
Xanten virtuell und in 3D erleben
Uwe Strauch von museum.de hat die Domstadt in 1400 Scanpunkten so festgehalten, dass ein virtueller Stadtrundgang durch die Innenstadt möglich ist
XANTEN. In der Stadt Xanten gibt es viel zu entdecken – sei es der Kurpark, der Xantener Dom, das Klever Tor oder auch einfach nur der Marktplatz mit seinen vielen Gastronomiebetrieben. Touristen können sich künftig aber nicht erst ein Bild davon machen, wenn sie vor Ort sind, sondern bereits virtuell. In Kooperation mit der Stadt Xanten und der Tourismus Information Xanten (TIX) wurde von museum.de im Rahmen des eigenen Projekts „Stadt.Land.Kultur“ ein kostenloser virtueller Stadtrundgang für Xanten realisiert. „Dabei handelt es sich sozusagen um den kostenlosen Besuch eines Freilichtmuseums“, sagt Uwe Strauch, Gründer von museum.de und Initiator des Projekts.
Strauch ist gebürtiger Xantener und ist deshalb an die Stadt herangetreten, um sie virtuell aufnehmen zu dürfen. Es war ihm quasi eine Herzensangelegenheit, sodass die Stadt für dieses Pilotprojekt nichts zahlen musste. Die Realisierung war für Strauch allerdings sehr zeitintensiv: Fünf Tage lang lief er mit seiner Kamera durch die Innenstadt, um sie mittels modernster und hochauflösender Technik zu scannen. „Ich habe die Stadt mit mehr als 1400 Scanpunkten festgehalten“, sagt Strauch. Alle laufen im Endergebnis so nahtlos ineinander über, dass am PC oder dem Smartphone der Eindruck einer realen Besichtigungstour entsteht.
Ein besonderes Augenmerk liegt natürlich auf den Sehenswürdigkeiten beziehungsweise den „Point of Interest“ (POI). Nutzer des virtuellen Stadtrundgangs können sie mittels eines Klicks direkt aufsuchen und mit einem 360-Grad-Rundumblick alles bereits virtuell erkunden. „Das soll die Menschen neugierig auf unsere Stadt machen“, meint Xantens Bürgermeister Thomas Görtz. Angst, dass Touristen wegbleiben könnten, habe er nicht. Er glaube daran, dass sie das, was sie am PC oder auf dem Smartphone gesehen haben, auch gerne in der realen Welt noch erkunden wollen.
Zum virtuellen Stadtrundgang gehören zudem ein Quiz mit zu gewinnenden realen Stadtrundgängen sowie ein Audioguide, der etwa Wissenswertes zur Domschatzkammer, zum Norbertbrunnen oder dem Mitteltor vermittelt. Er kann ebenfalls online unter https://vr.museum.com/de/tour/xanten oder mittels QR-Codes aufgerufen werden. Sehenswürdigkeiten möchte die TIX stets auf dem Laufenden halten, wie Hannah Keuchel verspricht.
Neben der kompletten Xantener Innenstadt hat Uwe Strauch auch das Innere des Xantener Doms eingefangen. Besonders gut zur Geltung kommt die moderne 3D-Technik bei Nutzung einer VR-Brille, mit der jedes noch so kleine Detail begutachtet werden kann. Nicht nur für Touristen, sondern auch für alle Xantener ist besonders praktisch, dass durch die Betätigung eines Kamera-Symbols hochauflösende Fotos aus jeder vorhandenen Perspektive in der Stadt erstellt werden können. „Theoretisch kann man sogar die ganze Stadt ausmessen“, ergänzt Strauch.
Seit 15 Jahren bildet das Portal museum.de einen zentralen Anlaufpunkt für Museen, sich kostenlos zu präsentieren. Das Projekt wurde von Diplom-Informatiker Uwe Strauch aus Xanten gegründet. Zu den Angeboten gehören unter anderem auch die Erstellung und der Betrieb von Audioguides sowie ein Museumsmagazin. Mittlerweile beteiligen sich mehr als 220 Städte an dem Projekt „Stadt.Land.Kultur“. Für die Verwendung des virtuellen 3D-Stadtrundgangs in Xanten ist keine App notwendig. Er kann online unter https://vr.museum.com/de/tour/xanten kostenlos am PC oder auf dem Smartphone angesehen werden.
Sabrina PetersMit einer VR-Brille, wie sie hier Uwe Strauch trägt, ist der Effekt des virtuellen Stadtrundganges am größten. Das Smartphone wie das von Hannah Keuchel funktioniert aber auch. NN-Foto: SP

Redakteurin in Xanten, Kalkar, Rheinberg und Alpen sowie Büderich und Ginderich