Information ist der erste Schritt zur Vorbeugung
Jährlich veranstaltet die Deutsche Herzstiftung im November die Herzwochen
KLEVE/KEVELAER. Fünf Kardiologen für mehr als 30.000 Einwohner – das ist keine wirklich gute Diagnose, aber sie trifft leider auf den Kreis Kleve zu. Dabei führen die Folgen der koronaren Herzkrankheit (KHK) zu bundesweit jährlich rund 540.000 Krankenhausaufnahmen und 120.000 Todesfällen – 44.000 davon sind Herzinfarkte.
Alljährlich veranstaltet die Deutsche Herzstiftung in der Zeit zwischem dem 1. und 30. November die „Herzwochen“. Die Ziele: Aufklärung und Vorbeugung. Information ist der erste Schritt des Vorbeugens. Dr. Norbert Bayer ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Nephrologie am St.-Antonius-Hospital Kleve sowie in der Klinik für Kardiologie am Marienhospital in Kleve. „Im Rahmen der Herzwochen informiert die Deutsche Herzstiftung über Vorbeugung, Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten und natürlich nehmen auch wir mit Veranstaltungen an den Herzwochen teil“, erklärt Bayer. „Es geht darum, die Bevölkerung für Frühwarnzeichen zu sensibilisieren und somit zu rechtzeitigem Handeln zu führen.“
Die Veranstaltungen der Katholischen Karl-Leisner Klinik finden am kommenden Mittwoch, 5. November, um 18.30 Uhr im Hörsaal 2 der Hochschule Rhein-Waal in Kleve, sowie am Mittwoch, 12. November, um 18.30 Uhr im Konzert- und Bühnenhaus in Kevelaer statt. Die Teilnahme ist in beiden Fällen kostenlos.
Bayer: „Die KHK entwickelt sich meist über viele Jahre unbemerkt. Verengungen der Herzkranzgefäße können jedoch mit modernen Diagnose- und Therapieverfahren effektiv behandelt werden.“
Bayer legt Wert auf die Feststellung, dass zwar in Bezug auf die niedergelassenen Fachärzte der Kreis Kleve nicht wirklich gut dasteht, „aber die Kollegen hier geben wirklich ihr Bestes“. Die Klinik sei gut aufgestellt. Man sei technisch auf dem neuesten Stand. „Wir verfügen über eine 24/7 Herkatheterbereitschaft und sind bereits seit 2005 Teil des Herzinfarkt-Netzwerks mit dem Rettungsdienst des Kreises Kleve. Mit jährlich rund 8.000 Patientenfällen [laut Bayer mit ansteigender Tendenz], wovon 3.500 auf Herzkatheteruntersuchungen entfallen können wir eine umfassende Diagnostik und Versorgung auch für schwerstkranke Herzpatienten anbieten.“
Die Chancen, heutzutage einen Infarkt zu überleben, seien außerordentlich gut. Wichtig sei aber vor allem der Faktor Zeit. Wichtig seien, so Bayer, zunächst einmal regelmäßige Besuche beim Hausarzt. Dabei gehe es um die ‚unsichtbaren Angreifer‘ wie Blutdruck, zu hohe Cholesterinwerte oder noch nicht entdeckte Zuckererkrankungen. Ein wichtiger Punkt im Kampf gegen KHK sei außerdem regelmäßige Bewegung. „Wir sprechen dabei von Ausdauersport, der fünf Mal pro Woche zwischen 30 und 60 Minuten betrieben werden sollte.“ Spazierengehen, so Bayer, sei keine Belastung. Bayer: „Im Mittelpunkt der Herzwochen stehen in diesem Jahr neben der Prävention und moderner Therapie auch geschlechtsspezifische Unterschiede bei Herzkrankheiten sowie die Bedeutung genetischer Faktoren.“
Dr. Norbert Bayer ist Chefarzt für Kardiologie und Nephrologie am den Katholischen-Karl-Leisner-Kliniken. Foto: KKLK