Bürgerinitiative „Gegenwind im Reichswald“ schlägt Alarm
Noch bis zum 29. August liegt der Entwurf des überarbeiteten Regionalplans Düsseldorf öffentlich aus
KRANENBURG. Geht es nach dem Willen des Regionalrats Düsseldorf, sollen rund 80 Hektar entlang des Kartenspielerwegs für den Bau und Betrieb von Windkraftanalagen ausgewiesen werden. Noch bis zum 29. August liegt der Entwurf öffentlich aus. Die Bürgerinitiative „Gegenwind im Reichswald“ schlägt Alarm. Sie ruft Mitbürger zur Beteiligung am Verfahren und Abgabe einer Stellungnahme auf.
Der Entwurf des überarbeiteten Regionalplans Düsseldorf sieht die Darstellung von Windenergiebereichen entlang des Kartenspielerwegs im Reichswald vor. Weitere Areale liegen unmittelbar am Waldrand. So soll in Reichswalde die Fläche an der Engelsstraße vergrößert werden, auf der bereits zwei Groß-Windkraftanlagen genehmigt wurden. In Nierswalde ist eine Vergrößerung des Bereichs am Knollenberg vorgesehen. Hier bereiten Investoren zurzeit einen Bauantrag vor. Eine zusätzliche Fläche liegt nur einen Steinwurf entfernt. Und unweit der Triftstraße ist ein weiteres Areal sogar in Form eines Windenergie-Beschleunigungsgebietes geplant.
Dazu erläutert John Tampoebolon, 1. Vorsitzender der Bürgerinitiative: „Die Darstellungen im aktuellen Regionalplan-Entwurf dürften erst der Anfang sein. Vor rund einem Jahr wurde eine Studie veröffentlicht, die das nordrhein-westfälische Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Auftrag gegeben hat. Sie zeigt mehr ein Drittel des Reichswalds als Potentialfläche für den Windkraftausbau!“ Nach Ansicht der Bürgerinitiative hätte die Ausweisung der Windenergiebereiche im Regionalplan weitreichende negative Folgen sowohl für die Natur und Landschaft als auch für die Lebensqualität der Menschen vor Ort. Damit es so weit nicht kommt, bittet der Verein nun alle, denen der Reichswald am Herzen liegt, zur Abgabe einer Stellungnahme auf.
„Aufgrund der EU-Notfallverordnung entfällt in den Windenergiebereichen der Regionalpläne die Pflicht zur Umweltverträglichkeits- und Artenschutzprüfung. Dies erleichtert den Bau von Windkraftanlagen enorm“, so Tampoebolon. „Dass ausgerechnet das Europäische Greifvogel-Dichtezentrum Reichswald für den Windkraftausbau in Anspruch genommen werden soll, ist ein Unding. Zumal auf der Informationsveranstaltung zum Thema Nationalpark Reichswald im April deutlich geworden ist, dass die Ausbauziele auch ohne die Flächen erreicht werden können.“
Im Juni hat der Kreistag Kleve den Regionalrat dazu aufgerufen, die Windenergiebereiche im Reichswald aus dem Regionalplan-Entwurf zu streichen. Während der laufenden Offenlage können sich auch Bürger, Unternehmen beispielsweise aus der Tourismusbranche, Vereine und andere Organisationen zu den Plänen äußern. Tampoebolon betont die Wichtigkeit der Abgabe von Stellungnahmen. „Im letzten Regionalplan-Änderungsverfahren wurden die Windenergiebereiche im Reichswald unter anderem aufgrund der Vielzahl eingereichter Stellungnahmen und Einwände aus der endgültigen Fassung des Regionalplans gestrichen. Das ist jetzt wieder möglich. Wir bitten daher alle, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen.“
Auf ihrer Website (www.gegenwindreichswald.eu) stellt die Bürgerinitiative Informationen zum Verfahren zur Verfügung. Dazu zählt eine Musterstellungnahme zum Herunterladen. Um über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben, können Interessierte sich auch unter info@gegenwindreichswald.eu für einen Newsletter anmelden.