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Der feierliche Festakt zum 200. Firmenjubiläum fand am 1. Juli im Kurhaus statt. Foto: Niederrhein Medien
16. Juli 2025 Von NN-Online · Kleve

Wenn‘s um mehr als Geld geht...

Jubiläumsveranstaltung der Sparkasse Rhein-Maas im Museum Kurhaus

NIEDERRHEIN. Die Sparkasse Rhein-Maas konnte jetzt in einer Feierstunde im Klever Museum Kurhaus ihres ersten Geschäftstages vor 200 Jahren gedenken – sie ist damit die zweitälteste Sparkasse im Rheinland. Der rote Faden durchs Programm waren die Werte, für die die Sparkasse, damals wie heute, steht.

Landrat Christoph Gerwers als Verbandsvorsteher des Sparkassenzweckverbandes Rhein-Maas schlug in seiner Begrüßung den Bogen von der Städtischen Sparcasse Cleve über ihre acht weiteren Vorgängersparkassen in der Region bis hin zu den Fusionen in den Jahren 2016 und 2022, als aus den Sparkassen Kleve, Emmerich-Rees und Straelen sowie Goch-Kevelaer-Weeze die heutige Sparkasse Rhein-Maas entstand. Gerwers und die Verbandsgeschäftsführerin des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, Saskia Lagemann, betrachteten die Ausgangslage, die zur Gründung der Sparkasse geführt und die bis heute die Geschäftsgrundlage bilden: Ein stabiler, starker und verlässlicher Partner vor Ort für Menschen, Unternehmen und die Region. Die Kunden und die Mitarbeiter sind wesentlicher Teil der Erfolgsgeschichte der Sparkasse Rhein-Maas. Auch Werner Schauerte-Küppers, Präsident der „erst“ 194 Jahre alten Industrie- und Handelskammer Niederrhein, zog Parallelen und zeigte auf, wie Sparkasse und IHK bis heute zum Wohle der Region zusammenarbeiten. Professor Dr. Norbert Lammert, langjähriger Präsident des Deutschen Bundestages, zeigte auf, vor welchen Herausforderungen man heute steht: Demokratie schützen und aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen. In seinem pointierten Rückblick ging er auf die demokratische Verfassung Deutschlands ein und schlug den Bogen ins Heute. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stimmung schlecht, alles sprach gegen die Aussichten eines erfolgreichen Neuanfangs – und es erwuchs daraus eine der stabilsten Demokratien der Welt. Die letzten Jahre wiederum waren geprägt von Krisen: Weltwirtschaft, Migration, Klima, Corona, Energie, Kriege – zusätzlich dann noch eine Demokratiekrise, Misstrauen gegen Politik und gesellschaftliche Institutionen. Prägnant schilderte Lammert die Infragestellung der Demokratie, die Aufkündigung der europäischen Friedensordnung mit der Unantastbarkeit der Grenzen, der Souveränität und dem Selbstbestimmungsrecht der Staaten. Diese Grundlagen wurden nach dem Mauerfall vereinbart – zunehmend treten jetzt aber Autokratien an die Stelle der Demokratien. Nach einem internationalen Ranking sind nur noch wenig mehr als 20 von den 193 der UN angehörigen Staaten als vollumfängliche funktionierende Demokratie zu betrachten. Auch viele EU-Staaten und auch die USA zählen nicht mehr zu diesen Staaten. In vielen Staaten gelte wieder das Prinzip „Ellbogen statt Regeln“, dabei sei gerade dies eine der Errungenschaften der Aufklärung gewesen: „Freiheiten gibt es nur, wenn es Regeln gibt“. Dies zeige andererseits auch, dass politische Systeme labiler sind als Unternehmen – was auch für die Jubilarin gilt. Sein abschließender Rat: Stabilität und Innovation sind unverzichtbar um die Herausforderungen zu meistern. Zur Stabilität gehören verlässliche Rahmenbedingungen – auch für Unternehmen – und ohne Veränderungen gibt es keine Stabilität.

Eingerahmt wurde Lammerts Ausflug in die Politik durch Rück- und Ausblicke in die Sparkassenhistorie: Im Gespräch mit Moderator Markus Kock blickte Wolfgang Dahms, maßgeblich an der Aufarbeitung der Sparkassengeschichte zum 175-jährigen Bestehen beteiligt, auf die Situation in „Cleve“ zurück. Die schlechte wirtschaftliche Lage in der Region um 1800 veranlasste die Politik, am 1. Juli 1825 die „Sparcasse“ als Kombination von Pfandleihhaus und städtischer Sparkasse zu eröffnen. Und wenn auch am ersten Geschäftstag tatsächlich kein Kunde kam - wie im erhalten gebliebenen „Cassenbuch“ vermerkt – so war die Entwicklung in der Folgezeit doch schnell sehr positiv. Die Erklärung von Wolfgang Dahms: „Niederrheiner warten erst mal ab, was die anderen machen“.

Im Gespräch machte der Vorstandsvorsitzende Wilfried Röth deutlich, dass die Sparkasse zwar parteipolitisch neutral sei, aber als Teil der kommunalen Familie auch an der Seite der Demokraten stehe und Flagge zeige, wenn es um die Grundwerte gehe. So will die Sparkasse auch ihre Gründungsidee bewahren: Für die Menschen vor Ort, das Gemeinwohl und die Region da sein. Und dazu sieht Röth die Sparkasse sowohl wirtschaftlich als auch personell gut aufgestellt: Arbeitgeberattraktivität ist dabei ein wichtiger Aspekt, um ein „verkrustetes“ Image abzustreifen und sich als interessanter Arbeitgeber zu präsentieren – wie auch musikalisch mit dem Rap Pop Sänger Fargo zum Abschluss deutlich wurde.

Musikalisch eingerahmt von Mirjam Hardenberg (Violoncello, Sopran) und Anja Speh (Klavier), die musikalisch den Bogen aus den Gründungsjahren der Sparkasse schlugen und dem Rap Pop Sänger Fargo, der mit seinem Song zur Markenbotschafter-Kampagne des Deutschen Sparkassenverbandes die 200 Jahre Sparkassengeschichte musikalisch abrundeten. Ungewohnt nicht nur die letzten Musikklänge, sondern auch die Ausgestaltung des Museum Kurhaus: Die Wände zierten Plakate aus mehr als 50 Jahren Sparkassenwerbung aus dem Bestand des Plakat Museums am Niederrhein aus Emmerich.

Der feierliche Festakt zum 200. Firmenjubiläum fand am 1. Juli im Kurhaus statt. Foto: Niederrhein Medien

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