
Heinz Henschel: Der Poet der kalten Nadel
Ausstellung im Rahmen der KulTourtage
Wenn es ein Thema gab, das Henschel besonders umtrieb, dann war dies die Kaltnadelradierung. Es gab aus seiner Sicht keinen flachen Werkstoff, der nicht ritzfähig gewesen wäre, solange er anschließend durch die Druckerpresse passte.
Bekannt wurde Henschel durch seine Passion für Kunststoffe als Druckstock; vorwiegend Resopal. Außer der Farbe und dem Papier nutzte er ausschließlich Materialien, die er auf einfachste Weise beschaffen konnte. Er nutzte alte Bohrer, die er anspitzte und in Kugelschreiber einfügte als Radiernadel und setzte auch bei seinen Druckerpressen auf den Eigenbau. Er durchdrang die Technik bis ins Tiefste und verfiel auch gleich in seine eigene Manier: Zeichnen unter mikroskopischen Bedingungen. Er schuf kompromisslose Genauigkeit, beschäftigte sich teils über ein Jahrzehnt mit einem einzelnen Druckstock.
Seine Motive dokumentieren einen jahrzehntelangen Interessenwandel. Anfangs Kopien alter Meister in seiner Erprobungsphase, dann der Schwenk an den Niederrhein in die Welt der Auen und Katstellen. Am Ende des Weges zur Meisterschaft brachte er detailversessene Welten hervor, die einem erzählerischen Wasserfall gleichen. Und zwischendurch immer wieder Neues suchend und experimentelle Nebenwege gehend, im Motiv, wie bei den Materialien.
Die Location mit ihrem über 300 Jahre alten Gebälk bietet einen passenden Rahmen, der Ort und Bild miteinander verbindet. Kostenlose Führungen zum Künstler gibt es an beiden Ausstellungstagen, Samstag und Sonntag, 17. und 18. Mai, jeweils um 14 Uhr.
Öffnungszeiten der Ausstellung an beiden Tagen: 11 bis 17 Uhr. Der umliegende Garten der alten Hofstelle bietet reichlich Gelegenheit bei einem Kaffee und einem Stück Kuchen abzuschalten.