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„Pangea“ heißt das Debutalbum von Lea Brückner. Foto: Johannes Lunenburg
24. August 2024 · Thomas Langer · Niederrhein

Klassik, aber anders

Mit „Pangea“ hat Violinistin Lea Brückner ihr Debut-Album herausgebracht / Konzert am 31. August

KREIS KLEVE. Mit der Veröffentlichung ihres Debut-Albums „Pangea“ ist es nicht nur für Lea Brückner richtig spannend geworden. Durch eine Auswahl diverser Stücke aus aller Herren Länder möchte die in Kevelaer aufgewachsene Violinistin ihren Hörern die große Bandbreite klassischen Repertoires präsentieren – abseits der ausgetretenen Pfade von Bach und Co.

Mit ihrem am 16. August erschienen Debut-Album hat Lea Brückner einen entscheidenden Schritt hinein in den breiten Markt und damit ins Sichtfeld der Kritiker getan – jedenfalls wenn ihr das Glück hold ist, wie sie zugibt. „Es hat viel mit Zufall oder Kontakten zu tun.“ Denn bei so viel neuer Musik, die tagtäglich hochgeladen werde, sei es als Newcomer alles andere als leicht, von Kuratoren entdeckt zu werden. Ein bisschen Glück hatte sie diesbezüglich aber schon: Ihre letzten Videos für die Sozialen Medien liefen gut und auch im Radio hat sie Spielzeit bekommen – nicht zu vergessen die Spotify-Playlist, auf die sie es mit ihrer dritten Single vor der Album-Veröffentlichung geschafft hat. „Ein kleiner Meilenstein“, wie sie freudig erzählt.

Die Initialzündung für das eigene Album lieferte ihr Masterabschluss im Frühjahr 2023 in Essen: „Man konnte zwischen einem moderierten Konzert und einem Konzert plus CD-Produktion auswählen“, erläutert Brückner, wobei die Universität den Studenten das Studio stelle. „Die CD muss auch maximal nur 40 oder 45 Minuten lang sein.“ Sie nutzte diese Gelegenheit zwar, „aber ich wollte die Veröffentlichung eigentlich nicht forcieren, da ich weiß, was das finanziell und zeitlich für einen Aufwand mit sich bringt.“

Der Kontakt zum Manager eines Labels beschleunigte die Angelegenheit jedoch: Ihm gefiel ihre ungewöhnliche Zusammenstellung diverserer Stücke. Nur zu kurz sei die Spielzeit, so das Feedback. Also wählte Lea Brückner noch ein paar Stücke mehr aus, vermied dabei jedoch bewusst das altbekannte, etablierte Künstlerspektrum von Bach, Beethoven und Mozart. Stattdessen wählte sie neun unbekannte Werke des 20. und 21. Jahrhunderts aus neun Ländern, die zeigen, was die Klassik auch abseits der bekannten Komponisten zu bieten hat. Entstanden sei „das, was man nicht von einem Klassik-Album erwartet“, sagt Brückner. „Ich wollte, dass jeder Track etwas völlig anderes ist. Das Album ist sehr bunt und vielfältig geworden.“ Ihr Ziel formuliert sie klar: „Ich möchte zeigen, wie die Klassik sich in den verschiedenen Kulturen auf den verschiedenen Kontinenten entwickelt hat.“ Daher teilt sich das Album seinen Namen auch mit dem Urkontinent, durch den alle übrigen früher vereint waren: „Pangea.“

Von den USA bis Frankreich

Wer das Album startet, reist vom blues-geprägten Louisiana in die Ukraine, um kurz darauf die rumänische Volksmusik kennenzulernen und auf die Besonderheiten der französischen Klassik zu stoßen. Mal schnell, mal langsam, mal aus männlicher, mal aus weiblicher Feder: „Jedes Stück ist ganz anders und eigenständig“, verspricht Brückner. Dafür sorgen auch Tamilla Guliyeva und Gábor Ladányi mit ihren Gastbeiträgen. Dadurch teilt sich der Inhalt in drei Teile: drei Stücke des Albums spielt Brückner solo und drei wurden für Violine und Klavier komponiert. Die übrigen drei Stücke zeigen die Harmonie von Violine und Gitarre – jedenfalls in der von Brückner und Ladányi eigens für das Album umgeschriebenen Variante. Ein bisschen Raum für Improvisation hat die Musikerin auf ihrem Erstling übrigens auch gelassen. Neu für das Genre sind die von ihr eingesprochenen Passagen, über die sie ihre Gedanken zum Debut vermittelt. Denn wie auf ihren Konzerten gilt: „Ich möchte im Kontakt mit meinem Publikum sein.“

Bei alledem bleibt Lea Brückner ihren Herzensthemen Nachhaltigkeit und Klima treu. Das zeigt sich beim Booklet der CD, das mit recyceltem Papier gedruckt wurde. „Es ist das erste Mal, dass das Label so etwas macht“, erzählt Brückner. Eine besondere Überraschung stellt ein Code dar, über den sich ein Baum in Deutschland pflanzen lässt. Für den erhält man nicht nur ein Zertifikat, er lässt sich auch verschenken. Möglich macht das die Kooperation mit „Planet Tree“, über die Lea Brückner die Emissionen der Album-Produktion ausgleichen möchte. Ganz kostenlos sei die Pflanzung für die Interessenten zwar nicht, aber günstiger als ohne den Code.

Passend zur Veröffentlichung ihres Albums kehrt Lea Brückner für ein Konzert am Samstag, 31. August, um 19.30 Uhr ins Kevelaerer Bühnenhaus zurück – zusammen mit Gábor Ladányi und Pianistin Anke Pan. „70 Prozent des Konzerts macht das Albumprogramm aus, es gibt aber auch ein paar neue Stücke mit Gábor.“ Hier kommt dann auch wieder Bach ins Spiel, aber anders als man denkt: als Mash-Up in verschiedenen Stilen, darunter Latin und Jazz. „Jeder erwartet Bach im Klassik-Konzert, aber ich möchte ihn so spielen, wie man es nicht erwartet“, sagt Brückner mit einem Lachen. Für Überraschungen dürften auch ein spanisch-südamerikanisches Mash-Up und die Performance des Flamenco-Tänzers José Manuel Sánchez Moreno sorgen.

Veranstalter ist der Kevelaerer Verein „wirKsam“, der für einen besonderen Rahmen sorgt: Begleitet wird das Konzert nämlich noch von einer Ausstellung der in Kevelaer lebenden ukrainischen Künstlerin Iryna Borysova. Zusätzlich zu ihren vorhandenen Werken präsentiert sie ein neues, für diesen Anlass kreiertes Bild. Karten für die Veranstaltung gibt es unter kevelaer-marketing.de, in der Tourist Information und an der Abendkasse. Kinder bis 16 Jahre zahlen zwei Euro Eintritt, Erwachsene 17 Euro. Zwei Euro eines jeden Tickets fließen an „Planet Tree“. Das Album ist im Handel erhältlich.Thomas Langer

„Pangea“ heißt das Debutalbum von Lea Brückner. Foto: Johannes Lunenburg

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