Zwei Anlässe, eine Feier
Übergabe vom „Haus des Sports“ und 10 Jahre SpVgg Rheurdt-Schaephysen am Samstag, 24. August
Noch vor zehn Jahren war die Situation in Rheurdt eine andere: Diejenigen, die heute in der SpVgg vereint sind, sportelten damals noch getrennt im SV Rheurdt oder im SV Schaephuysen. „Wir haben uns in der Gemeinde gegenseitig die Kinder und Jugendlichen weggenommen“, erinnert sich Jürgen Wienes, 1. Vorsitzender der SpVgg und des Gemeindesportverbands. Die Konsequenz daraus war eine Jugendspielgemeinschaft im Jahr 2011. „Das lief gut“, sagt Wienes, daher habe man Ende 2011/Anfang 2012 damit angefangen, das weitere Vorgehen zu besprechen und zu planen. 2014 bündelte man die Kräfte schließlich ganz offiziell und die beiden Vereine verschmolzen zum SpVgg Rheurdt-Schaephuysen. Der heute gut 500 Mitglieder umfassende Verein bietet seither sowohl Fußball- und Faustballabteilungen als auch Turngruppen eine gemeinsame Heimat. Keine schlechte Entscheidung, wie man heute weiß: „Hätten beide Vereine weiterhin bestanden, hätten wir heute keine topmoderne Spielstätte“, da ist sich Wienes sicher.
Höhen und Tiefen
Aber noch vor dessen Bau erlebte der Verein in seiner ersten Dekade einige Höhen und Tiefen. So sank zum Beispiel die Zahl der Herren-Mannschaften von drei in 2014 auf eine einzige in der Saison 2022/23 – Abstieg inklusive. Auch in der Jugendarbeit herrscht nicht nur Sonnenschein: Nach einem guten Start nach Corona fehle zur kommenden Saison die A- und B-Jugend, erzählt Wienes. „Neue Leute sind schwer zu bekommen.“ Aber so sportlich wie es in Rheurdt zugeht, lässt man sich davon nicht unterkriegen. Das verrät der wehende Aufwind: In der aktuellen Saison sind die Herren nicht nur wieder aufgestiegen, Jürgen Wienes erwähnt auch eine zweite Mannschaft für die nächste Saison. Guter Dinge sei man auch in der Jugendabteilung: Gemeinsam mit dem Abteilungsleiter der Fußballjugend setze man derzeit neue Konzepte um, um das Blatt zu wenden. „Es geht wieder bergauf.“
Wenn man schon von der Zukunft spricht: Derzeit sucht man bei der SpVgg mit der Gemeindeverwaltung zudem noch nach neuen Konzepten, wie man weiter mit dem Naturrasenplatz und der Laufbahn verfahren soll. „Es gibt schon die eine oder andere Idee zur Umgestaltung.“
Erste Veränderungen in der Infrastruktur hat es im Laufe der letzten Jahre bereits auf den Platzanlagen der Gemeinde gegeben: Weil auf der Anlage in Rheurdt neben dem Asche- und dem Naturrasenplatz mit einer Weit- und Hochsprunganlage sowie einer Laufbahn alle Voraussetzungen für erfolgreichen Schulsport und Sportabzeichen gegeben waren, ging die Platzanlage in Schaephuysen zurück in die Obhut der Gemeinde, die sie wiederum den Pfadfindern zur Verfügung gestellt hat. „Von da an ging es peu a peu aufwärts“, wirft Jürgen Wienes ein. Auf die Demontage des Ascheplatzes und den Bau des Kunstrasenplatzes in 2020 folgte ein Jahr später der Spatenstich für das Haus des Sports. Seit gut einem Jahr setzt dieses bereits neue Impulse für das Vereinsleben: „Wir haben heute mehr Besucher und Angebot als zuvor.“
Zusätzlich zur vollendeten Renovierung der Turnhalle in Rheurdt und der noch ausstehenden Renovierung der Halle in Schaephuysen habe man mit dem Haus des Sports nun eine echte Mehrzweckwaffe in Rheurdt, findet Wienes: Das Haus dient nicht nur dem SpVgg als Vereinsheim und Umkleidegebäude, sondern steht auch allen übrigen Vereinen des Gemeindesportverbands zur Verfügung. Darüber hinaus bietet es auf Nachfrage auch anderen Vereinen Platz für ihre Kurse. Unter anderem die DLRG führt hier Maßnahmen wie Erste-Hilfe-Kurse durch. Wer einen Platz für seinen Kurs sucht, kann sich bei der SpVgg melden.
