wirbel sorgt, setzt sie laut Schott auch „viel positive Energie“ frei und „eine große Ideenvielfalt“, wie George ergänzt. Schott betont noch einmal: „Nur weil wir die Räume aufgeben, war ein Rückzug aus dem Bereich Freizeit nie ein Thema. Die Förderung von Freizeit ist auch in unserer Satzung klar formuliert.“

Dies passiert ab 2026 nun unter dem Dach von „Meine Freizeit“. Der Slogan soll verdeutlichen: „Es geht um Menschen, die ihre Freizeit gestalten möchten“, erläutert Julius Alexandrian. Ihr individuellen Wünsche, Stärken und Bedürfnisse sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Der Slogan findet sich auch auf dem neuen Logo, in dessen Zentrum ein Puzzleteil steht – aus gutem Grund: „Es zeigt, dass es verschiedene Wege gibt, wie man seine Freizeit gestalten kann.“ Genauer gesagt: vier Wege: Familienunterstützender Dienst (FuD), Ehrenamt, Wohnen und Spenden.

Vier Bausteine bei „Meine Freizeit“ der Lebenshilfe Unterer Niederrhein

Im Rahmen des FuD finden an Freizeit interessierte Menschen verschiedene Freizeit-Angebote, wie Kurse, Ausflüge, Gruppenaktivitäten und Vereinscoaching. Letzteres soll Menschen mit Handicap auf dem Weg in einen Verein begleiten, gleichzeitig aber auch Vereine unterstützen, die sich in Sachen Inklusion stärker öffnen möchten.

Regelmäßige Stammtische, Frühstücksrunden sowie Begegnung, Austausch und Gemeinschaft sind Beispiele, wie Menschen mit Handicap im Baustein Wohnen in ihrem direkten Lebensumfeld bei einer selbstbestimmten Freizeitgestaltung unterstützt werden. Dazu zählen beispielsweise auch die Begleitung bei Einkäufen, Arztbesuchen und Behördengängen.

Das Ehrenamt spielt laut Alexandrian „schon jetzt eine wichtige Rolle, die wir weiter stärken wollen“. Zentralen Fragen sind: Welche Angebote können mit Ehrenamtlichen stattfinden? Welche neuen Angebote können wo eingerichtet werden? Aktivitäten, die Ehrenamtliche begleiten, sind beispielsweise Kinobesuche, Spaziergänge und Sporttraining, aber auch die Betreuung des Offenen Treffs.

Puzzleteil vier, die Spenden, sollen künftig „eine gezielte Unterstützung, auch von einzelnen Aktionen, im Rahmen von ‚Meine Freizeit’ ermöglichen“, erläutert Alexandrian. Der Spenden spielt in der Neukonzeption von „Meine Freizeit“ nicht zuletzt deshalb eine wichtige Rolle, „weil wir auf sie angewiesen sind, um die Angebote und Offenen Treffs langfristig aufrecht erhalten zu können“, erläutert Alexandrian. Vorstandsvorsitzender Schott ergänzt: „Wir haben in den vergangenen zehn bis 15 Jahren wesentlich mehr Geld für den Bereich Freizeit ausgegeben, als wir vom Staat erhalten haben.“ Um die finanzielle Unterstützung, auch gezielt von einzelnen Projekten, zu vereinfachen, stehen künftig unter www.lhun.de/spendenaktionen digitale Formulare bereit. „Man übernimmt quasi eine Patenschaft für eine Aktivität“, sagt Julius Alexandrian.

Offene Treffs in der Mitte der Gesellschaft etablieren

Ein wesentlicher Bestandteil von „Meine Freizeit“ sind die Offenen Treffs. Für diese sucht die Lebenshilfe in jeder der vier Städten, in der sie aktiv ist, einen Kooperationspartner. In Xanten beispielsweise hat die LHUN bereits im Evangelischen Altenzentrum Haus am Stadtpark bereits einen Partner gefunden. Auch in Emmerich, Rees und Wesel laufen Gespräche beziehungsweise gibt es Ideen, wie es weitergehen kann. Die Offenen Treffs sollen als zentrales Bindeglied fungieren, um das sich die weiteren Kooperationspartner gruppieren. Die Lebenshilfe führt beide Seiten zusammen.

Über allem steht laut Geschäftsführer Gert George der Wunsch, „das Thema Inklusion wieder stärker in den Fokus der Gesellschaft zu rücken“. Gelungene Beispiele für Inklusion finden sich bereits bei Fortuna Elten, SV Rees und SuS Wesel, die eigene Mannschaften für Menschen mit Handicap aufgebaut haben. Für die Offenen Treffs gibt es laut George „die Vision“, Räume möglichst zentrumsnah, in einer Innenstadtlage, zu finden. So wolle man die Treffs – und damit die Inklusion – „ins soziale Zentrum rücken und so die Menschen mit Handicap in der Mitte der Gesellschaft unterbringen“.

Kontakt für „Meine Freizeit“

Ansprechpartnerin für alle, die sich ehrenamtlich engagieren, spenden oder gemeinsame Projekte auf den Weg bringen möchten für „Meine Freizeit“, ist bei der Lebenshilfe Unterer Niederrhein Hedwig Kreiten unter Telefon 0171/4111542, E-Mail an hedwig.kreiten@lhun.de.

Weitere Infos gibt es www.lhun.de.

Stellen das neue Konzept für die Freizeitgestaltung bei der LHUN vor: (v. l.) Geschäftsführer Dr. Gert George, „Meine Freizeit“-Koordinatorin Hedwig Kreiten und Vorstandsvorsitzender Dr. Heinzgerd Schott. NN-Foto: MB

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