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Frederik de Lasberg (M.) sammelt Spenden für das Wettener Hospiz, vertreten durch Birgitt Brünken (l.) und Nadine Weymanns.Fotos: privat
3. September 2025 · Thomas Langer · Kevelaer

4.000 Kilometer für Sterbenskranke

Frederik de Lasberg radelt die Route 66 zugunsten des Wettener Hospizes

WETTEN. Frederik de Lasberg wird dieser Tage häufig auf der Straße angesprochen. Selbst beim Bezahlen beim Bäcker gibt es Komplimente für die „coole Aktion“. Sein Plan: 4.000 Kilometer für den guten Zweck radeln, in den USA die Route 66 entlang. Damit erfüllt der 34-Jährige den letzten Wunsch seiner Großmutter.

Im vergangenen März verstarb Magdalene de Lasberg im Wettener Hospiz im stolzen Alter von 99 Jahren. „Sie war dort sehr zufrieden“, sagt de Lasberg. Kein Wunder also, dass sie zu ihrer Beerdigung um Spenden für die Einrichtung bat – auch ihren Enkel. „Und Omas Wort ist Gesetz“, sagt Frederik de Lasberg mit einem Lächeln. Erst recht, wenn es sich um den letzten Wunsch handelt.

Auf der Suche nach einer geeigneten Spendenaktion kam er auf die Idee, diese mit seinem lang gehegten Wunsch nach einer langen Reise zu verbinden. Da er ohnehin gerade mitten in einem Jobwechsel steckt, der perfekte Zeitpunkt. „Ich war schon an vielen Orten auf der Welt, aber noch nie über einen längeren Zeitraum“, erklärt er. Mit Zorro hat er für sein Unterfangen den passenden Begleiter: Sein verlässliches Fahrrad, mit dem er unter anderem in Norwegen schon eine Menge erlebt hat, soll ihn nun auch durch Amerika tragen. Wohlgemerkt ohne Motorunterstützung. „Alles eigene Kraft“, sagt Frederik de Lasberg.

Dass die Wahl auf die Route 66 fiel, liegt vor allem an einer Sache: Sie ist die „Mother Road“ oder auch „Main Street of America“. Damit ist sie schon auf symbolische Art bestens für die Aktion in Gedenken an seine Großmutter geeignet. Ein anderer Vorteil: „Jeder kennt sie.“ Zumal viele Menschen von einem großen Roadtrip träumen würden, weiß Frederik de Lasberg, „Aber viele Leute haben ihn nie verwirklicht.“ Gute Voraussetzungen also, um über diese Aktion erfolgreich Spenden für das Hospiz in Wetten einzufahren, wie sich schon vor dem offiziellen Start gezeigt hat.

100 Prozent Spende

Bereits eine Woche bevor er sich am 2. September in die USA aufgemacht hat, sind die humorvollen Videos, in denen er als Cowboy die Aktion ankündigt, online gegangen und haben Stand 2. September 7.900 Euro eingebracht. Jeder Cent davon geht an das Hospiz, betont de Lasberg. Für seine eigenen Kosten greift er nicht auf den Spendentopf zurück. „Die Reise selbst finanziere ich aus meiner eigenen Tasche.“

Während er seine Spendenidee zunächst heimlich mit einem guten Freund durchgesprochen hatte, lieh ihm ein anderer bald darauf seine professionellen Kenntnisse für die dafür nötigen Videos. „Alexander Hardt hat sie gedreht, geschnitten und die Regie geführt“, lobt de Lasberg. „Und das alles umsonst.“

Und was sagt seine Freundin zu der Sache? Nun, sie habe ihm zwar schon zu Anfang ihren Segen für eine längere Reise erteilt, aber was genau sich dahinter verbirgt, habe sie erst mit dem ersten Video erfahren, erzählt Frederik de Lasberg verschmitzt. Offenbar gefiel das Ergebnis aber nicht nur ihm und seiner Freundin: „Nach 19 Stunden waren schon rund 3.700 Euro im Topf!“

Auch die ersten positiven Nachrichten und Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. „Viele wollen irgendetwas machen“, erzählt Frederik de Lasberg begeistert. Dabei gehen die Hilfsangebote auch über die üblichen Geldspenden hinaus. Einer habe zum Beispiel ein Grillfest zugunsten der Aktion in den Raum geworfen. Wieder ein anderer hat sogar ein eigenes Logo für das Projekt kreiert. Das gibt es durch Hilfe von außerhalb mittlerweile nicht nur zum Aufbügeln, sondern auch als Sticker. Diese möchte de Lasberg nicht nur an Helfer verteilen, sondern auch an prominenter Stelle platzieren. Zwei davon am Start- und Endpunkt der Route 66 in Chicago und am Santa Monica Pier.

Inoffiziell wird sein Amerika-Trip allerdings schon in Atlanta beginnen, wo sein Bruder lebt. Von hier aus macht er sich zunächst auf die gut 1.200 Kilometer lange Reise nach Chicago, wo seine Tour über die Route 66 dann offiziell beginnen wird.

Sollte die Spendenaktion auch am Ende noch gut laufen, denkt de Lasberg schon jetzt über eine Verlängerung nach. „Vielleicht durch Kanada oder Mexiko“, sagt er. „Ich bin für alles bereit.“

Auf seiner Reise wird Frederik de Lasberg die Leute unter anderem über seinen Instagram- und Facebook-Account auf dem Laufenden halten. Weitere Informationen zur Aktion und zu Spendenmöglichkeiten gibt es unter https://www.gofundme.com/f/tptre-route-66 und www.hospiz-kevelaer.de.

Magdalene de Lasberg mit ihrem Enkel Frederik.

Magdalene de Lasberg mit ihrem Enkel Frederik.

Hilfen hat Frederik de Lasberg viele bekommen, darunter auch dieses Logo, das nun auf Stickern prangt.

Hilfen hat Frederik de Lasberg viele bekommen, darunter auch dieses Logo, das nun auf Stickern prangt.

Frederik de Lasberg (M.) sammelt Spenden für das Wettener Hospiz, vertreten durch Birgitt Brünken (l.) und Nadine Weymanns. Fotos: privat

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