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Autor Hans-Joachim Koepp beleuchtet das Leben und Wirken von Peter-Heinrich Thielen. NN-Foto: CDS
28. August 2024 · Goch

Goch: 72. Ausgabe von „An Niers und Kendel“ befasst sich mit Peter-Heinrich Thielen

Ein Leben für die Kirchenmusik

GOCH. Jüngst erschienen ist die 72. Ausgabe von „An Niers und Kendel“ – die „Historische Zeitschrift für Stadt Goch und Umgebung“. Herausgeber ist wie immer der Heimatverein Goch, bei dem der Historische Arbeitskreis beheimatet ist. Gewidmet ist die aktuelle Ausgabe in ihrer Gänze dem Organisten, Komponisten und Kirchenmusiker Peter Heinrich Thielen (1839 bis 1908).

Autor Hans-Joachim Koepp wirft einen ausführlichen Blick auf dessen Leben und Wirken. Von 1874 bis 1908 war Thielen Chordirektor an der St. Maria Magdalena Kirche in Goch. Geschaffen hat Peter Heinrich Thielen weit über 200 Werke – Messen, Kantaten, Oratorien und Lieder – die weit über den Niederrhein hinaus bekannt waren und in aller Welt aufgeführt wurden. Unter anderem wurde 1900 sein Oratorium „Die heilige Maria Magdalena“ in Goch uraufgeführt. Den Titel „Königlicher Musikdirektor“ erhielt Thielen am 31. Juli 1903. Geboren wurde Peter Heinrich Thielen am 11. August 1839 in der Gocher Nachbarschaft, in Kranenburg. Schwer gehbehindert, blieb Thielen sein Leben lang unverheiratet. Musikalische Kenntnisse eignete er sich autodidaktisch an; außerdem erhielt er privaten Klavier- und Orgelunterricht. Sein großes Talent sprach sich bald herum.

Hans-Joachim Koepp schildert in der Folge den Cäcilianismus als kirchenmusikalische Reform in Verbindung mit Thielens Schaffen. 1874 lernte dieser den Gocher Pfarrer Ehringhausen bei einem Chortreffen in Keeken kennen. Der Pfarrer bot ihm die Stelle als „Chordirector“ an der St. Maria-Magdalena Kirche an, die Thielen am 15. Juni 1874 antrat. Zeitweise war er auch verantwortlicher Redakteur des Wochenblatts „Organ für Goch, Calcar, Uedem und Umgegend“. In Goch knüpfte er viele Kontakte; er war unter anderem mit dem Bildschnitzer Ferdinand Langenberg befreundet. 1901 konnte Peter Heinrich Thielen die neue Orgel der St. Maria Magdalena-Kirche aus der Orgelbauanstalt Johannes Klais (Bonn) mit 42 Registern und 2.956 Pfeifen erstmals spielen.

Verdienste

Wegen seiner Verdienste um die Kirchenmusik wurde Peter Heinrich Thielen bereits am 28. Januar 1898 von Papst Leo XIII. zum Ritter des Ordens von heiligen Gregor dem Großen ernannt, also zum Ritter des Gregorius-Ordens. In Goch wurde aus diesem Anlass ihm zu Ehren ein Fackelzug mit Serenade und Festbankett veranstaltet. Außerdem erhielt er die Bayerische Große König-Maximilians-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Mit 68 Jahren starb Peter Heinrich Thielen im Wilhelm-Anton-Hospital Goch. Er wurde in seinem Geburtsort Kranenburg bestattet. Den Grabstein schuf Bildhauer Gerd Brüx aus Kleve. Um die Pflege der Grabstätte kümmert sich die Gemeinde Kranenburg. Der Nachlass von Peter Heinrich Thielen befindet sich heute in der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg.

Die Idee zur Gründung einer Thielen-Gesellschaft wurde in Goch am 17. Juni 1998 in die Tat umgesetzt. Man machte es sich zur Aufgabe, Leben und Werk von Peter-Heinrich Thielen zu erforschen, seine Werke in die kulturgeschichtliche Entwicklung einzuordnen und Veranstaltungen anzubieten. Im Stadtarchiv Goch wurde ein Thielen-archiv eingerichtet. Das erste öffentliche Konzert mit Thielens Werken gab es im Oktober 2000 in der Alten Kirche Kranenburg-Wyler. Zum 100. Todestag des Komponisten veranstaltete die Thielen-Gesellschaft gemeinsam mit der Kultourbühne Goch im Kastell ein weltliches Konzert mit dem Titel „Es muss was Wunderbares sein“. Zu verschiedenen Anlässen wurden in der Folge Veranstaltungen organisiert.

Uraufführung

Am 28. November 2014 fand dann zu Ehren von Peter-Heinrich Thielen die Welturaufführung des Oratoriums „Marienleben“ in der Gocher Pfarrkirche statt. 2009 wurde dieses Werk bei Sichtung der Unterlagen in Regensburg entdeckt. Und seit dem Frühjahr dieses Jahres erinnert eine Gedenkplatte am Haus Nr. 6 in der Voßstraße an Thielen, der dort mehr als 33 Jahre, bis zu seinem Tod gelebt hat.

Das Heft ist zum Preis von 3,50 Euro in den Gocher Buchhandlungen oder im Versand beim „Historischen Arbeitskreis an Niers und Kendel“, Holunderweg 8, 47574 Goch, E-Mail an: megohm@t-online.de (zuzüglich Versandkosten 2,20 Euro) erhältlich. Am Ende des Heftes finden Interessierte ein ausführliches Werksverzeichnis.

Autor Hans-Joachim Koepp beleuchtet das Leben und Wirken von Peter-Heinrich Thielen. NN-Foto: CDS

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