Vor allem im direkten Vergleich zu den maroden Sportplätzen von damals habe das „Leuchtturmprojekt“ seine Erwartungen sogar noch übertroffen, verrät Jürgen Wienes. „Es handelt sich um ein modernes Gebäude, das nach allen energetischen Vorgaben gebaut wurde.“ Die Liste der auf zwei Geschosse verteilten Ausstattung ist lang: Wärmepumpe, PV-Anlage, vier moderne Umkleiden, eine große Terrasse, eine Küche, ein Technikraum, ein Schiedsrichterraum, ein Büro mit Archiv, ein Mehrzweckraum für andere Kurse und (öffentliche) Toiletten.
Nicht nur bei Letztgenannten haben die Bauherren auf Barrierefreiheit geachtet: eine abgesicherte, fahrende Plattform sorgt zusätzlich für Inklusion. Im Gebäude selbst hat man nämlich durch die Rundum-Verglasung einen guten Blick auf die auf zwei separaten Ebenen gelegenen Natur- und Kunstrasenplätze, die das im Hang gelegene Haus wie ein Bindeglied miteinander vernetzt. „Durch die Lage und Umbaumaßnahmen ist einer der schönsten Plätze am Niederrhein entstanden“, findet Wienes.
Dabei lobt er die hiesige Politik: „Die Fördermittel kamen kurz nach den letzten Kommunalwahlen.“ Der Rat der Gemeinde habe sich ohne langes Zögern bemüht, „es ging wirklich schnell. Auch wir als Nutzer wurden wir dabei immer wieder mit einbezogen, die Zusammenarbeit war wirklich top.“ Rund 2,1 Millionen Euro hat das Haus des Sports gekostet, davon hat das Land NRW 1,5 Millionen Euro mit Fördergeldern gestemmt.
Großer Familientag
Auch wenn der Betrieb schon seit mehr als einem Jahr läuft, übergibt die Gemeinde das Haus des Sports am kommenden Samstag, 24. August, offiziell an die SpVgg und den Gemeindesportverband. Zusammen mit dem Vereinsjubiläum wird das mit einem großen Familientag gefeiert. Los geht es um 11 Uhr, wenn sich unter anderem die verschiedenen Sportabteilungen mit Aktionen vorstellen. So veranstaltet zum Beispiel die Jugendfußball-Abteilung verschiedene Turniere. Um 17 Uhr folgen ein katholischer Open-Air-Gottesdienst und die Einsegnung des Neubaus, woran sich die feierliche Übergabe anschließt. Danach geht der Festakt in das Jubiläumsfest der SpVgg über. Diese verspricht in Jürgen Wienes Worten vor allem eines zu werden: „Ein gemütliches Beisammensein mit guter Live-Musik.“ Dafür sorgt die Band „Two for You“. Den Familientag dürfen die Besucher natürlich auch dafür nutzen, einmal selbst einen Blick in das Haus des Sports zu werfen. „Die Tür steht den ganzen Tag über offen.“Thomas LangerDas Orga-Team der Jubiläumsfeier vor dem „Haus des Sports“: (v. l.) Jürgen Wienes, Jo Rüter, Ingo Härtlein, Andrea Behrendt, Hans-Josef Willems, Dirk Jolitz, Carina Bull. NN-Fotos: Theo Leie