
Kalkar: Andre Brüggemann wird neuer Wirtschaftsförderer
Er beebrt zum 1. August Bruno Ketteler, der in den Ruhestand geht
Bereits im Oktober vergangenen Jahres startete die Stadt Kalkar gemeinsam mit dem Aufsichtsrat der Stadtentwicklungsgesellschaft Kalkar die Suche nach einem Nachfolger für Ketteler, der sich seit 2016 mit viel Akribie und Einsatz für die Stadt Kalkar als Wirtschaftsförderer verdient gemacht hat. Dementsprechend schwierig gestaltete sich auch das Auswahlverfahren. „Es ist nicht einfach, qualifizierte Leute zu finden. Es bewerben sich auch einige, die nicht alle Qualifikationen mitbringen. Und da muss man dann auch ganz klar sagen: Das bringt nichts“, sagte Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz im Pressegespräch. Insgesamt hätten sich 20 Bewerber – darunter zwei Frauen – beworben, wie Martin Lindau, Personalchef der Kalkarer Stadtverwaltung, verriet. Nur eine Handvoll habe das Gremium aber zu einem Bewerbungsgespräch einladen können.
Der 32-jährige Andre Brüggemann überzeugte schließlich nicht nur mit seiner beruflichen Expertise – unter anderem durch seinen Master-Abschluss in Stadt- und Regionalentwicklung an der Ruhr-Universität Bochum sowie seine Tätigkeit als Projektmanager im Regionalmanagement der Emscher-Lippe Gesellschaft zur Strukturverbesserung mit Erfahrung im Fördermittelmanagement –, sondern auch durch seine Menschlichkeit. „Wir sind eine kleine Stadt mit kleiner Verwaltung. Hier passt niemand hin, der meint, er wäre der König von Bochum oder der gerne mit Louis Vuitton-Täschchen auf der Düsseldorfer Kö flaniert. Natürlich kann man in einem Bewerbungsgespräch einen Menschen nicht gänzlich kennenlernen, aber der erste Eindruck ist wichtig“, erklärte Schulz. Und da habe Brüggemann – neben seiner beruflichen Expertise – überzeugt. „Er passt hierher“, meinte Schulz.
Auch Brüggemann fand auf dem ersten Blick gefallen an der kleinen Stadt am Niederrhein. Gemeinsam mit Ketteler unternahm er an einem Sonntag eine Sightseeing-Tour durch Kalkar und alle Ortsteile. „Kalkar ist wahnsinnig idyllisch“, sagte Brüggemann im Pressegespräch. Deshalb habe er sich nicht nur beruflich, sondern auch privat für einen Wechsel an den Niederrhein entschieden. Zusammen mit seiner Partnerin habe er bereits eine Wohnung in Wissel gefunden, die er mit dem gemeinsamen Hund im Juni beziehen werde.
In den nächsten Wochen und Monaten wird Bruno Ketteler seinem Nachfolger eine intensive Einarbeitung ermöglichen. „Die Netzwerk-Arbeit ist in diesem Job ganz wichtig. Diese zu den Unternehmen aufzubauen, braucht jedoch Zeit“, sagte Wilhelm Wolters, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtentwicklungsgesellschaft Kalkar. Dabei solle Ketteler Brüggemann bis zum 31. Juli noch helfen können. „Der Kontakt zu Unternehmen ist wirklich sehr wichtig. Deshalb ist der Job aber auch nicht in einer 36,5-Stundenwoche zu machen. Da gehört schon Dampf zu. Das muss man mit Begeisterung angehen – aber das bringt Herr Brüggemann mit“, betonte Ketteler.
Brüggemann freut sich jedenfalls auf seine neue Aufgabe. „Das wird Spaß machen“, ist er überzeugt, ergänzt aber: „Die Fußstapfen sind allerdings groß. Es wird sicherlich nicht ganz leicht sein, diese auszufüllen, aber langfristig möchte ich die Stadt weiter nach vorne bringen.“ Bisher war der 32-Jährige als Projektmanager im Regionalmanagement der Emscher-Lippe Gesellschaft zur Strukturverbesserung für die regionale Strukturentwicklung, nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und die prozessorientierte Digitalisierung für das nördliche Ruhrgebiet zuständig.
In Kalkar muss sich Brüggemann nun erstmal neuorientieren. „Ich freue mich aber darauf, die vielfältigen Aufgaben einer kommunalen Wirtschaftsförderung im Detail kennenzulernen. Kalkar ist mittelständisch geprägt und verfügt über einen gesunden Gewerbemix. Neben dem intensiven Kontakt zu hiesigen Unternehmen sind mir die weitere positive Entwicklung des Gewerbe- und Gründerzentrums und die bevorstehende Vermarktung neuer Gewerbeflächen im Gewerbepark Kehrum sehr wichtig. Aber es gibt noch zahlreiche andere bedeutsame Handlungsfelder“, verriet Brüggemann, dem das „platte Land“ aber nicht gänzlich unbekannt ist: Denn der 32-Jährige stammt gebürtig von einem Bauernhof in der Grafschaft Bentheim in Niedersachsen. Nun kehrt er von der Stadt in eine ländliche Region zurück.
Sabrina PetersAndre Brüggemann (2.v.r) folgt auf Bruno Ketteler (l.) an der Spitze der Kalkarer Wirtschaftsförderung. Bürgermeisterin Britta Schulz, Martin Lindau und Wilhelm Wolters (v.l.) gehörten zum Gremium, das den Nachfolger auswählte. NN-Foto: SP

Redakteurin in Xanten, Kalkar, Rheinberg und Alpen sowie Büderich und Ginderich