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Zwei Fußballexperten im Gespräch: Joachim Böhmer, Geschäftsführer des Sportartikelherstellers Derbystar (l.), und Ex-Profi-Torwart Andreas Wessels. NN-Foto: SP
5. Juni 2024 · Sabrina Peters · Niederrhein

„Ein Sommermärchen täte Deutschland richtig gut“

Experten sprechen über die EM in Deutschland und den DFB-Kader

KREIS KLEVE. Gelingt in diesem Jahr das Sommermärchen 2.0? Es würde Deutschland guttun, darin waren sich die Fußball-Experten bei einem EM-Talk des Presseclubs Kleve im Vorfeld der Europameisterschaft in Deutschland einig.

„2006 war das Sommermärchen wichtig, um international zu zeigen, dass wir locker, gastfreundlich und nett sind und dass wir feiern und organisieren können“, sagte Sportjournalist Stefan Klüttermann. Nun sei ein solches Fest für das Binnenverhältnis im Land wichtig. „Seit Corona scheint die große Egomanie ausgebrochen zu sein, das sieht man auch im Straßenverkehr. Ein Sommermärchen täte Deutschland richtig gut. Das könnte von den großen Konflikten unserer Zeit ablenken.“

Doch von großer Euphorie im Land war lange Zeit nichts zu spüren. „Vor ein paar Monaten hätte noch niemand an ein Sommermärchen 2024 gedacht. Doch wenn wir jetzt das erste Spiel gewinnen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass eine Euphorie entsteht“, sagte Joachim Böhmer, Geschäftsführer des in Goch ansässigen Sportartikelherstellers Derbystar, der auch den offiziellen Bundesliga-Spielball stellt. Rein sportlich trauten die Fußball-Experten der deutschen Nationalmannschaft durchaus eine gute Rolle im Turnier zu. Bundestrainer Julian Nagelsmann habe etwa, fand Klüttermann, aus den Länderspielen im vergangenen November gegen die Türkei (2:3) und in Österreich (0:2) die richtigen Schlüsse gezogen. Dies hätten nicht zuletzt die guten Länderspiele im März in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) gezeigt. Auch wenn man schwer einschätzen könne, wie stark besonders die französische Nationalmannschaft an diesem Tag aufgestellt gewesen sei, seien das wirklich gute Auftritte der deutschen Nationalmannschaft gewesen.

Die Diskussionen um den EM-Kader machten aber auch im EM-Talk keine Pause. Ex-Profi-Torwart Andreas Wessels (158 Bundesliga-Spiele für den VfL Bochum) sprang aber Nationaltorhüter Manuel Neuer zur Seite: „Neuer ist der beste Torwart, den wir je hatten.“ Den 38-Jährigen sieht Wessels immer noch als Nummer eins. Gleichzeitig freute sich der gebürtige Uedemer aber auch über die Nominierung von Torhüter Alexander Nübel: „Er hat beim VfB Stuttgart eine wirklich gute Saison gespielt.“ Den Frust über die Nicht-Nominierung von Mittelfeldspieler Leon Goretzka und Innenverteidiger Mats Hummels konnte Wessels indes ebenfalls nachvollziehen. „Beide sind super Spieler.“ Gerade bei Hummels konnte sich Wessels, wie viele andere Fußball-Experten ebenso, vorstellen, dass die fehlende Berücksichtigung nicht unbedingt mit seiner sportlichen Leistung zu begründen sei, sondern vielmehr im Mannschaftsgefüge liege: „Nagelsmann hat ja fast exakt den Kader aus den beiden Länderspielen im März berufen und ist da kein großes Risiko mehr eingegangen. Auch damals war Hummels schon nicht dabei.“

Über die Nominierung eines Mannschaftskameraden von Hummels hätte sich Wessels aber dann doch noch sehr gefreut: Die Rede ist von Karim Adeyemi von Champions-League-Finalist Borussia Dortmund. „Er hat einfach etwas Besonderes“, sagte Wessels. Nach Meinung des gebürtigen Uedemers und Ex-Profis hätte er eine Bereicherung für den deutschen EM-Kader sein können.Sabrina Peters

Zwei Fußballexperten im Gespräch: Joachim Böhmer, Geschäftsführer des Sportartikelherstellers Derbystar (l.), und Ex-Profi-Torwart Andreas Wessels. NN-Foto: SP

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