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Das machen Genealogen wie Paul-Josef Heister am liebsten: sich in Familiengeschichte(n) einarbeiten und Zusammenhänge feststellen. NN-Foto: vs
23. April 2025 · Verena Schade · Kleve

Eine Fundgrube für Familienforscher

Mosaik: Mehr als 23 Millionen genealogische Daten enthält die vereinseigene Datenbank

KLEVE. Beweggründe, sich mit der eigenen Herkunft und der Geschichte seiner Vorfahren zu beschäftigen, gibt es viele. Ein interessantes Hobby ist es allemal. Und manchmal auch mehr. Einen gewissen Suchtfaktor streitet Paul-Josef Heister der Genealogie jedenfalls nicht ab. Er selbst ist untypisch früh eingestiegen. Da war er 22 Jahre jung. Gerade ist der mehrere hundert Seiten starke Probedruck seiner Familiengeschichte fertig geworden. Ein richtiger „Schinken“ mit vielen Fotos, Zeichnungen, Dokumenten und zeitlicher Einordnung. Geschrieben hat er die Chronik für seinen Sohn Stefan – und die nachfolgenden Generationen.

Paul-Josef Heister gehört gemeinsam mit Thorsten Heeck und Klemens Tilleman den beiden vom Dachverband zum „Verdienten Genealogen“ ausgezeichneten Hens Borkent und Hans Georg Kraemer zum Vorstand des Vereins Mosaik – Familienkundliche Vereinigung für das Klever Land, der im vergangenen Jahr auch mit dem Klever Heimat-Preis ausgezeichnet wurde. Um die 240 Mitglieder zählt der Verein. „Etwa die Hälfte davon lebt in den Niederlanden“, weiß Heister, dass das Interesse am Klever Land und den „Niederrheinlanden“ groß ist. Im deutschen Sprachraum gibt es etwa 100, meist auf Regionen spezialisierte, genealogische Vereine, von denen die meisten dem 1949 gegründeten Dachverband Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände (DAGV) angehören. Auch Mosaik ist der DAGV angeschlossen. Vor zwei Jahren fand in Kleve sogar der 73. Deutsche Genealogentag statt. Seit der Gründung im Jahr 1987 sammelt der Verein Kopien von Kirchenbüchern, standesamtlichen Urkunden und Registern nebst Nachschlagewerken, Ahnenlisten, Familienchroniken und einigem mehr. So gibt es etwa die beachtliche Sammlung von 80.000 Totenzetteln, die auch in digitaler Form vorliegen. „Der Bestand erstreckt sich mittlerweile auf Archivalien von mehr als 300 Orten aus dem Klever Land und aus den angrenzenden niederländischen Gebieten“, sagt Heister. Wer also aus den Altkreisen Kleve, Geldern oder Moers kommt, hat ziemlich gute Chancen, hier fündig zu werden. Das gilt nicht nur für Menschen, die sich mit ihrer eigenen Familiengeschichte befassen möchten, sondern auch für Heimat- und Geschichtsvereine, die hier zu spannenden Themen forschen können. Mit Archivleiter Dieter Greffin, der auch die Suchanfragen koordiniert, gibt es auch einen Experten in Sachen ehemaliger deutscher Ostgebiete. Überhaupt: Experten gibt es bei Mosaik so einige. Etwa, wenn es um das Lesen alter Schriften geht oder um die Ahnensuche per Computergenealogie. Mehr als 23 Millionen genealogische Daten enthält die vereinseigene Datenbank. „Da kann man schon so einiges finden“, ist Heister überzeugt, Ahnenforschern damit ein attraktives Angebot machen zu können. Auch in Sachen Transkribus, einem Programm, das mit Künstlicher Intelligenz arbeitet und zum Beispiel Handschriften entziffern kann, ist man bei Mosaik auf dem neuesten Stand. Vorstandsmitglied Thorsten Heeck wird dazu am 25. April im Anschluss an die nächste Mitgliederversammlung auch einen Vortrag halten.

Ein Anliegen ist Paul-Josef Heister das „Stammbaum-Café“, das erstmals im März stattgefunden hat und im September erneut angeboten werden soll. In den Archivräumen des Vereins an der Emmericher Straße 182 gibt es dann wieder reichlich Gelegenheit zum Austausch. „Einige Besucher haben ihre eigenen Unterlagen mitgebracht und kamen mit konkreten Fragestellungen, andere haben sich einfach nur mal umgesehen“, zieht Heister eine positive Bilanz für die Premiere. Die Idee dazu hatte übrigens Mosaik-Mitglied Günter Voldenberg, der auch für die regelmäßig erscheinende Mosaik-Zeitschrift mit familien- und heimatgeschichtlichen Beiträgen und die jüngste Publikation des Vereins, „Kühe, Milch und Pioniere“, verantwortlich zeichnet. Zur Seite stehen die erfahrenen Genealogen den (angehenden) Ahnenforschern natürlich nicht nur beim Stammbaum-Café. „Unser Archiv ist jeden Dienstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet“, sagt Heister. Nach vorheriger Vereinbarung kann es aber auch zu anderen Zeiten (zum Beispiel samstags) besucht werden. „Manchmal kommen die Leute auch von weiter her“, weiß Heister. Mitglieder zahlen für die Archiv-Nutzung einen Euro, Nicht-Mitglieder fünf Euro. Zudem besteht vor Ort auch die Möglichkeit, Kopien anzufertigen und für einen geringen Obolus gibt‘s Kaffee mit Möpkes.

Dankbar sind die Vereins-Mitglieder stets auch für „Familienschätze“, die nicht mehr benötigt werden, sei es wegen mangelndem Interesse, fehlenden Nachkommen oder einfach, weil man das Material bei Mosaik in guten Händen weiß. So gab es jüngst noch eine Schenkung von Fotografien, Feldpostkarten und Dokumenten zu den Familien van Gemert aus Donsbrüggen und Mölder aus Kleve. Abgegeben wurden die von Christine Dicker aus Rees. „Für uns sind das wirklich Schätze“, sagt Heister, der sich bereits eingearbeitet hat. Im Zweifelsfall weiß man bei Mosaik, wo die Archivalien hingehören. So steht man auch in engem Austausch mit dem Stadtarchiv. Stichwort „Archiv“: Die Räumlichkeiten des Vereins sind angemietet und kosten Geld, hinzu kommen die gestiegenen Nebenkosten. Wer den Verein unterstützen möchte, kann Mitglied (25 Euro/Jahr) oder auch „Freund von Mosaik“ werden. Dann zahlt man jährlich zehn Euro und hilft damit, den Fortbestand des Archivs langfristig zu sichern. Alle Infos zum Verein und Kontaktdaten findet man unter www.mosaik-kleve.de. Telefonisch ist man während der Öffnungszeiten des Archivs unter 02821/13509 zu erreichen.

Das ersteStammbaum-Café lockte einige Besucher. Foto: Paul-Josef Heister

Das ersteStammbaum-Café lockte einige Besucher. Foto: Paul-Josef Heister

Das machen Genealogen wie Paul-Josef Heister am liebsten: sich in Familiengeschichte(n) einarbeiten und Zusammenhänge feststellen. NN-Foto: vs

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