
Zukunftsmedizin in Goch: Digitale Praxisräume und App-Anmeldung erleichtern Abläufe
MVZ im historischen Kloster geht im Januar an den Start
GOCH. Noch sind ein paar letzte Arbeiten zu erledigen, doch dann steht alles bereit: Im Januar 2025 geht das kommunale Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) im ehemaligen Tertianerinnenkloster an der Mühlenstraße an den Start; zunächst im Erdgeschoss.
Dass mit der Sanierung des Fünf-Ringe-Hauses und der planmäßigen Fertigstellung des MVZ gleich zwei Projekte im angestrebten Zeitrahmen erfolgreich gestemmt wurden, darauf ist Gero Guntlisbergen (Vermögensbetrieb Stadt Goch) sehr stolz. „Der Wirtschaftsplan war im Februar dieses Jahres rechtskräftig, ab März wurde entkernt“, beschreibt er den Beginn der Arbeiten am MVZ. Im Sommer folgten dann die Ausbaugewerke. Es galt, aus einem einzigen großen Erdgeschoss-Raum mit Ausleih-Theke moderne Praxisräume zu machen. Im Eingangsbereich befinden sich nun WC-Anlagen, natürlich auch barrierefrei. Von der Anmeldung führt ein Mittelgang den Flur hinunter, rechts und links schließen sich die verschiedenen Behandlungszimmer an. In der „Praxis for Future“ wird viel digitale Technik zum Einsatz kommen. Pads an jeder Tür geben Auskunft darüber, ob das Behandlungszimmer frei oder besetzt ist. Wenn das medizinische Personal den Raum während der Untersuchung nicht betreten möchte, kann per Code aufgerufen werden, wer sich gerade in Behandlung befindet und was gemacht wird.
Bürgermeister Ulrich Knickrehm weist zudem auf das hochmoderne Anmelde-Terminal hin, das künftig im Eingangsbereich stehen wird. Patienten können im Vorfeld ihren Termin über eine App buchen, sich dann mit ihrer Versichertenkarte am Terminal anmelden, dort bekommen sie eine Nummer und können direkt ins Wartezimmer gehen. Dort wird die Nummer am Bildschirm aufgerufen. „Die Patientenführung erfolgt über das System“, schildert Bürgermeister Knickrehm den zukünftigen Ablauf. Außerdem seien alle Geräte in der Praxis untereinander vernetzt, was den Informationsaustausch bei der Behandlung erleichtert. Die Praxis im MVZ sei damit eine der modernsten in der ganzen Region, so Bürgermeister Knickrehm. Und damit neben den unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen, die man jungen Ärzten hier anbieten könne, ein weiterer Anziehungspunkt. Denn nach wie vor ist es das Ziel, mit dem MVZ Kinderärzte nach Goch zu holen, um bestehende Versorgungsengpässe abzubauen. Hier befinde man sich bereits in Gesprächen.
In einem zweiten Ausbauschritt sollen nun das erste Geschoss und das Dachgeschoss auch noch ausgebaut und ein zweiter Rettungsweg geschaffen werden. „Die Planung spiegelt das Erdgeschoss“, erklärt Gero Guntlisbergen, „im Dachgeschoss sollen später der Personalraum und zum Beispiel Möglichkeiten für Telemedizin angesiedelt sein.“ Stichwort Videosprechstunde – ein erfolgreiches Angebot der Kassenärztlichen Vereinigung bei der kinderärztlichen Versorgung an Feiertagen. „Die historischen Gebäude zu nutzen, das ist unser Wunsch in der Verwaltung“, betont Bürgermeister Knickrehm. Knapp zwei Millionen Euro hat die Stadt in das Projekt investiert, das 2023 seinen Anfang nahm. Bürgermeister Knickrehm, Kämmerin Bettina Gansen und Gabi Theissen als Beauftragte Gesundheitsversorgung waren maßgeblich an den organisatorischen Vorbereitungen beteiligt. „Die Zulassung der Kassenärztlichen Vereinigung ist da“, betont der Bürgermeister, sodass nun auch der rechtssicheren Anstellung von Ärzten nichts mehr im Wege stehe. Und „Wir verstehen uns als ergänzendes Angebot, nicht als Konkurrenz!“
Erreichbarkeit
Zwei Hausärzte werden zunächst im kommunalen MVZ arbeiten. Stefan Malorny, Internist aus Uedem, ist ab dem 13. Januar 2025 dort tätig. Thomas Menke, Hausarzt aus Goch, arbeitet ab Januar ebenfalls für das MVZ. Seine Praxis bleibt aber zunächst in den bekannten Räumen an der Wiesenstraße. Informationen zur Erreichbarkeit des MVZ per Telefon und per E-Mail wird die Stadt Goch im Januar veröffentlichen.

Die Anmeldung erfolgt am hochmodernen Terminal. Foto: Corinna Denzer-Schmidt

Pads geben dem medizinischen Personal Auskunft, ob ein Behandlungszimmer besetzt ist und welche Untersuchungen gerade durchgeführt werden. Foto: Corinna Denzer-Schmidt
Bürgermeister Ulrich Knickrehm, Innenarchitektin Heide-Ute Maas, Gesundheitsbeauftragte Gabi Theissen und Gero Guntlisbergen (Vermögensbetrieb Stadt Goch, v.l.) freuen sich auf den planmäßigen Start des kommunalen MVZ im Januar. NN-Fotos: CDS
